Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ erzählt die Geschichte Hans Castorps, der seinen Vetter im Sanatorium „Berghof“ besuchen möchte. Aus den geplanten drei Wochen werden sieben Jahre, die Hans Castorp auf dem Zauberberg verbringt. Er befindet sich an einem Ort, an dem die Regeln und Zeitverhältnisse des „Flachlandes“ außer Kraft gesetzt sind verliert immer mehr seinen Zeitsinn. Hans Castorp ist von dieser Umgebung wie verzaubert, sodass es ihm am Ende nicht möglich ist das Sanatorium zu verlassen. Nur durch den „Donnerschlag“ des Ersten Weltkrieges wird er aus deiner Verzauberung gerissen und kehrt in das Leben im „Flachland“ zurück.
In diesem Roman stellt sich häufig die Frage nach der Zeit. Der Erzähler verweist bereits zu Beginn auf mehrere Ebenen, von denen aus sich die Zeit betrachten lässt. Zum einen beschreibt er das Imperfekt als die Zeitform in der die Geschichte erzählt wird, zum anderen wird auf die historische Zeit eingegangen, in der die Erzählung stattfindet.2 Im Anschluss wird die Abhängigkeit von Raum und Zeit in Bezug auf die Kurz- und Langweiligkeit in Frage gestellt, bevor auf die erzählte Zeit der Geschichte eingegangen wird: „Im Handumdrehen also wird der Erzähler mit Hansens Geschichte nicht fertig werden. Die sieben Tage einer Woche werden dazu nicht reichen [...]. Es werden, [...], ja nicht geradezu sieben Jahre sein!“
Schon im Vorsatz des Romans wird also die Zeit als zentrale Problematik thematisiert, da die wesentlichen Aspekte, unter denen Zeit im „Zauberberg“ betrachtet wird, bereits aufgeführt werden. Diese Arbeit soll das Verhältnis zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit im Roman „Der Zauberberg“ untersuchen. Hierzu ist es anfangs notwendig, diese beiden Begriffe zu definieren und zu erläutern. Im Anschluss wird die Erzählzeit und die erzählte Zeit im Hinblick auf den gesamten Roman dargestellt. Die einzelnen Kapitel werden im Gliederungspunkt 2.3 analysiert. Abschließend wird noch auf die Bedeutung des Erzählers hinsichtlich der Erzählzeit und erzählten Zeit eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit
- Begriffliches
- Erzählzeit und erzählte Zeit im Roman „Der Zauberberg“
- Analyse der Kapitel in Hinblick auf Erzählzeit und erzählte Zeit
- Bedeutung des Erzählers
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit in Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“. Ziel ist es, die unterschiedlichen Zeitdimensionen des Romans zu analysieren und zu verstehen, wie sie die Geschichte und die Figuren prägen. Dabei werden insbesondere die Konzepte von Erzählzeit und erzählter Zeit, sowie die Bedeutung des Erzählers in Bezug auf die Zeitgestaltung, beleuchtet.
- Die Konzepte von Erzählzeit und erzählter Zeit
- Die Gestaltung der Zeit im Roman „Der Zauberberg“
- Die Beziehung zwischen Raum und Zeit
- Die Rolle des Erzählers in der Zeitgestaltung
- Die Bedeutung der Zeit für die Figuren und die Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Zeit im Roman „Der Zauberberg“ ein und stellt die zentrale Problematik des Verhältnisses von Erzählzeit und erzählter Zeit vor. Der Roman erzählt die Geschichte von Hans Castorp, der seinen Vetter im Sanatorium „Berghof“ besucht. Aus den geplanten drei Wochen werden sieben Jahre, die Hans Castorp auf dem Zauberberg verbringt. Die Zeit wird im Roman auf verschiedene Ebenen betrachtet, u.a. die historische Zeit, die subjektive Zeit des Protagonisten und die Zeit des Erzählers.
- Das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Erzählzeit und erzählte Zeit und erläutert die verschiedenen Zeitverhältnisse in der Erzählkunst. Es werden die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit denen eine Geschichte erzählt werden kann, sowie die Bedeutung des Erzählers für die Zeitgestaltung, dargelegt. Der Abschnitt beleuchtet außerdem das Verhältnis zwischen discours und histoire und die Bedeutung der Zeit für die Darstellung von Realität und Fiktion.
Schlüsselwörter
Erzählzeit, erzählte Zeit, Erzählgeschwindigkeit, Zeitdehnung, Zeitraffung, Zeitsprung, Ellipse, Pause, Zeitverhältnisse, Roman, „Der Zauberberg“, Thomas Mann, Geschichte, Realität, Fiktion, Erzähler, discours, histoire.
- Arbeit zitieren
- Anne Hamburger (Autor:in), 2016, Erzählzeit und erzählte Zeit in Thomas Manns Roman "Der Zauberberg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346627