In diesem Glossareintrag wird die Frage erörtert, inwiefern die Schrift für den Menschen einen Fortschritt bedeutet oder ob die Menschen durch eben diese an Entfaltungsmöglichkeiten und Kreativität einbüßen.
Die Verwendung von Schrift ermöglicht es, Texte einfach zu reproduzieren und zu archivieren. Die "Frage […] nach der Angemessenheit und Unangemessenheit der Schrift, wo ihr Gebrauch schön und wo er unschicklich ist, […]" hat sich bereits Platon im antiken Griechenland gestellt. Die Erfindung der Schrift macht Aufzeichnungen und das Konservieren des Wissens gewissermaßen möglich.
Inhaltsverzeichnis
- Glossareintrag Schrift als Fortschritt oder Rückschritt
- Glossareintrag: Das kulturelle Gedächtnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht die Entwicklung der Schrift und ihre Auswirkungen auf das kulturelle Gedächtnis. Die Analyse beleuchtet die Vor- und Nachteile der schriftlichen Überlieferung im Vergleich zur mündlichen Tradition. Dabei werden die Veränderungen im Denken, der Wissensvermittlung und der Erinnerungskultur betrachtet.
- Schrift als Fortschritt oder Rückschritt: Die Ambivalenz der schriftlichen Fixierung von Wissen.
- Kulturelles Gedächtnis: Der Wandel von mündlicher zu schriftlicher Tradition.
- Die Rolle von Riten: Traditionelle Formen der Wissensvermittlung und ihre Veränderung durch die Schrift.
- Vergleich mündlicher und schriftlicher Überlieferung: Vorteile und Nachteile beider Systeme.
- Einfluss der Schrift auf das Denken und die Imagination.
Zusammenfassung der Kapitel
Glossareintrag Schrift als Fortschritt oder Rückschritt: Der Text diskutiert die Erfindung der Schrift als ein Mittel, um Wissen zu konservieren und zu verbreiten, im Gegensatz zur mündlichen Überlieferung. Platons Aussage, die Schrift diene dem Erinnern, nicht dem Gedächtnis, wird beleuchtet. Der Vergleich von phonetischen Schriften mit dem chinesischen Schriftsystem unterstreicht die unterschiedlichen Möglichkeiten der Wissensrepräsentation. Der Text betont die Vorteile der schriftlichen Fixierung für die Weitergabe von Informationen über Generationen hinweg, aber auch die Einschränkung individueller Interpretation und Kreativität durch die Reduktion auf Phoneme. Die Frage, ob die Schrift einen Fortschritt oder Rückschritt darstellt, wird als offen und diskussionswürdig dargestellt.
Glossareintrag: Das kulturelle Gedächtnis: Dieser Abschnitt analysiert das kulturelle Gedächtnis im Kontext der mündlichen und schriftlichen Überlieferung. Die fehleranfällige, aber geistesbildende Natur der mündlichen Tradition wird gegenübergestellt mit der scheinbar zuverlässigeren, aber weniger interpretationsoffenen schriftlichen Überlieferung. Die Rolle von Riten als Träger des kulturellen Gedächtnisses in vor-schriftlichen Kulturen wird hervorgehoben, und der Übergang zu einer „textuellen Kohärenz“ im Zeitalter der Schrift diskutiert. Der Text argumentiert, dass die schriftliche Überlieferung zwar eine scheinbar stabilere Form der Wissensvermittlung darstellt, aber auch das Risiko birgt, den Sinn aus der lebendigen Zirkulation zu entfernen und stattdessen eine statische Interpretation zu fördern. Der Vergleich von Riten und Texten als Träger von Sinn wird tiefgründig behandelt.
Schlüsselwörter
Schrift, Mündliche Überlieferung, Kulturelles Gedächtnis, Rituale, Erinnerung, Wissen, Interpretation, Phonetische Schrift, Symbole, Fortschritt, Rückschritt, kollektives Gedächtnis, soziale Gemeinschaften, Platon, Leroi-Gourhan, Assmann.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Schrift als Fortschritt oder Rückschritt? Das kulturelle Gedächtnis
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text analysiert die Entwicklung der Schrift und ihre Auswirkungen auf das kulturelle Gedächtnis. Er vergleicht mündliche und schriftliche Überlieferung, beleuchtet Vor- und Nachteile beider Systeme und untersucht den Einfluss der Schrift auf Denken, Wissensvermittlung und Erinnerungskultur. Schwerpunkte sind die Ambivalenz der schriftlichen Fixierung von Wissen und der Wandel vom mündlichen zum schriftlichen Gedächtnis.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind: Schrift als Fortschritt oder Rückschritt, das kulturelle Gedächtnis, die Rolle von Riten in der Wissensvermittlung, der Vergleich mündlicher und schriftlicher Überlieferung, der Einfluss der Schrift auf Denken und Imagination, sowie die Unterschiede phonetischer Schriften (z.B. Alphabet) und logographischer Schriften (z.B. Chinesisch).
Welche Kapitel gibt es und worum geht es darin?
Der Text besteht hauptsächlich aus zwei Glossareinträgen: "Schrift als Fortschritt oder Rückschritt" diskutiert die Erfindung der Schrift, Platons Sichtweise, verschiedene Schriftsysteme und die Ambivalenz der schriftlichen Fixierung von Wissen. "Das kulturelle Gedächtnis" analysiert den Wandel von mündlicher zu schriftlicher Tradition, die Rolle von Riten und den Übergang zu einer "textuellen Kohärenz". Der Text vergleicht die fehleranfällige, aber geistesbildende mündliche Tradition mit der scheinbar zuverlässigeren, aber weniger interpretationsoffenen schriftlichen Überlieferung.
Welche Schlussfolgerungen zieht der Text?
Der Text lässt die Frage offen, ob die Schrift einen Fortschritt oder Rückschritt darstellt. Er betont die Ambivalenz: Schrift ermöglicht die Konservierung und Verbreitung von Wissen über Generationen, schränkt aber gleichzeitig individuelle Interpretation und Kreativität ein. Ähnlich ambivalent wird die Rolle der Schrift für das kulturelle Gedächtnis dargestellt: Sie bietet scheinbare Stabilität, birgt aber das Risiko, den Sinn aus der lebendigen Zirkulation zu entfernen und eine statische Interpretation zu fördern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Schrift, Mündliche Überlieferung, Kulturelles Gedächtnis, Rituale, Erinnerung, Wissen, Interpretation, Phonetische Schrift, Symbole, Fortschritt, Rückschritt, kollektives Gedächtnis, soziale Gemeinschaften, Platon, Leroi-Gourhan, Assmann.
Wer sind wichtige Autoren/Theoretiker, die im Text erwähnt werden?
Der Text erwähnt Platon, Leroi-Gourhan und Assmann als relevante Autoren und Theoretiker im Kontext der Diskussion um Schrift und kulturelles Gedächtnis.
Für wen ist dieser Text gedacht?
Der Text richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich mit der Geschichte der Schrift, dem kulturellen Gedächtnis und den Auswirkungen der Schrift auf Gesellschaft und Denken auseinandersetzt.
- Quote paper
- Miriam Schmidt (Author), 2015, Die Erfindung der Schrift. Fortschritt oder Rückschritt für die Menschheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345031