Die Forschungsfrage dieser Arbeit lautet daher: Welche Strategie nutzt die rechtsradikale Bewegung im Internet zur Mobilisierung und Propaganda und wie erfolgreich ist die gewählte Strategie?
Aufgrund der rasanten Entwicklung des Internets und der erst in diesem Jahrtausend einsetzenden breiten Verfügbarkeit des Internets für die Bevölkerung steht die Forschung im Bereich des Rechtsradikalismus im Internet noch am Anfang. Insbesondere Web 2.0-Angebote wurden bisher wenig untersucht. Die vorliegende Arbeit analysiert diese Angebote sowie klassische Websites und stellt deren Relevanz für die Bewegung dar. Es wird argumentiert, dass die Bewegung im Internet ein umfassendes Netzwerk aufgebaut hat, welches in der Binnenkommunikation zur Stärkung der Bewegung beigetragen hat. In der Außenkommunikation konnte durch die Nutzung des Web 2.0 zwar eine breitere Öffentlichkeit erreicht werden, einen größeren Einfluss auf die Mobilisierungskraft der Bewegung hat das Internet bisher allerdings nicht.
Die aktuellen Ereignisse rund um das Flüchtlingsthema machen erneut auf die Problematik des Rechtsradikalismus aufmerksam, sowohl im Internet als auch außerhalb des Internets. Der Verfassungsschutzbericht 2014 gibt die Anzahl der politisch motivierten Kriminalität von rechts mit 16.559 Straftaten an, wobei das Personenpotenzial leicht zurückgeht. Im Vergleich dazu waren es 2001 noch 14.725 Straftaten. Besonders die NSU-Morde machen die neue Dimension der Schwere der Straftaten deutlich. Einen wichtigen Einflussfaktor für diese Entwicklung bilden die Mobilisierungs- und Propagandamöglichkeiten des Rechtsradikalismus. Durch die zunehmende Verbreitung des Internets in der Bevölkerung entstanden hier neue Möglichkeiten. Diesen Umstand scheint die rechtsradikale Bewegung erkannt zu haben. Die Anzahl entsprechender Angebote im Internet steigt kontinuierlich an. 2013 wurden von jugendschutz.net mehr als 5.500 entsprechende Angebote im Internet identifiziert, wobei davon lediglich 1.628 klassische Websites sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik
- Forschungsstand
- Theoretischer Rahmen: Ressourcenmobilisierung und Framing
- Der Ressourcenmobilisierungs-Ansatz
- Der Framing-Ansatz
- Rechtsradikale Einstellungsmuster und Bewegungserfolge
- Rechtsradikale Mobilisierungs- und Propagandastrategien außerhalb des Internets
- Die NPD im Internet
- Die Internetstrategie der NPD
- Die NPD im Web 2.0
- Weitere rechtsradikale Internetangebote
- Rechtsradikalismus im Internet aus Sicht des Ressourcenmobilisierungs- und Framing-Ansatzes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Mobilisierungs- und Propagandastrategie der rechtsradikalen Bewegung im Internet. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Strategien im Internet zur Mobilisierung und Propaganda eingesetzt werden und wie erfolgreich diese Strategien sind. Die Arbeit analysiert klassische Websites sowie Web 2.0-Angebote und untersucht deren Relevanz für die Bewegung.
- Die Nutzung des Internets als strategisches Medium durch die rechtsradikale Bewegung
- Die Rolle von Ressourcenmobilisierung und Framing im Kontext des Rechtsradikalismus im Internet
- Die Analyse der Internetstrategie der NPD als ein zentraler Akteur im rechten Spektrum
- Die Besonderheiten der strafrechtlichen Verfolgung im Internet
- Die Bewertung des Erfolgs der Internetstrategie des Rechtsradikalismus anhand von Bewegungserfolgen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Rechtsradikalismus im Internet ein und stellt die Forschungsfrage dar. Es wird die Relevanz der Thematik im Kontext der aktuellen Ereignisse rund um das Flüchtlingsthema betont.
- Methodik: Das zweite Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit, die auf der Analyse von Webangeboten sowie Sekundärliteratur basiert. Es werden die beiden Theorien der Bewegungsforschung, der Ressourcenmobilisierungs-Ansatz und der Framing-Ansatz, vorgestellt, die die Grundlage der Untersuchung bilden.
- Forschungsstand: Kapitel drei rekapituliert den Forschungsstand zum Thema Rechtsradikalismus im Internet. Es werden wichtige Ergebnisse aus bisherigen Studien zur Vernetzung der Bewegung im Internet sowie zum Einfluss der Internetpropaganda auf die breite Öffentlichkeit vorgestellt.
- Theoretischer Rahmen: Ressourcenmobilisierung und Framing: Dieses Kapitel stellt die beiden Theorien der Arbeit, den Ressourcenmobilisierungs-Ansatz und den Framing-Ansatz, vor. Es wird gezeigt, wie diese Theorien auf den Untersuchungsgegenstand angewendet werden können und sich gegenseitig ergänzen.
- Rechtsradikale Einstellungsmuster und Bewegungserfolge: Kapitel fünf gibt einen Einblick in rechtsradikale Einstellungsmuster und zeigt bisherige Erfolge rechtsradikaler Propaganda im Internet. Es wird eine Einschätzung des Erfolgs der Internetstrategie des Rechtsradikalismus ermöglicht.
- Rechtsradikale Mobilisierungs- und Propagandastrategien außerhalb des Internets: Dieses Kapitel untersucht die Mobilisierungs- und Propagandastrategie außerhalb des Internets. Durch eine Gegenüberstellung mit der Untersuchung des Internets werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgezeigt.
- Die NPD im Internet: Kapitel sieben analysiert die Internetstrategie der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Der Fokus liegt auf der Analyse der Website des Bundesverbands sowie des Web 2.0-Auftritts der NPD.
- Weitere rechtsradikale Internetangebote: Dieses Kapitel untersucht weitere rechtsradikale Internetangebote.
Schlüsselwörter
Rechtsradikalismus, Internet, Mobilisierung, Propaganda, Ressourcenmobilisierung, Framing, NPD, Web 2.0, Social Media, Strafverfolgung
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2015, Rechtsradikalismus im Internet. Die Mobilisierungs- und Propagandastrategie einer sozialen Bewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/344878