Joseph A. Schumpeter (1883-1950) zählt zu den einflussreichsten und herausragenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Mit gerade einmal 27 Jahren verfasste er sein erstes Buch über die Geschichte der Nationalökonomie Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte, welches den Grundstein für sein späteres Lebenswerk der „History of Economic Analysis“ legte. In einem gewissen Sinne spiegeln die beiden Werke sein gesamtes Verständnis der Nationalökonomie und den damit verbundenen Entwicklungsprozess wider. Seine Metabetrachtung eröffnet nicht nur einen einmaligen Überblick über die Geschichte der Ökonomie, beginnend bei Platon bis hin zur modernen keynesianischen Makroökonomik, sondern auch über sein tiefgehendes methodologisches Verständnis.
Ziel dieser Arbeit ist es, die beiden Werke Schumpeters in Bezug auf sein methodologisches Verständnis der Wirtschaftswissenschaften und deren Beziehung zu anderen Sozialwissenschaften zu vergleichen, sowie dadurch eine Brücke zu seinen Positionen zum älteren Methodenstreit zu schlagen, um das Ganze dann in einen aktuellen Kontext zu setzten. Dazu vergleiche ich zwei Kapitel, welche jeweils der Schlüssel zum Verständnis der gesamten Werke sind und knüpfe einen Bezug zur heutigen Situation, da die Thematik und Schumpeters Gedankengänge immer noch höchst aktuell sind. Schumpeter ist in dieser Hinsicht ein besonderer Charakter, da er selber mit dem Strom der positivistisch und theoretisch orientierten österreichischen Nationalökonomie geschwommen ist, aber gleichzeitig der historischen Schule in Deutschland nahestand. Er ist das Bindeglied für eine Synthese zwischen Positivismus und Historismus, da er diese nie als einen Zielkonflikt, sondern als Beziehung einer reinen ökonomischen Theorie und einer all umfassenden Wirtschaftswissenschaft angesehen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Biographische Hintergrund
- Die Methodologie der Wirtschaftswissenschaften
- Die Entwicklung der Sozialökonomik zur Wissenschaft
- Die Methode der ökonomischen Analyse
- Ein Vergleich der Herangehensweisen
- Ein aktueller Bezug
- Zwischen Historismus und Neoklassik
- Ein Überblick über die Methodologischen Kontroversen
- Schumpeters persönliches Erlebnis des Methodenstreits
- Ein Rückblick auf den Methodenstreit
- Aktuelle Entwicklungen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, Joseph A. Schumpeters Werke "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" und "History of Economic Analysis" hinsichtlich seines methodologischen Verständnisses der Wirtschaftswissenschaften und deren Beziehung zu anderen Sozialwissenschaften zu vergleichen. Sie untersucht Schumpeters Positionen zum Methodenstreit und setzt diese in einen aktuellen Kontext. Die Arbeit analysiert Schlüsselkapitel beider Werke, um Schumpeters Entwicklung und die bleibende Relevanz seiner Gedanken aufzuzeigen.
- Vergleich der methodologischen Ansätze in Schumpeters beiden Hauptwerken zur Wirtschaftsgeschichte.
- Analyse von Schumpeters Position im älteren Methodenstreit der deutschen Nationalökonomie.
- Bewertung der aktuellen Relevanz von Schumpeters methodologischem Denken.
- Untersuchung des Verhältnisses von Wirtschaftsgeschichte, Statistik und Theorie in Schumpeters Werk.
- Schumpeters Syntheseversuch zwischen Positivismus und Historismus in der Wirtschaftswissenschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Leben und Werk von Joseph A. Schumpeter ein und beschreibt die beiden zentralen Werke, "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" und "History of Economic Analysis", die Gegenstand dieser Arbeit sind. Sie betont Schumpeters Einfluss als Ökonom und die Bedeutung seiner methodologischen Überlegungen. Die Arbeit wird als Vergleich dieser beiden Werke angelegt, der Schumpeters Entwicklung und seine Position zum Methodenstreit beleuchten soll, und schließlich einen aktuellen Bezug herstellt.
Der Biographische Hintergrund: Dieses Kapitel beleuchtet den biographischen Kontext der Entstehung von Schumpeters beiden Hauptwerken. Es beschreibt die unterschiedlichen Lebensumstände und wissenschaftlichen Einflüsse während der Entstehung der "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" (1914) und der "History of Economic Analysis" (30 Jahre später). Der Fokus liegt auf Schumpeters Entwicklung als Ökonom und den verschiedenen Kontexten, die seine Werke beeinflusst haben, unter Einbezug der wissenschaftlichen Einflüsse von Carl Menger, Friedrich von Wieser und Eugen von Böhm-Bawerk. Der Unterschied in der Entstehung der Werke, einer als junge akademische Arbeit und das andere als ein Lebenswerk, wird betont.
Die Methodologie der Wirtschaftswissenschaften: Dieses Kapitel analysiert Schumpeters Darstellung der Entwicklung der Sozialökonomik zur modernen Wirtschaftswissenschaft, unter Berücksichtigung seiner methodologischen Ansätze in beiden Büchern. Es vergleicht die Herangehensweisen und zeigt Schumpeters Entwicklung einer immer größeren Affinität zur Wirtschaftsgeschichte auf. Der Schwerpunkt liegt auf Schumpeters methodisch breit aufgestellten und interdisziplinären Verständnis der Wirtschaftswissenschaft, in der er die Rolle der Wirtschaftsgeschichte, der Statistik und der Theorie einbezieht. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion der aktuellen Relevanz von Schumpeters Ansatz.
Zwischen Historismus und Neoklassik: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die methodologischen Kontroversen innerhalb der deutschen Nationalökonomie und untersucht Schumpeters Position im älteren Methodenstreit. Es beleuchtet die Entwicklung seiner Sichtweise vom frühen, selbstbewussten Ansatz in "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" hin zu einer ernüchterteren und distanzierteren Betrachtung in der "History of Economic Analysis". Das Kapitel schließt mit einer Auseinandersetzung mit aktuellen methodologischen Debatten und deren Bezug zu Schumpeters Verständnis.
Schlüsselwörter
Joseph A. Schumpeter, Methodenstreit, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftswissenschaft, Sozialökonomik, Historismus, Positivismus, Ökonomische Analyse, Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte, History of Economic Analysis, Methodologie, Interdisziplinarität.
Häufig gestellte Fragen zu "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" und "History of Economic Analysis" von Joseph A. Schumpeter
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht Joseph A. Schumpeters methodologische Ansätze in seinen beiden Hauptwerken "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" und "History of Economic Analysis". Sie analysiert Schumpeters Position im Methodenstreit der deutschen Nationalökonomie, untersucht sein Verhältnis von Wirtschaftsgeschichte, Statistik und Theorie und bewertet die aktuelle Relevanz seines Denkens. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zum biographischen Hintergrund, zur Methodologie der Wirtschaftswissenschaften, zum Methodenstreit zwischen Historismus und Neoklassik und eine Zusammenfassung. Schlüsselwörter und ein detailliertes Inhaltsverzeichnis sind ebenfalls enthalten.
Welche Werke von Schumpeter werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht Schumpeters "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" (1914) mit seiner "History of Economic Analysis", die etwa 30 Jahre später entstand. Der Vergleich soll Schumpeters Entwicklung und seine Position zum Methodenstreit aufzeigen.
Was ist der Fokus der Analyse?
Der Fokus liegt auf Schumpeters methodologischem Verständnis der Wirtschaftswissenschaften und deren Beziehung zu anderen Sozialwissenschaften. Die Arbeit analysiert seine Position im Methodenstreit, seine Syntheseversuche zwischen Positivismus und Historismus und die Rolle von Wirtschaftsgeschichte, Statistik und Theorie in seinem Werk.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Biographischer Hintergrund, Methodologie der Wirtschaftswissenschaften, Zwischen Historismus und Neoklassik und Zusammenfassung. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt von Schumpeters methodologischem Denken und Entwicklung.
Welche Themen werden im Kapitel "Methodologie der Wirtschaftswissenschaften" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert Schumpeters Darstellung der Entwicklung der Sozialökonomik, vergleicht seine methodologischen Ansätze in beiden Büchern und zeigt seine wachsende Affinität zur Wirtschaftsgeschichte auf. Es betont sein interdisziplinäres Verständnis der Wirtschaftswissenschaft, das die Rolle von Wirtschaftsgeschichte, Statistik und Theorie einbezieht, und diskutiert die aktuelle Relevanz seines Ansatzes.
Was wird im Kapitel "Zwischen Historismus und Neoklassik" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht Schumpeters Position im Methodenstreit der deutschen Nationalökonomie. Es beleuchtet die Entwicklung seiner Sichtweise von seinem frühen Ansatz in "Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte" hin zu einer späteren, differenzierteren Perspektive in der "History of Economic Analysis" und diskutiert aktuelle methodologische Debatten im Kontext von Schumpeters Verständnis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Joseph A. Schumpeter, Methodenstreit, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftswissenschaft, Sozialökonomik, Historismus, Positivismus, Ökonomische Analyse, Epochen der Dogmen- und Methodengeschichte, History of Economic Analysis, Methodologie, Interdisziplinarität.
Welche Bedeutung hat der biographische Hintergrund?
Das Kapitel zum biographischen Hintergrund beleuchtet die unterschiedlichen Lebensumstände und wissenschaftlichen Einflüsse während der Entstehung beider Werke. Es zeigt die Entwicklung Schumpeters als Ökonom und die verschiedenen Kontexte, die seine Werke beeinflusst haben, unter anderem die Einflüsse von Carl Menger, Friedrich von Wieser und Eugen von Böhm-Bawerk. Der Unterschied in der Entstehung der Werke (eine frühe akademische Arbeit vs. ein Lebenswerk) wird hervorgehoben.
Welche aktuelle Relevanz hat Schumpeters Werk?
Die Arbeit bewertet die aktuelle Relevanz von Schumpeters methodologischem Denken und setzt seine Positionen im Methodenstreit in einen aktuellen Kontext. Seine interdisziplinäre Herangehensweise und sein breit gefächerter methodischer Ansatz werden in Bezug auf aktuelle Debatten diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Tobias Kohlstruck (Autor:in), 2015, Die Bedeutung Joseph A. Schumpeters für die Methodologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344739