Museumsdidaktik - Hilfestellung zur sinnvollen Freizeitgestaltung? Oder Was leistet das Museum als Bildungsort am Beispiel des Kindermuseums ZOOM?


Hausarbeit, 2005

17 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

VORWORT

1. Worum geht es eigentlich?

2. Ein paar Definitionen und Etymologien
2.1 Museum
2.2 Museumspädagogik
2.3 Museumsdidaktik

3. Kurze historische Betrachtung

4. Die Rolle des Museums in der modernen Gesellschaft
4.1 Vermittlungsformen in Museen
4.1.1 Der Katalog
4.1.2 Die Führung
4.1.3 Der Ausstellungstext

5. ZOOM - Das Kinder- und Jugendmuseum
5.1 Historisches
5.2 Organisation und Aufbau von ZOOM
5.3 Die pädagogisch-didaktischen Mittel von ZOOM
5.4 Ein Beispiel
5.5 Zum Schluss

6. Ende gut, alles gut?

NACHWORT

Quellen- und Literaturangaben

VORWORT

Warum ausgerechnet Museumsdidaktik?

Ich bin 35 Jahre alt und seit 20 Jahren gehört die Kunstgeschichte, insbesondere die Malerei und hier speziell die flämische Malerei des 15./16. Jahrhunderts zu meinen Lieblingshobbies. Das führte im Laufe der Zeit natürlich zu unzähligen Museumsbesuchen.

Schon im Volksschulalter faszinierten mich vor allem technische und bald darauf kunst­historische Museen. Da Österreich sehr bekannt für seine Kulturschätze ist, war es für mich als Kind sowohl ein leichtes als auch ein spannendes Unterfangen, mir entsprechende Ein­richtungen nicht nur, wie viele meiner damaligen AltersgenossInnen, von außen, sondern auch von innen anzusehen.

Leider wurde ich damals meist, wie leider auch noch heute sehr oft, ob der Aufbereitung einiger Schauräume und Ausstellungen enttäuscht und gelangweilt. Die kommerzielle "zur Schaustellung" von Flugzeugen, Bildern, archäologischen Funden usw. hatte meistens eine "be -lehrende" denn eine "lehrende" oder besser "erzählend-erklärende" Wirkung und war eine auf ein passiv konsumierendes Publikum ausgerichtete Darstellung der Dinge. Mit einem Wort: Weder dem jungen Menschen noch dem Erwachsenen konnte auf Dauer das Interesse an Kunst und Kultur schmackhaft gemacht werden. Doppelt traurig, da für junge Menschen einerseits das Interesse an späteren musealen Tätigkeiten (fast) für immer verloren ging und die Eltern keinen Sinn in einer Beschäftigung sahen, bei der sich ihr Kind nur zu Tode langweilt und lästig wird.

Und so verkam der Museumsbesuch nur zum ungeliebten Schlechtwetterprogramm, bei dem bestenfalls ein Eis im Buffet die einzige Sache blieb, die man berühren, spüren, schmecken - kurz: die man mit allen Sinnen erfahren konnte.

Dies hat sich, dem Himmel sei Dank, in den letzten 10 bis 15 Jahren geändert. Kinder wollen immer öfter von sich aus in ein Museum; und sei es nur deshalb, "weil dort viele Sachen stehen, die man angreifen und bewegen darf".

Genau das ist der Zweck der Museumsdidaktik, auf den ich im Weiteren näher eingehen möchte.

1. Worum geht es eigentlich?

In folgender Arbeit soll die Frage beantwortet werden, ob die moderne Museumsdidaktik auch wirklich die sinnvolle Freizeitgestaltung mit gleichzeitiger soziokultureller Bildung von Kindern und Jugendlichen fördert, oder ob sie nur ein Mittel zum Zwecke der Geldbeschaffung und Konkurrenzausschaltung unter dem Deckmantel der Kinder- und Jugenderziehung ist.

Auch die Rolle der ErzieherInnen bzw. Eltern soll kurz beleuchtet werden. Völlig außen vorgelassen wird der Bereich des Tourismus werden, da dies (a) im weitesten Sinn nicht zum Thema gehört und (b) den Umfang dieser Arbeit bei weitem sprengen würde.

Mit den Worten Walter Rohrigs werde ich auch die virtuelle Seite des Museums in dieser Arbeit, um auch hier im Rahmen zu bleiben, auslassen: "Ersetzt denn so ein blöder Bildschirm, vor dem man dann sitzt, tatsächlich die Ausstellung, die Leute, die man sieht, die Atmosphäre und die körperliche Beteiligung am Erleben?"[1]

2. Ein paar Definitionen und Etymologien

2.1 Museum

(Griech.) mouseion = Musensitz, -tempel; bzw. mousa, Muse

"Ein Museum ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten Kunstwerke, sowie kunstgewerbliche, wissenschaftliche, technische oder historische Dinge sammelt, ordnet und meist durch Ausstellung zugänglich macht."[2]

Das INTERNATIONAL CONCIL OF MUSEUMS (Internationaler Museumsrat) hat auf seiner 15. Generalversammlung 1986 in Buenos Aires im ICOM Kodex der Berufsethik im Artikel 1.2 den Museumsbegriff wie folgt definiert:

Ein Museum ist eine "nicht gewinnorientierte ständige Einrichtung, die der Gesellschaft und ihrer Entwicklung dient, der Öffentlichkeit zugänglich ist und materielle Zeugnisse des Menschen und seiner Umwelt für Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt, erforscht, vermittelt und ausstellt".[3]

2.2 Museumspädagogik

Trotz ausführlicher Suche in entsprechender Literatur, war es mir bedauerlicherweise nicht möglich, einen einheitlichen Standpunkt zum Begriff "Museumspädagogik" und zum Umgang mit diesem in der Museologie zu finden.

"Die Literatur zum Stichwort Museumspädago­gik ist buntscheckig und heterogen wie der Begriff selbst"[4], heißt es im Vorwort zu einer 2003 herausgegebenen Literaturliste.

Einen Versuch der Definition unternimmt Verena Waldschmidt. Sinngemäß meint sie, dass beide Begriffe, "Museum" und "Pädagogik", im Laufe der Geschichte einem stetigen inhaltlichen Wandel ausgesetzt sind und sich deshalb nicht festschreiben lassen.

Im Zentrum der Museumspädagogik steht die Vermittlung zwischen Museumsobjekt und Be-trachter. Das Spektrum der Museumspädagogik reicht von der Bildungsarbeit gemeinsam mit Schulen und anderen Institutionen bis hin zu spektakulären "Events", wie beispielsweise die Museumsnächte.

Sie sieht in der Museumspädagogik eine Serviceleistung des Museums.[5]

2.3 Museumsdidaktik

Noch schwerer gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Definition des Begriffes "Museumsdidaktik"! Nach einigen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, eine eigene Definition zu schreiben.

Museumsdidaktik ist die sachgerechte, museale Präsentation, die Aufarbeitung, Inszenierung und die objektive Darstellung im historischen Kontext in speziellen Sonder- bzw. Dauerausstellungen und ganzen Sammlungen, unter Berücksichtigung der Ansprüche und Bedürfnisse der zu erwartenden Klientel.

3. Kurze historische Betrachtung

Erst um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sah man den pädagogischen Wert eines Museums.

So hat der erste von vielen und bis heute einer der wichtigsten Kunst- und Museumspädagogen, Alfred Lichtwark, der erst Lehrer war und dann Museumsdirektor wurde, um die Jahrhundertwende im Umfeld der Kunsterzieherbewegung damit begonnen, durch Vorträge und Führungen das Verständnis für die Sache der Kunst bei einem breiten Publikum zu wecken und zu fördern.

In Österreich wurde der Museumspädagogische Dienst (MPD) 1985 als Pädagogischer Dienst der Bundesmuseen vom damaligen Wissenschaftsminister Heinz Fischer gegründet. "Mit der Gründung des MPD [...] fing in Österreich das an, was in anderen vergleichbaren Ländern zum gleichen Zeitpunkt schon längst Selbstverständlichkeit war: das Wissen und die Praxis um eine institutionalisierte Bildungsarbeit im Bereich von Museen und Ausstellungen."[6]

"Gleichermaßen abgewendet von der traditionellen Schulpädagogik wird versucht, unter Berücksichtigung der meist misslichen äußeren Umstände und Bedingungen in den Museen und Ausstellungen Besucher und Objekte in eine Aktive Beziehung miteinander zu bringen."[7]

Eine grundsätzlich löbliche Entwicklung. Leider entschieden die damals zuständigen Ministerien 1991 die Auflösung des MPD in der bestehenden Form, um deren ehemals hauptamtliche MitarbeiterInnen immerhin für den Aufbau bzw. die Erweiterung entsprechender Einrichtungen an den Bundesmuseen oder in verwandten Bereichen einzusetzen.[8]

Eine dieser Erweiterungen ist, zum Beispiel, das Kinder- und Jugendmuseum ZOOM im Museumsquartier in Wien, auf welches ich im weiteren Verlauf dieser Arbeit (s. Kap. 5) noch genauer eingehen möchte.

[...]


[1] Röhrig, Walter, 1998, S. 203

[2] http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/infopub/textbook/definitions/dr4.html

[3] ICOM Kodex der Berufsethik, 1998

[4] Verein für Museumspädagogik Baden-Württemberg e. V., 1990-2000, S. 3

[5] Vgl. http://www.kigaweb.de

[6] Stach, Walter, 1990, S. 195

[7] ebd., S. 199

[8] Vgl. Hildebrandt/Stach, 1992, S. 5

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Museumsdidaktik - Hilfestellung zur sinnvollen Freizeitgestaltung? Oder Was leistet das Museum als Bildungsort am Beispiel des Kindermuseums ZOOM?
Hochschule
Bundesinstitut für Sozialpädagogik, Baden
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V34638
ISBN (eBook)
9783638348041
ISBN (Buch)
9783640875078
Dateigröße
491 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Museumsdidaktik, Hilfestellung, Freizeitgestaltung, Oder, Museum, Bildungsort, Beispiel, Kindermuseums, ZOOM
Arbeit zitieren
Christof Schneilinger (Autor:in), 2005, Museumsdidaktik - Hilfestellung zur sinnvollen Freizeitgestaltung? Oder Was leistet das Museum als Bildungsort am Beispiel des Kindermuseums ZOOM?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34638

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