Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, die im Rahmen des Proseminars „Methoden der Exegese“ erlernten Arbeits- und Analysemethoden mithilfe der Sekundärliteratur anhand der Perikope Mk 3,13-19 (Die Wahl der Zwölf) eigenständig anzuwenden.
Die Jüngerthematik spielt im Rahmen des Markusevangeliums eine zentrale Rolle und weist ein deutliches Erzählungsgefälle auf, da die über die Jünger abgegebenen Urteile von sehr gegensätzlicher Natur sind. Im Rahmen der zu analysierenden Perikope werden zwölf von ihnen in die besondere Nachfolge berufen und mit besonderer Vollmacht betraut. Gnilka betrachtet die zwölf Auserwählten als „Keimzelle oder Stammväter der neuen Gemeinschaft“, deren Aufgabe darin besteht, „die Zeit Jesus mit der Zeit der Kirche zu verbinden“.
In einem ersten Schritt wird die übersetzte Textstelle aus Analysegründen in eine neue Form gebracht. Im Anschluss daran wird auf die Methoden der Textbeschreibung zurückgegriffen, wobei die Analyse der Story, die Analyse des Textes sowie die Analyse des Erzählvorgangs im Vordergrund des Erkenntnisinteresses stehen. Darüber hinaus wird die Texteinheit einem synoptischen Vergleich unterzogen, um die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der synoptischen Evangelien besser herausarbeiten zu können. Dieser Analyseschritt dient insbesondere dem Ziel, den theologischen Standpunkt bzw. das theologische Anliegen des Autors des Markusevangeliums näher zu bestimmen.
Mithilfe der Literarkritik und der Gattungsanalyse soll der Frage nachgegangen werden, ob die Perikope einen einheitlichen Text darstellt oder erst nachträglich in diese Form gebracht wurde. Darüber hinaus wird im Rahmen der Gattungsbestimmung die Frage fokussiert, ob eine Berufungsgeschichte vorliegt, da erste Leseeindrücke eine solche Annahme nahe legen. Anhand der Traditionskritik, die sich mit dem gesellschaftlichen und ideellen Hintergrund der damaligen Zeit auseinandersetzt, werden Schlüsselbegriffe der Textpassage auf ihre Verwendung und inhaltliche Ausrichtung geprüft.
Abschließend werden im Rahmen der Überlieferungsgeschichte und Redaktionskritik potentielle vormarkinische Einschübe und redaktionelle Veränderungen durch Markus nachgezeichnet sowie die zugrundeliegende Intention bei der Umgestaltung bzw. Erweiterung des Textes analysiert. Aufgrund der wenig gesicherten Erkenntnisse im Hinblick auf vormarkinische Einschübe und Erweiterungen steht in diesem Analyseabschnitt die Auseinandersetzung mit der Redaktionskritik im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Übersetzung, Neuschreibung und erste Textabgrenzung von Mk 3,13-19
- 2. Textbeschreibung
- 2.1 Analyse der Story
- 2.2 Analyse des Textes
- 2.3 Analyse des Erzählvorganges
- 3. Synoptischer Vergleich
- 3.1 Gemeinsamkeiten und zentrale Unterschiede zwischen Mt, Mk und Lk
- 3.2 Vergleich mit Mt 10,1-4
- 3.3 Vergleich mit Lk 6,12-16
- 4. Literarkritik
- 5. Gattungsanalyse
- 6. Traditionskritik
- 7. Überlieferungsgeschichte und Redaktionskritik
- 8. Historische Beurteilung: Vor- oder nachösterlich?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit hat zum Ziel, die im Rahmen des Proseminars „Methoden der Exegese“ erlernten Arbeits- und Analysemethoden anhand der Perikope Mk 3,13-19 (Die Wahl der Zwölf) eigenständig anzuwenden und zu vertiefen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Textes im Kontext des Markusevangeliums, insbesondere der Jüngerthematik.
- Die Rolle der Jünger im Markusevangelium und ihre Bedeutung für die christliche Gemeinde.
- Die Analyse der Wahl der Zwölf und ihre Bedeutung innerhalb der Geschichte Jesu.
- Der synoptische Vergleich der Perikope Mk 3,13-19 mit den entsprechenden Passagen in Matthäus und Lukas.
- Die literarkritische und gattungsanalytische Untersuchung der Perikope.
- Die traditionskritische Analyse der Schlüsselbegriffe und ihre Bedeutung im Kontext der damaligen Zeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Fokus der Untersuchung und die wichtigsten Themenschwerpunkte erläutert. Im ersten Kapitel wird die Perikope Mk 3,13-19 aus der Elberfelder Bibel übersetzt und neu geschrieben, um eine genauere Analyse des Textes zu ermöglichen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Textbeschreibung. Hier werden die Analyse der Story, die Analyse des Textes und die Analyse des Erzählvorganges vorgestellt.
Im dritten Kapitel wird die Perikope Mk 3,13-19 mit den entsprechenden Passagen in Matthäus und Lukas verglichen.
Die folgenden Kapitel behandeln die Literarkritik, die Gattungsanalyse und die Traditionskritik der Perikope.
Das letzte Kapitel befasst sich mit der Überlieferungsgeschichte und Redaktionskritik der Perikope und analysiert die potentiellen vormarkinischen Einschübe und redaktionellen Veränderungen durch Markus.
Schlüsselwörter
Markusevangelium, Jünger, Jüngerthematik, Wahl der Zwölf, Berufungsgeschichte, Synoptische Evangelien, Literarkritik, Gattungsanalyse, Traditionskritik, Überlieferungsgeschichte, Redaktionskritik, Historische Beurteilung, Vor- und nachösterliche Ereignisse, Perikope, Textanalyse, Exegese.
- Arbeit zitieren
- Bernhard Stecher (Autor:in), 2007, Markus 3, 13-19. Durchführung einer Exegese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344822