Die soziale Situation von Familien mit Kindern im Allgemeinen und insbesondere von Familien mit mehreren Kindern belebt in Deutschland immer wieder die öffentliche und sozialwissenschaftliche Diskussion. Im Zentrum dieser Diskussion und der damit einhergehenden politischen Debatten steht die Frage, ob und in welchem Maße Kinder das Armutsrisiko von Familien erhöhen.
Vater, Mutter und zwei Kinder gelten seit längerem für viele als die ideale Familie. Nur noch wenige Paare entscheiden sich heutzutage für mehr als zwei Kinder und auch der Kinderwunsch allgemein ist in Deutschland im europäischen Vergleich gering ausgeprägt. Große Familien machen nur noch einen geringen Anteil aller Familien in Deutschland aus. Dies könnte daran liegen, dass Kinderreichtum nicht selten mit sozialer Benachteiligung und Deprivation in Verbindung gebracht wird, vor allem im Hinblick auf die Einkommenssituation und damit einhergehend den Lebensstandard. Ein Fünftel der deutschen Eltern mit mehr als zwei Kindern fürchtet soziale Ablehnung bei der Geburt eines weiteren Kindes. Die Entscheidung für ein weiteres Kind ist aber auch vor allem abhängig von den erwarteten zusätzlichen Kosten. Mögliche finanzielle Nachteile sind dabei häufig ein wichtiges Argument gegen ein weiteres Kind, denn in der heutigen Gesellschaft in Deutschland dienen Kinder durch die sozialstaatliche Sicherung nicht mehr unbedingt als finanzielle Absicherung der Eltern im Alter.
Doch haben sich die gesellschaftlichen Bedingungen auch so gewandelt, dass jedes weitere Kind das Armutsrisiko erhöht und somit kinderreiche Familien besonders gefährdet sind in finanzielle Notlagen zu geraten? Lassen sich deutliche Nachteile im Vergleich zu kleineren Familien feststellen? Oder neigen vor allem finanziell bereits schlechter gestellte Familien dazu, viele Kinder zu bekommen?
Um diese Fragen zu beantworten, muss zunächst definiert werden, was unter Armut zu verstehen ist und ab wie vielen Kindern eine Familie als kinderreich zählt, um anschließend die Lebenssituationen kinderreicher Familien zu analysieren und letztlich die Beweggründe zu einer Entscheidung für eine Mehrkindfamilie zu ergründen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Armut
- Kinderreichtum in Deutschland
- Lebenssituationen deutscher kinderreicher Familien
- Bildung der Eltern in kinderreichen Familien
- Erwerbssituation der Eltern in kinderreichen Familien
- Ökonomische Situation von kinderreichen Familien
- Wohnverhältnisse von kinderreichen Familien
- Strukturelle Unterschiede kinderreicher Familien und dadurch mögliche Typenbildung
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Kinderreichtum in Deutschland ein Risikofaktor für Armut darstellt. Die Analyse untersucht die Lebenssituationen kinderreicher Familien und hinterfragt die möglichen Ursachen und Folgen einer finanziellen Benachteiligung.
- Definition von Armut im Kontext der deutschen Gesellschaft
- Analyse der Lebensbedingungen und Herausforderungen kinderreicher Familien
- Untersuchung der Bildungssituation und der Erwerbssituation von Eltern in kinderreichen Familien
- Beurteilung der ökonomischen und räumlichen Lebensbedingungen kinderreicher Familien
- Identifizierung möglicher struktureller Unterschiede und Typenbildungen innerhalb kinderreicher Familien
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den aktuellen gesellschaftlichen Diskurs über Familienarmut und insbesondere die Rolle von Kinderreichtum als potenziellen Risikofaktor dar. Sie erläutert die steigende Aufmerksamkeit für dieses Thema und die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
- Kapitel 2 definiert Armut im Kontext der deutschen Gesellschaft. Es wird zwischen absoluter und relativer Armut unterschieden, wobei die relative Armut, die durch fehlende Teilhabechancen gekennzeichnet ist, im Vordergrund steht.
- Kapitel 3 befasst sich mit dem Phänomen des Kinderreichtums in Deutschland. Es zeigt, dass Mehrkindfamilien einen geringen Anteil an allen Familien ausmachen und oft mit sozialer Benachteiligung und Deprivation in Verbindung gebracht werden.
- Kapitel 4 analysiert die Lebenssituationen von kinderreichen Familien in Deutschland. Es untersucht verschiedene Aspekte wie die Bildung der Eltern, die Erwerbssituation, die ökonomische Situation, die Wohnverhältnisse und die strukturellen Unterschiede zwischen diesen Familien.
Schlüsselwörter
Kinderreichtum, Familienarmut, Lebensbedingungen, soziale Benachteiligung, Deprivation, Bildung, Erwerbssituation, ökonomische Situation, Wohnverhältnisse, strukturelle Unterschiede, Typenbildung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Kinderreichtum. Ein Risikofaktor für Familienarmut?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345627