Die thüringische Stadt Erfurt besaß schon im Frühmittelalter eine große wirtschaftliche Bedeutung für ihre Region. Bereits im Jahr 805 wurde sie von Karl dem Großen zum germanisch-slawischen Grenzhandelsplatz im Osten des Frankenreiches erklärt. Unter der erzbischöflichen Herrschaft der Stadt Mainz entwickelte sich Erfurt in den darauffolgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden Nahmarktort, der sich im Zuge der Ostexpansion zu einem „binnenländische[n] Gewerbe-, Handels- und Marktort“ entwickeln konnte. Mit dem Epochenwechsel vom Hoch- zum Spätmittelalter setzte eine wichtige Veränderung im Handelswesen ein. Aus den frühzeitlichen, bewaffneten Wanderhändlern, die ihre wenigen Waren noch selbst von Ort zu Ort brachten, wurden im Spätmittelalter sesshafte Kaufmänner, die große Warenmengen in die verschiedenen Orte des Reiches und darüber hinaus entsandten. Erfurt, als alter Handels- und Marktort, wurde von diesen Veränderungen selbstverständlich auch beeinflusst.
Welche Rolle Erfurt in diesem spätmittelalterlichen Fernhandelsgefüge einnahm und welche Auswirkungen dies auf die Stadt hatte, soll auf den folgenden Seiten untersucht werden. Dazu wird zunächst Erfurts geografische Lage und seine Einbindung in das Netz der wichtigsten Fernhandelsstraßen des Reiches genauer untersucht. Im daran anschließenden Kapitel wird auf die Ein- und Ausfuhrartikel der Stadt näher eingegangen. Hierbei soll geklärt werden, mit welchen Städten Erfurt in Handelsbeziehungen stand, welche Waren dabei ausgetauscht wurden und welche Auswirkungen dies auf die Struktur des spätmittelalterlichen Erfurts hatte. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bedeutung des Färberwaids für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Das letzte Kapitel steht ganz im Zeichen der Erfurter Groß- und Fernhändler. In jenem Abschnitt wird untersucht, wie sich diese Gesellschaftsschicht zusammensetzte und welche politische und finanzielle Macht sie durch ihre Geschäfte im Fernhandel erringen konnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einbindung in das Fernhandelsnetz
- Erfurts Lage als Knotenpunkt wichtiger Fernhandelsstraßen
- Stapelrecht und Straßenzwang
- Beteiligung am Fernhandel
- Exportartikel und Abnehmer
- Importartikel und Transithandel
- Auswirkungen des Fernhandels auf die Struktur der Stadt
- Beteiligte am Fernhandel
- Zusammensetzung und soziale Abgrenzung
- Finanzielle und politische Macht
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle Erfurts im Fernhandelssystem des Spätmittelalters. Dabei wird die Einbindung der Stadt in das Netz der wichtigsten Fernhandelsstraßen des Reiches sowie die Bedeutung des Färberwaids für die wirtschaftliche Entwicklung Erfurts analysiert. Zusätzlich beleuchtet die Arbeit die Zusammensetzung und die Macht der Erfurter Groß- und Fernhändler.
- Erfurts geographische Lage als Knotenpunkt wichtiger Fernhandelsstraßen
- Stapelrecht und Straßenzwang in Erfurt
- Export- und Importartikel der Stadt im Fernhandel
- Auswirkungen des Fernhandels auf die Struktur Erfurts
- Zusammensetzung und Macht der Erfurter Groß- und Fernhändler
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die wirtschaftliche Bedeutung Erfurts im Frühmittelalter dar und zeigt die Entwicklung der Stadt zu einem bedeutenden Handels- und Marktort im Zuge der Ostexpansion. Die Arbeit untersucht die Rolle Erfurts im spätmittelalterlichen Fernhandelsgefüge und die Auswirkungen auf die Stadt. Sie verspricht eine detaillierte Analyse der geografischen Lage Erfurts, der Ein- und Ausfuhrartikel, sowie der beteiligten Groß- und Fernhändler.
Einbindung in das Fernhandelsnetz
Dieses Kapitel behandelt Erfurts geografische Lage als Knotenpunkt wichtiger Fernhandelsstraßen im spätmittelalterlichen Deutschland. Es wird die Bedeutung der Verbindung Erfurts zu den Wirtschaftszonen des Reiches, insbesondere durch die Nordhäuser, Sächsische, Nürnberger Geleit- und Hohe Straße, erläutert. Die Einbindung in dieses Netzwerk ermöglichte Erfurt eine bedeutende Handelsposition als Vermittlerregion.
Beteiligung am Fernhandel
In diesem Kapitel werden die Export- und Importartikel Erfurts im Spätmittelalter und die entsprechenden Handelspartner behandelt. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung des Färberwaids für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Das Kapitel untersucht zudem die Auswirkungen des Fernhandels auf die Struktur des spätmittelalterlichen Erfurts.
Beteiligte am Fernhandel
Dieses Kapitel analysiert die Zusammensetzung der Erfurter Groß- und Fernhändler, ihre soziale Abgrenzung sowie ihren Einfluss auf die Stadt. Es werden die finanzielle und politische Macht dieser Gesellschaftsschicht im Kontext ihrer Fernhandelstätigkeit untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: Fernhandel, Erfurt, Spätmittelalter, Handelsstraßen, Stapelrecht, Straßenzwang, Exportartikel, Importartikel, Färberwaid, Großhändler, Fernhändler, soziale Abgrenzung, finanzielle und politische Macht.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Flock (Autor:in), 2014, Die Rolle Erfurts im Fernhandelssystem des Spätmittelalters, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346928