Schluckstörungen beim Wallenberg Syndrom. Studien und Therapieansätze


Ausarbeitung, 2016

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung Wallenberg Syndrom

Schluckstörungen bei dem Wallenberg

Syndrom

Studien zur Schluckstörungen

Therapieansätze und Studienergebnisse

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung Wallenberg Syndrom

Der Begriff Wallenberg-Syndrom ist auf den deutschen Internist und Neurologen Adolf Wallenberg (*1862- †1949) zurückzuführen. Dieser beschrieb in den Jahren 1895-1922 die Fälle von fünf Patienten , bei denen er infolge eines Infarktes eine Läsion in der dorsolateralen Medulla oblongata diagnostizierte. Zwei dieser Patienten obduzierte er nach ihrem Tod und konnte so seine Vermutung bezüglich der Lokalisation des Infarkts belegen (Wallenberg, 1895,1901a, 1901b,1922).

Wie in Abbildung eins erkennbar, liegen im Bereich der dorsolat- eralen Medulla oblon- gata viele Bereiche extrem eng beiein- ander. Je nach Lage und Größe der Läsion können sich deswegen die Symptome ändern und Ungenauigkeiten in der Definition des Wallenberg Syndroms auftreten (Hoeling, 2006). In Abbildung eins sind die Strukturen abgebildet, die bei einem Infarkt der dorsolateralen Medulla oblongata betroffen sein und zu den verschiedensten Ausfällen bzw. Symptomen führen können. In Tabelle eins werden diese Strukturen und die Symptome infolge der Schädigung aufgezeigt.

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Abb 1. Horizontalschnitt durch die rostrale Medulla oblongata. Markierung der Läsion bei Wallenberg-Syndrom. Modifiziert nach Duus (1990) (Hoeling, 2006)

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Tab. 1 Beim Wallenberg-Syndrom betroffene neuroanatomische Strukturen und Symptomatik bei deren Schädigung. Modifiziert nach Duus 1990.

Von den aufgeführten anatomischen Strukturen sind aber nur wenige am Schluckakt beteiligt. Wie auch in der Tabelle erkennbar, handelt es sich hierbei um den Nucleus tractus solitarii, den Nucleus ambiguus, den Nucleus tractus spinalis nervi trigemini und den Formatio reticularis.

Schluckstörungen bei dem Wallenberg Syndrom

Die körperlichen Symptome des Wallenberg Syndroms lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen. Generelle Symptome sind ,wie oben genannt, Schluckstörungen, ein Nystagmus und das Ocular-tilt-Syndrom. Gleichseitig auftretende Symptome sind das oben bereits erwähnte Horner Syndrom, Hemiataxie, eine Stimmbandlähmung und Gaumensegel- und Fazialisparesen. Kontralaterale Symptome sind Sensibilitätsstörungen und vermindertes Temperaturempfinden. (Huckabee, 1999). In einer Studie von Aydogdu et al. aus dem Jahr 2001 wurden Symptome von zwanzig Patienten aufgeführt.

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Abb. 2: prozentuale Angabe der Symptome von 20 Patienten mit Wallenberg Syndrom (Aydogdu, 2001)

Im Folgenden wird sich primär mit Schluckstörungen bei dem Wallenberg-Syndrom beschäftigt. Bei Benutzung des Terminus Wallenberg Syndrom sollte der Patienten wenigstens initial das Symptom einer Dysphagie zeigen. Andernfalls kann der Begriff dorsolateral Medulla-oblongata- Syndrom genutzt werden (Prosiegel, 2013). Dies wird aber nicht immer und bei allen Studien so gehandhabt, weswegen hier die Häufigkeiten von Schluckstörungen bei dem Wallenberg Syndrom gesondert aufgeführt werden. In einer Studie von Sacco et al (1993) wird angegeben, dass 51% der Patienten mit Wallenberg Syndrom auch eine Schluckstörung haben. Eine Studie von Kim et al. (1994) kommt auf 61%. In Wallenbergs Beschreibungen weisen alle der fünf Patienten, also 100%, eine Schluckstörung auf, weswegen der Begriff Wallenberg Syndrom auch nur im Falle einer auftretenden Dysphagie benutzt werden soll. Die Patienten Wallenbergs mussten zeitweise über eine Sonde ernährt werden. Auch hier schwanken die Zahlen. Bei Wallenberg mussten zumindest zeitweise 100% über eine Sonde ernährt werden. In Studien von Prosiegel et al. (2005a, 2005b) müssen nach einer funktionelle Schlucktherapie noch 30% der Patienten über eine Sonde ernährt werden. Allerdings ist es häufig so, dass die Patienten kurz nach einem Schlaganfall erstmal über künstlich ernährt werden müssen. Innerhalb von ein bis zwei Monaten ist es dann aber in vielen Fällen möglich zur oralen Nahrungsaufnahme zurück zu kehren.

Um die genauen Probleme der Patienten mit Wallenberg Syndrom zu beschreiben, werden im folgenden kurz die Phasen des Schluckaktes ausgeführt (Prosiegel et al., 2010). Da die pharyngeale Phase für die Beschreibung von Schluckstörungen bei Wallenberg Syndrom am wichtigsten ist, wird diese etwas ausführlicher beschrieben.

1. Die orale Vorbereitungsphase

In der oralen Vorbereitungsphase findet die Bolusformung statt. Das heißt, die Nahrung wird aufgenommen und präzise zerkleinert. Die Einspeichelung sorgt dafür, dass der Bolus die richtige Konsistenz zum Abschlucken hat. Trockene Nahrungsmittel wie Kekse benötigen mehr Speichel als saftige Nahrungsmittel. Die Dauer der oralen Vorbereitungsphase hängt davon ab, wie lange und häufig der Patient zerkleinert .

2. Die orale Transportphase

Während der oralen Transportphase wird der Bolus über die Hinterzunge in der Oropharynx befördert. Diese Transportphase hat eine Dauer von ungefähr einer Sekunde und ist ein willentlich ausgelöster reflektorischer Ablauf.

3. Die pharyngeale Phase

Bei der pharyngeale Phase findet zunächst die Schluckreflexauslösung statt. Zum Schutz der oberen Atemwege findet der velopharyngeale Verschluss statt. Der Bolus wird durch den Abschluss der Zugenbasis mit der Rachenhinterwand nach unten transportiert. Der Kehlkopf und das Zungenbein bewegen sich nach vorne, wodurch der Bolus leichter passieren kann. Damit die unteren Atemwege geschützt werden, muss ein dreifacher Kehlkopfverschluss stattfinde. Hierbei findet zunächst die Annäherung und Vorwärtskippung der Aryknorpel statt. Daraufhin folgt die Epiglottissenkung und der Stimmbandschluss. Bei Ankunft des Bolus an dem oberen Ösophagussphinkter öffnet sich dieser und der Bolus wird in den Ösophagus transportiert. Der oberen Ösophagussphinkter schließt sich, nachdem sich Kehlkopf und Zungenbein gesenkt haben, wieder. Alle anderen Strukturen kehren ebenfalls wieder in ihre Ausgangsposition zurück und die Atmung setzt wieder ein

4. Die ösophageale Phase

Während der ösophagealen Phase wird der Bolus reflektorisch durch den Ösophagus in den Magen transportiert.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Schluckstörungen beim Wallenberg Syndrom. Studien und Therapieansätze
Hochschule
Universität zu Köln  (Humanwissenschaftliche Fakultät)
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V345375
ISBN (eBook)
9783668352988
ISBN (Buch)
9783668352995
Dateigröße
720 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schlucken, Schluckstörung, Schlafanfall. Hirnschädigung, Dysphagie, Dysphagien, Schluckstörungen, Wallenberg, Sprachtherapie, Schlucktherapie, Logopädie, Medizin
Arbeit zitieren
Juline Hagemann (Autor:in), 2016, Schluckstörungen beim Wallenberg Syndrom. Studien und Therapieansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345375

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