Im Fokus dieser Ausarbeitung steht die Frage, wie man mit Hilfe des Situationsansatzes interkulturelles Lernen fördern kann. Hierfür wird zunächst das interkulturelle Lernen erläutert. Dieses Konzept für In- und Ausländer war nicht immer selbstverständlich und so wird im zweiten Kapitel der Weg von der Ausländerpädagogik zum interkulturellen Lernen beschrieben. Darauf folgen die Bedeutung und Ziele des Konzeptes im Hinblick auf den pädagogischen Alltag in Bildungseinrichtungen. Im nächsten Kapitel wird der Situationsansatz näher beleuchtet. Auch hierbei wird zunächst auf die historische Entwicklung eingegangen, bevor die Merkmale und konzeptionellen Grundlagen dieses pädagogischen Ansatzes genannt werden. Das vierte Kapitel nennt die Gemeinsamkeiten, die zwischen dem Situationsansatz und dem interkulturellen Lernen bestehen. Die Verbindung dieser beiden Konzepte wird anschließend in einem Praxisbeispiel, dem Projekt „Kinderwelten“, konkretisiert. In der abschließenden Diskussion werden die Grenzen dieses Konzeptes aufgezeigt, um eine umfassende Betrachtung des Themas zu ermöglichen.
Heutzutage haben es Minderheitsgesellschaften oft schwer. Manchmal sind es selbst die Regierungen oder mächtige gesellschaftliche Gruppen, die versuchen, gegen Minderheiten vorzugehen und sie loszuwerden. Sie werden in Ghettos verbannt, wie z.B. in Berlin-Neukölln oder Dortmund-Nordstadt, oder zur Anpassung gezwungen. Einwanderer in Deutschland ließen früher meist ihre Namen ändern, um nicht weiter aufzufallen, denn die Mehrheitsgesellschaften neigen dazu, die Minderheiten zu unterdrücken und sie mit negativen Stigmata zu behaften. Selbst die Journalisten bringen gerne ethnische Zusätze in ihren Berichten an, um Hinweise auf den Status des Ausländers, beispielsweise durch Namensnennung oder die Angabe der Hautfarbe, zu geben. Wächst an bestimmten Ortsgebieten der Anteil der Ausländer, so wird auch oft über negative Ereignisse im Zusammenhang mit der hinzugezogenen Gesellschaft geschrieben. „Der Durchschnittsleser wir also dort immer nur erfahren, daß (sic) sich die Ausländer eine Messerstecherei geliefert haben, daß (sic) ‚Gastarbeiter‘ beim Diebstahl ertappt worden sind und ähnliches. (…) Ausländer sind dann krimineller, fauler, schlechter als Einheimische. (…) wirksam ist eben nicht das, was real vorhanden ist, sondern vielmehr das, was in den Köpfen der Leute als Wirklichkeit gespeichert wird“ (Popp, 1996, S.216).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturelles Lernen – ein Konzept für In- und Ausländer
- Von der Ausländerpädagogik zum interkulturellen Lernen
- Die Bedeutung interkulturellen Lernens
- Die Ziele interkulturellen Lernens
- Der Situationsansatz
- Historische Entwicklung
- Die Merkmale und Ziele des Situationsansatzes
- Die konzeptionellen Grundsätze des Situationsansatzes
- Die Verbindung vom Situationsansatz und interkulturellem Lernen
- Interkulturelles Lernen auf der Grundlage des Situationsansatzes
- Die praktische Umsetzung des Projektes „Kinderwelten“
- Abschlussdiskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit dem Situationsansatz im Kontext des interkulturellen Lernens in der frühen Kindheit. Ziel ist es, die Förderung interkulturellen Lernens durch den Situationsansatz zu beleuchten und die praktische Umsetzung dieses Konzeptes aufzuzeigen.
- Entwicklung des interkulturellen Lernens von der Ausländerpädagogik bis hin zum heutigen Verständnis
- Bedeutung und Ziele des interkulturellen Lernens im pädagogischen Alltag
- Merkmale und konzeptionelle Grundlagen des Situationsansatzes
- Verbindung von Situationsansatz und interkulturellem Lernen
- Praktische Umsetzung des Projektes „Kinderwelten“ als Beispiel für die Anwendung des Konzeptes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema interkulturelles Lernen im Kontext von Minderheitsgesellschaften und den Herausforderungen der Integration vor. Dabei wird auf die Notwendigkeit eines frühkindlichen Ansatzes zur Förderung von Toleranz und dem Abbau von Vorurteilen hingewiesen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des interkulturellen Lernens von der Ausländerpädagogik hin zu einem Konzept, das den Austausch verschiedener Kulturen und die gegenseitige Akzeptanz in den Vordergrund stellt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Situationsansatz als pädagogisches Konzept, wobei dessen historische Entwicklung, Merkmale und konzeptionelle Grundlagen erläutert werden.
Das vierte Kapitel beschreibt die Verbindung zwischen dem Situationsansatz und dem interkulturellen Lernen, indem es die Gemeinsamkeiten beider Konzepte hervorhebt. Darüber hinaus wird die praktische Umsetzung in Form des Projektes „Kinderwelten“ vorgestellt.
Schlüsselwörter
Interkulturelles Lernen, Situationsansatz, Ausländerpädagogik, Integration, Toleranz, Fremdenfeindlichkeit, multikulturelle Gesellschaft, Kinderwelten, frühkindliche Bildung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Der Situationsansatz. Interkulturelles Lernen in der frühkindlichen Bildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345316