Charakteristisch für Adornos Material in seinen philosophischen Schriften und auch in seinen Aufsätzen zum Thema ,Jazz‘ ist seine gewaltige Sprache. Seine musiksoziologischen wie theoretischen und auch psychoanalytischen Abhandlungen waren deshalb stets Ausgangspunkt für lebhafte Diskussionen, galten sie doch vielen als Beispiel einer dekadenten und bildungsbürgerlichen Kulturkritik, die wie aus dem Elfenbeinturm heraus und als zu elitär wirkte.
Im Folgenden wird Adornos Kritik am Gegenstand ,Jazz‘ als in manchen Punkten berechtigt dargestellt, obwohl er weit davon entfernt war, ein Jazzkenner zu sein.
Dabei lag ihm daran, diese Antinomie zwischen der Produktion als auch der Reproduktion von Kunst zu jeder Zeit als eine Polarisierung in einem herrschenden Kultursystem anzustreben.
Um seine Essays und deren Facettenreichtum zum Thema in ein kategoriales Ordnungssystem zu bringen, lässt sich die Arbeit gliedern in u.a. die Gesichtspunkte "Musik und Tanz, Jazz als Ware, psychoanalytische Aspekte seiner Darstellungen, Adornos Einlassungen zum Faschismus sowie Jazz und Sport". Aufgrund des eingeschränkten Umfanges dieser Arbeit soll allerdings der Focus in erster Linie auf den zwei erstgenannten Kategorien liegen, wobei zu den anderen Themen einige Randbemerkungen unumgänglich sind.
Das Freuds Ansätze zur psychoanalytischen Kunsttheorie und die sozioökonomischen Strukturen des Jazzgeschäft aus der Übertragung der marxschen politischen Ökonomie durchaus als lohnende und vielversprechende Forschungsdesiderate anzusehen sind konnte diesbezüglich im Vorfeld zu dieser Arbeit bei der Sichtung von umfangreichem Material festgestellt werden, hätte an dieser Stelle jedoch den hierzu erforderlichen Platzbedarf deutlich überschritten und fand somit leider keine Berücksichtigung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Adornos Musiktheorie
- Neue Musik
- Adorno als Wegweiser der Musikinterpretation und -theorie der 50er und 60er Jahre
- Adornos Ansichten über Jazz
- Die marxistisch-gesellschaftskritische Betrachtung
- Jazz als Massenware
- Improvisation als technische Fabrikation
- Die musiktheoretische Form - wider die Synkope
- Die marxistisch-gesellschaftskritische Betrachtung
- Eine,Philosophie des Jazz' nach Adorno in Abgrenzung zur Ästhetischen Theorie
- Das Problem des Fortschritts in der Musik
- Die Sozialfunktion im Jazz – das Verhältnis von Musik und Gesellschaft
- Fazit
- Literatur
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Adornos Kritik an Jazzmusik im Kontext seiner Musiktheorie. Die Arbeit beleuchtet die marxistisch-gesellschaftskritischen Aspekte von Adornos Jazz-Kritik, insbesondere die Kritik an der Kommerzialisierung und Standardisierung des Jazz. Darüber hinaus wird Adornos musiktheoretische Kritik an der Synkope und der Improvisation im Jazz erörtert.
- Adornos Musiktheorie und die Rolle der Kunst in der modernen Gesellschaft
- Die Kritik an der Kommerzialisierung und Standardisierung des Jazz
- Die musiktheoretische Kritik an der Improvisation und der Synkope
- Adornos philosophische Positionierung im Kontext der Ästhetischen Theorie
- Die Relevanz von Adornos Kritik für das Verständnis der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Adornos Kritik am Jazz als Beitrag zum Verständnis der Moderne vor. Sie beleuchtet die zeitlose Gültigkeit von Adornos Kritik und betont seine Abneigung gegenüber der Musik seiner Zeit.
Adornos Musiktheorie
Dieses Kapitel diskutiert Adornos Ästhetische Theorie und seine Ansichten über die Rolle der Kunst in der modernen Gesellschaft. Es wird die Bedeutung von Form und Funktion in der Kunst sowie Adornos Kritik an der "Standardisierung" und "Pseudoindividualisierung" im Kontext der Kulturindustrie erörtert.
Adornos Ansichten über Jazz
Dieses Kapitel analysiert Adornos Kritik am Jazz aus marxistischer und musiktheoretischer Perspektive. Es werden die Kritik an der Kommerzialisierung des Jazz sowie die musiktheoretische Kritik an der Improvisation und der Synkope erläutert.
Eine,Philosophie des Jazz' nach Adorno in Abgrenzung zur Ästhetischen Theorie
Dieses Kapitel diskutiert Adornos Kritik am Jazz im Kontext seiner Ästhetischen Theorie. Es wird untersucht, wie Adorno das Verhältnis von Musik und Gesellschaft in der Jazzmusik und in der Kunst im Allgemeinen begreift.
Schlüsselwörter
Adorno, Jazz, Musiktheorie, Moderne, Kulturindustrie, Kommerzialisierung, Improvisation, Synkope, Ästhetische Theorie, Kritik, Gesellschaftskritik.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Pflegemanager (FH) Franz-Josef Kemper (Autor:in), 2015, "Mit den Ohren denken". Adorno über Jazz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346841