In Alessandro Manzonis Roman „I Promessi Sposi“ zeigt sich das Böse zugleich schockierend und faszinierend in Don Rodrigo und seinen Handlangern den Bravi, die die Hochzeit des Protagonisten Renzo mit seiner Verlobten Lucia zu vereiteln versuchen. Manzoni macht in seinem Roman deutlich, dass Nichts die Menschenwürde und die Grundlagen unseres Zusammenlebens mehr verletzen kann als das Böse.
Klare Definitionen des Bösen gibt es jedoch nicht und so finden sich Begriffsumschreibungen wie moralisch schlecht und verwerflich. In der jüdisch- christlichen Tradition entspringt das Böse dem Ungehorsam gegen Gott. So wurde aus Lucifer, einst ein Engel im Hofstaat Gottes, ein Widersacher der göttlichen Ordnung. Das Böse war es auch, das Adam und Eva dazu verleitete vom Baum der Erkenntnis zu essen. Für die Frage, ob es wahrhaft böse Menschen oder lediglich böse Taten gibt interessierten sich bereits viele berühmte Philosophen.
So vertritt Jean-Jacques Rousseau in seinem pädagogischen Hauptwerk „Émile ou de l’Éducation“ die Meinung, dass der Mensch von Grund auf gut ist und das Böse durch die Gesellschaft und den Eigensinn ausgelöst würde. Emanuel Kant hingegen behauptete, dass ein jeder Mensch frei zwischen Gut und Böse entscheiden könne. Indem er sich für das Böse entscheidet verstößt er jedoch gegen das Sittengesetz, das mit Vernunft erkannt werden könne.
Der Psychoanalytiker Siegmund Freund begründete das Böse im Menschen mit seinem natürlichen Sexual- und Aggressionstrieb. Wie nun das Böse in Alessandro Manzonis Werk „I Promessi Sposi“ durch den Antagonisten Don Rodrigo in Erscheinung tritt und in wie fern dieser die Rolle des Antagonisten verdient, soll nun mit der Fragestellung „Don Rodrigo – Tiranno o tirannello?“ erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Das eifrige Böse
- Charakterisierung des Don Rodrigo
- Indirekte Charakterisierung durch die Bravi
- Indirekte Charakterisierung durch den Palast
- Inszenierte Macht
- Analyse der signifikanten Textstellen
- Die Ahnenreihe Don Rodrigos
- Der Gedankenbericht des Don Rodrigo Kapitel XI
- Gegenüberstellung zweier Perspektiven
- Perspektive des Erzählers
- Perspektive der Figuren
- Vergleich der Perspektiven
- Beantwortung der Fragestellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Rolle des Don Rodrigo als Antagonist in Alessandro Manzonis Roman „I Promessi Sposi“. Sie untersucht, ob er als „Tiranno“ oder „Tirannello“ betrachtet werden kann und beleuchtet dabei seine Charakterisierung, die Darstellung des Bösen in der Erzählung und die Perspektive des Erzählers gegenüber der der Figuren.
- Die Charakterisierung des Don Rodrigo durch indirekte Mittel
- Die Rolle des Bösen im Roman und seine Verbindung zu Don Rodrigo
- Die Perspektive des Erzählers auf Don Rodrigo
- Die Darstellung der Macht des Don Rodrigo
- Die Bedeutung von Symbolen und Bildern für die Charakterisierung Don Rodrigos
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: "Das eifrige Böse" führt ein in die Thematik des Bösen und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Es diskutiert verschiedene philosophische und religiöse Ansichten zum Bösen und bezieht sich dabei auf Werke von Cioran, Rousseau, Kant und Freud.
- Kapitel 2: "Charakterisierung des Don Rodrigo" beleuchtet die indirekte Charakterisierung des Antagonisten durch die Beschreibung seiner Gefolgsleute, den Bravi, und den Palast, in dem er lebt. Die Kapitel erläutern, wie die Macht des Don Rodrigo durch diese Beschreibungen hervorgehoben wird und wie er den Protagonisten und ihre Liebe behindert.
- Kapitel 3: "Analyse der signifikanten Textstellen" analysiert zwei wichtige Textstellen im Roman: Die Ahnenreihe Don Rodrigos und den Gedankenbericht des Don Rodrigo im Kapitel XI. Die Analyse zielt darauf ab, das Verhalten und die Denkweise des Antagonisten zu verstehen und seine Motivationen zu ergründen.
- Kapitel 4: "Gegenüberstellung zweier Perspektiven" vergleicht die Perspektive des Erzählers auf Don Rodrigo mit der Perspektive der Figuren. Dieser Abschnitt zeigt die verschiedenen Blickwinkel auf den Antagonisten und beleuchtet die Komplexität seiner Rolle im Roman.
Schlüsselwörter
Don Rodrigo, „I Promessi Sposi“, Antagonist, Böse, Tiranno, Tirannello, Indirekte Charakterisierung, Bravi, Palast, Macht, Symbolismus, Perspektive, Erzähler, Figuren, Provvidenza
- Arbeit zitieren
- Theresa Flammersberger (Autor:in), 2015, Das Böse in Alessandro Manzonis Roman "I Promessi Sposi“. Die Rolle des Antagonisten Don Rodrigo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344841