Ein gesundheitsbewusstes Verhalten gilt als eine fundamentale Determinante für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Umgekehrt ist es unbestritten, dass ungesunde Verhaltensweisen wie Rauchen, einseitige Ernährung, zu viel Stress und unzureichende Bewegung und körperliche Aktivität das Auftreten zahlreicher Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes oder auch Erkrankungen des Herzkreislaufsystems begünstigen können (vgl. Altenhöhner/Phillippi/Böcken 2014, S. 19). Wie wir uns verhalten und täglich handeln, hat großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Doch nicht alles liegt nur in der eigenen Hand. Das soziale Umfeld, die Arbeitssituation und die Umwelt beeinflussen unser Wohlergehen ebenfalls.Dem sozioökonomischen Status kommt in dem Zusammenhang von Gesundheit eine besondere Bedeutung zu. Während im Zusammenhang von sozialer Ungleichheit als einem klassischen Gegenstand von Soziologie, Pädagogik und Gesundheitswissenschaft, lange Zeit von Klassen und Schichten gesprochen wurde und in diesem Kontext von eher vertikalen Differenzierungen die Rede war, entfernte man sich etwa seit den 80er Jahren zunehmend vom Schichtbegriff und tendiert zu dem allgemeineren Fachbegriff der „Sozialen Ungleichheit“ (vgl. Klein/Fröhlich/Emrich 2011, S. 54). Die meisten Forscher sind sich darüber einig, dass der sozioökonomische Status ein bedeutendes Ausmaß im Alltag der Menschen einnimmt (vgl. Woolfolk 2008, S. 2005). Besonders auffallend zeichnen sich die gesundheitlichen Folgen und Konsequenzen in Bevölkerungsgruppen ab, deren Lebensverhältnisse durch eine dauerhafte soziale Exklusion und daraus entstehenden Nachteilen und Belastungen charakterisiert sind. Hierzu zählen z.B. Personen mit niedrigem
Einkommen, Langzeitarbeitslose, Personen mit geringer schulischer Bildung, Migranten oder auch allein erziehende Mütter.
Es ist nun zu hinterfragen, welche die prägenden Bedingungen sind, die für einen gesundheitsrelevanten Lebensstil bzw. ein gesundheitsbewusstes Verhalten von Kindern und Jugendlichen eine Rolle spielen? Und welche diese möglicherweise negativ beeinflussen können? Anschließend ist zu fragen in wie weit der soziale Status der Eltern eine Rolle spielt und welchen Einfluss grundsätzliche die Sozialisation im Sinne gesundheitlicher Ungleichheit einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundbegriffe
- Soziale Ungleichheit
- Gesundheitliche Ungleichheit
- Soziale Ungleichheit in der Sportbeteiligung
- Forschungsergebnisse soziale Ungleichheit und Sportverhalten
- Schichtspezifisches Sportverhalten
- Geschlechtsspezifisches Sportverhalten
- Kulturelle Unterschiede im Sportverhalten
- Erklärungsansätze zum Sport- und Bewegungsverhalten und sozialer Ungleichheit
- Sozialisation und Sport
- Sportengagement und Lebensstilmerkmale der Eltern
- Strukturmodell nach Nagel
- Schlussüberlegungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von sozialer Ungleichheit auf das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf das Sport- und Bewegungsverhalten. Ziel ist es, ein sozialisationstheoretisches Modell zu entwickeln, das die Entstehung von gesundheitlicher Ungleichheit im Sportkontext erklärt.
- Soziale Ungleichheit und ihre Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten
- Das Sport- und Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Kontext sozialer Ungleichheit
- Einflussfaktoren auf die Entstehung von gesundheitlicher Ungleichheit im Sport
- Mögliche Interventionsansätze zur Förderung von gesundheitsförderlichem Sportverhalten in allen Bevölkerungsgruppen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der gesundheitlichen Ungleichheit und deren Einfluss auf das Sport- und Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen ein. Sie beleuchtet die Bedeutung von gesundheitsbewusstem Verhalten und die Rolle des sozialen Umfelds und der Lebensbedingungen.
- Grundbegriffe: Dieses Kapitel definiert die zentralen Fachbegriffe, die im weiteren Verlauf der Arbeit eine Rolle spielen: Soziale Ungleichheit, gesundheitliche Ungleichheit und soziale Ungleichheit in der Sportbeteiligung.
- Forschungsergebnisse soziale Ungleichheit und Sportverhalten: In diesem Kapitel werden aktuelle Forschungsergebnisse zur sozialen Ungleichheit im Sportverhalten vorgestellt. Hierbei werden schichtspezifische, geschlechtsspezifische und kulturelle Unterschiede im Sportverhalten beleuchtet.
- Erklärungsansätze zum Sport- und Bewegungsverhalten und sozialer Ungleichheit: Hier werden verschiedene Erklärungsansätze für den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Sportverhalten vorgestellt. Es werden Modelle der Sozialisation, des Einflusses der Eltern sowie das Strukturmodell nach Nagel diskutiert.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, gesundheitliche Ungleichheit, Sportbeteiligung, Sportverhalten, Kinder und Jugendliche, Sozialisation, Lebensstil, Strukturmodell, Interventionsansätze.
- Arbeit zitieren
- Anna Donderer (Autor:in), 2016, Der Einfluss sozialer Ungleichheit auf das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf das Sport- und Bewegungsverhalten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345061