[...] Der erstgenannte Bereich der Pädagogischen Ethik wird im Folgenden anhand der Philosophie Schleiermachers dargestellt. Diese stellt die Grundlage für Schleiermachers Erziehungslehre dar. Dazu erfolgt zunächst in Kapitel 2 ein Überblick über die philosophische Ethik Schleiermachers. Es wird zunächst kurz skizziert, wie er seine Ethik in ein Wissenschaftsgefüge einordnet und aus welchem Ideal er seine Ethik ableitet. Dabei wird allerdings nicht näher auf das von Schleiermacher entworfene dialektische System der Wissenschaften eingegangen. Bei Fischer, der sich eingehender mit Schleiermacher befasst, ist dieses System in ausführlicher Weise dargestellt (vgl. Fischer 2001a, 75-79). Kapitel 3 behandelt den Begriff der handelnden Vernunft, der den Kristallisationspunkt der Sittenlehre darstellt. Dazu werden in Kapitel 3.1. zunächst die Haupttätigkeiten der Vernunft dargestellt und anschließend in Kapitel 3.2. unter den Charakteren des Allgemeinen und des Besonderen betrachtet. Aus den verschiedenen Vernunfthandlungen entwickelt Schleiermacher eine Gliederung der Gesellschaft in Lebensgemeinschaften. Diese werden in Kapitel 4.1 dargestellt. In Kapitel 4.2. wird schließlich eine Verbindung zu seiner Erziehungslehre hergestellt, indem kurz Schleiermachers Verständnis von Erziehung innerhalb der Gesellschaft skizziert wird. Auch wenn seine ethischen Überlegungen als Handlungsorientierung für die Erziehungslehre grundlegend sind, wird im folgenden auf eine detaillierte Darstellung der Erziehungslehre Schleiermachers verzichtet, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Es finden sich aber bei Oelkers (2001), Birr-Chaarana (1993) oder auch Nowack (2002) ausführliche Darstellungen zur Erziehungslehre und zur Pädagogik Schleiermachers. Die beiden zuletzt genannten Auffassungen einer Pädagogischen Ethik sind Grundlage für die in Kapitel 5 behandelte Frage nach der Operationalisierbarkeit ethischer Standards.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundlagen zur Ethik Schleiermachers
- Das Handeln der Vernunft
- Organisierendes und symbolisierendes Handeln der Vernunft
- Das Besondere und Allgemeine
- Schleiermachers Gesellschaftstheorie
- Die Lebensbereiche
- Erziehung in der Gesellschaft
- Zur Frage nach der Operationalisierbarkeit ethischer Standards
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage der pädagogischen Ethik, insbesondere im Kontext der Philosophie Friedrich Schleiermachers. Die Arbeit analysiert seine Idee der „handelnden Vernunft“ und untersucht, wie diese die Operationalisierung ethischer Standards im pädagogischen Bereich beeinflusst.
- Schleiermachers Ethik als Grundwissenschaft für alle Disziplinen, die sich mit dem menschlichen Leben befassen.
- Die Rolle der „handelnden Vernunft“ als Kernstück der Sittenlehre und ihre Anwendung in verschiedenen Lebensbereichen.
- Die Verbindung von Vernunft und Natur in der Ethik Schleiermachers, insbesondere in Bezug auf die Gestaltung der Gesellschaft.
- Schleiermachers Erziehungslehre im Kontext seiner Gesellschaftstheorie.
- Die Herausforderungen bei der Operationalisierung ethischer Standards im pädagogischen Kontext.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung der Hausarbeit dar, indem es verschiedene Definitionen der „Pädagogischen Ethik“ beleuchtet und die Arbeitsschwerpunkte abgrenzt. Kapitel 2 widmet sich den Grundlagen von Schleiermachers Ethik, indem es seine Einordnung in das Wissenschaftsgefüge und die Ableitung seines ethischen Ideals aus einem obersten Gegensatz von Sein und Wissen erläutert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Begriff der „handelnden Vernunft“, die Schleiermacher als zentralen Punkt seiner Sittenlehre betrachtet. Es analysiert zunächst die Haupttätigkeiten der Vernunft, um sie anschließend unter den Aspekten des Allgemeinen und des Besonderen zu betrachten.
Kapitel 4 befasst sich mit Schleiermachers Gesellschaftstheorie, indem es die verschiedenen Lebensgemeinschaften, die sich aus den unterschiedlichen Vernunfthandlungen ergeben, darstellt. Schließlich wird in Kapitel 4.2 eine Verbindung zu seiner Erziehungslehre hergestellt, indem Schleiermachers Verständnis von Erziehung innerhalb der Gesellschaft skizziert wird.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der pädagogischen Ethik, insbesondere mit der Philosophie Friedrich Schleiermachers. Die Arbeit untersucht die Rolle der „handelnden Vernunft“, die Herausforderungen der Operationalisierung ethischer Standards und die Verbindung von Vernunft und Natur in der Ethik Schleiermachers.
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- Nina Schach (Author), 2003, Vernunft und Gesellschaft in der pädagogischen Ethik. Schleiermachers Idee der „handelnden Vernunft“ und die Frage nach der Operationalisierbarkeit ethischer Standards, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34502