Als am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde und die Nationalsozialisten an die Macht kamen, begannen sie sofort, die Massenmedien unter ihre Kontrolle zu bringen.
Hitler beschloss am 11.03.1933 ein „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ zu errichten. Mit der Leitung des Ministeriums wurde kein geringerer als Dr. Joseph Goebbels beauftragt. Das hatte zur Folge, dass von nun an der Film sowie die gesamte Kultur im 3.Reich, dem Ministerium und somit Goebbels unterstand. Hitler stellte sich den Film als absolutes Propagandamittel vor, das soll heißen, dass jeder Besucher der ins Kino ging und einen Propagandafilm sah, sich dieser Tatsache auch bewusst war.
In diesem Falle jedoch waren Hitler und Goebbels geteilter Meinung, denn Goebbels erkannte sehr früh, dass offensichtliche politische Propaganda zu stark dosiert, das Volk nur abstumpfen und somit ihr Ziel verfehlen würde. Goebbels bevorzugte es die Massen, durch das Medium Film unmerklich zu beeinflussen.
Er war ein großer Verehrer des Regisseurs Eisensteins, denn dessen „Panzerkreuzer Potemkin“ war ein Film, welcher den Vorstellungen Goebbels´ entsprach. So äußerte er sich am 28. März 1933 zu den Vertretern des deutschen Films über Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“:
„Er ist fabelhaft gemacht, er bedeutet eine filmische Kunst ohnegleichen. Das entscheidende -Warum?- ist die Gesinnung. Wer weltanschaulich nicht fest ist, könnte durch diesen Film zum Bolschewisten werden. Dies beweist, daß Tendenz sehr wohl in einem Kunstwerk enthalten sein kann, und auch die schlechteste Tendenz ist zu propagieren, wenn es eben mit den Mitteln eines hervorragenden Kunstwerkes geschieht.“ (Vgl. S.16 E. Leiser)
Dass Goebbels es ablehnte den Film als offensichtliches Propagandamittel auszuschöpfen, offenbarte sich auch in der Tatsache, dass im 3.Reich etwa 1150 Spielfilme hergestellt wurden, davon jedoch nur circa 190 Filme reine Propagandafilme waren. Trotzdem hatte jeder der anderen 960 Filme eine politische Aufgabe, was auch nicht verwunderlich ist, wenn man erfährt, dass jegliche Dienststellen, die einen Film vor Drehbeginn zu genehmigen hatten, Goebbels unterstanden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Den Film im 3.Reich beeinflussende Institutionen
- Reichsfilmkammer (RFK)
- Filmkreditbank (FKB)
- Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP)
- Charakter des NS-Filmes
- Das Führerprinzip
- Antisemitismus
- Militarismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle des Films im nationalsozialistischen Deutschland. Sie untersucht die Institutionen, die den Film beeinflusst haben, und beschreibt den Charakter des NS-Films. Die Analyse fokussiert auf die politische Instrumentalisierung des Films und die Verbreitung von Propaganda durch filmische Mittel.
- Kontrolle der Medien durch das NS-Regime
- Einfluss des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP)
- Charakteristische Merkmale des NS-Films
- Das Führerprinzip und dessen Darstellung im Film
- Propaganda und Manipulation durch den Film
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beschreibt die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die sofortige Kontrolle der Massenmedien, insbesondere des Films. Sie stellt die Rolle Joseph Goebbels und seiner Intentionen zur Nutzung des Films als Propagandamittel dar. Goebbels strebte jedoch nach subtiler Beeinflussung, anstatt direkter Propaganda. Sein Vorbild war der sowjetische Regisseur Sergei Eisenstein, dessen Film „Panzerkreuzer Potemkin“ Goebbels als Beispiel für effektive und subtil wirkende Propaganda sah.
Den Film im 3.Reich beeinflussende Institutionen
Dieser Abschnitt beleuchtet die Institutionen, die den Film im Dritten Reich kontrolliert und gelenkt haben. Die NS-Führung eliminierte jegliche Opposition in der Filmbranche und etablierte Kontrollinstanzen wie die Reichsfilmkammer (RFK), die dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) unterstand.
Reichsfilmkammer (RFK)
Die Reichsfilmkammer (RFK) wurde 1933 gegründet und diente der Überwachung und Steuerung des Filmbetriebs im Dritten Reich. Sie gliederte sich in verschiedene Abteilungen, die alle Aspekte des Filmprozesses kontrollierten, von der Produktion bis zum Vertrieb und der Filmtheater.
Schlüsselwörter
Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem nationalsozialistischen Film, der Propaganda und der politischen Instrumentalisierung der Massenmedien. Begriffe wie Reichsfilmkammer, Propaganda, Antisemitismus und Militarismus sowie der Einfluss von Joseph Goebbels sind zentrale Elemente der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Wilfried Köhn (Autor:in), 2005, Das Politische im "unpolitischen" NS-Spielfilm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34666