„Die Wiederentdeckung des Körpers“ ist schon seit Ende der Neunziger Jahre nicht nur die Erfahrung einiger weniger Individualisten, sondern durchaus ein typischer Trend der Moderne. Unendlich schöne und athletische Körper überschwemmen unsere Wahrnehmung und bestimmen zunehmend unser ästhetisches Denken. Werbebanner überhäufen den Öffentlichen Raum und präsentieren uns perfekte Körper in Übergröße – Suchbilder an denen keine Fehler mehr gefunden werden können. Doch treiben uns „Schönheitswahn und Körperkult“ zu einer gesünderen und glücklicheren Gesellschaft oder zerschellt das Individuum an zu hohen Zielen und Maßstäben? Ist der äußerliche Ausbau Kompensation für den inneren Zerfall? Was genau bedeutet das Konzept des utopischen Körpers? Und woher stammt überhaupt der Trend zum Körper? Mit dem utopischen Körper und den modernen Utopien unserer Gesellschaft, die sich seit dem Beginn der Kommerzialisierung der Medien mit Mythen zu verbinden scheinen, hat sich vor allem Gunther Gebauer in seiner Arbeit „Körper-Utopien und Mythen des Alltags“ kritisch auseinandergesetzt. Auf seinen philosophischen Überlegungen ist der erste Teil dieser Arbeit aufgebaut, der in einem Übergriff zum Thema Medien, welches eine Schlüsselrolle für das Konstrukt des utopischen Körpers darstellt, in den nächsten Teil überleitet. In diesem bilden Winfried Menninghaus‘ Ausführungen über Ästhetik und Schönheit die Grundlage. Dieser spricht in den Kapiteln „VI. Das Sein bestimmt das Bewußtsein: Persönlichkeitseffekte des guten Aussehens“ und „VII. Zur heutigen Signatur von Schönheitsarbeit und ästhetischer Selbstbegründung“ seines Werkes „Das Versprechen der Schönheit“ sowohl darüber, was für einen Mehrwert uns die Schönheit im Sinne einer Wahrnehmungs-Urteils-Verknüpfung verspricht, als auch über die Nachteile, die sie mit sich bringen kann. Daran anschließend soll als Zugang zum Fazit geklärt werden ob, und wenn ja, inwiefern sie unsere Gesellschaft im Sinne einer Kallokratie (durch Menninghaus eingeführt: Herrschaft des Schönen) beherrscht. Für das Thema dieser Arbeit ist die Schönheit deshalb relevant, weil sie mit dem Ideal des utopischen Körpers einhergeht. Wer nach dem idealen Körper strebt, strebt auch nach Schönheit. In diesem Sinne liefert Menninghaus einen wertvollen Beitrag zur Beantwortung der Fragestellung. In die gesamte Arbeit fließen des Weiteren Ansichten der Autoren Görlitz, Meuser, Posch, Wedemeyer und Gugutzer ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der utopische Körper
- Die moderne Utopie
- Die moderne Utopie als Mythopie
- Die Herkunft des Körper-Kults
- Der Körperkult als Diesseitsreligion
- Die Rolle der Medien
- Auftreten und Auswirkungen der Körper-Utopie
- Kehrseiten von Körper-Utopien
- Doping
- Bodybuilding
- Die Geschlechter
- Kallokratie
- Der verzerrte Durchschnittskörper
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Konzept des utopischen Körpers und seine Auswirkungen auf die moderne Gesellschaft. Dabei wird der utopische Körper als ein gedankliches Konstrukt verstanden, das durch die Medien und die Kommerzialisierung der Gesellschaft gefördert wird.
- Analyse des utopischen Körpers als Ausdruck der modernen Utopie
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion des utopischen Körpers
- Die Auswirkungen der Körper-Utopie auf Individuum und Gesellschaft
- Die Entstehung des Körper-Kults als Diesseitsreligion
- Die Rolle der Schönheit und die Kallokratie in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Forschungsgegenstand der Arbeit vor und führt den Leser in die Themenbereiche des utopischen Körpers, der modernen Utopie und der Bedeutung der Schönheit in der Gesellschaft ein. Sie benennt zudem wichtige Quellen und Autoren, die im Verlauf der Arbeit herangezogen werden.
- Der utopische Körper: Dieses Kapitel analysiert das Konzept des utopischen Körpers und seine Wurzeln in der modernen Utopie. Es beleuchtet, wie der utopische Körper im Kontext der Medien und der Kommerzialisierung der Gesellschaft konstruiert und gefördert wird.
- Auftreten und Auswirkungen der Körper-Utopie: Dieses Kapitel betrachtet die Auswirkungen des Strebens nach dem utopischen Körper. Es behandelt die negativen Folgen wie Doping und die Folgen für die Geschlechter.
- Kallokratie: Dieser Abschnitt untersucht die Rolle der Schönheit im Kontext der Kallokratie, die von Menninghaus als Herrschaft des Schönen definiert wird. Der Fokus liegt auf der Verzerrung des Durchschnittskörpers und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Normen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie den utopischen Körper, die moderne Utopie, Körperkult, Medien, Schönheit, Kallokratie, Doping, Bodybuilding und die Geschlechter. Sie beleuchtet die Auswirkungen des Strebens nach dem idealen Körper auf die Gesellschaft und das Individuum.
- Quote paper
- Patrick Pavel (Author), 2016, Soziologie der Schönheit. Wie beeinflusst der utopische Körper unsere Gesellschaft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345340