„Eine Familie ist eine Vereinigung von Menschen, die nur in den seltensten Fällen zusammenpassen“ (Elisabeth Taylor zit. in Neumann 2001:13). Dennoch ist jedes Familienmitglied wichtig und muss in seiner Individualität anerkannt und ernst genommen werden. Gewichtung besitzt das im besonderen Maße für die Geschwister schwermehrfachbehinderter Kinder, da sie neben den Eltern eine unmittelbar betroffene Personengruppe sind.
Kaum vorstellbar sind das Leben mit einer eigenen schweren Behinderung sowie das Leben der Eltern eines betroffenen Kindes, welches sich unter diesem Gesichtspunkt äußerst schwierig darstellen kann. Dahingegen erscheint der Aspekt, Geschwister eines schwermehrfachbehinderten Kindes zu sein, vergleichsweise geradezu bedeutungslos. So kann man annehmen, dass sich diese unversehrten Kinder ohne Hindernisse entwickeln können, selbst wenn sie teilweise altersuntypische Aufgaben übernehmen, von ihnen Rücksichtnahme erwartet wird und sie unzureichend Beachtung von ihren Eltern erfahren.
Ist dieser Sachverhalt wirklich so ungewöhnlich und muss als gegeben hingenommen werden? Oder haben diese Kinder eine Chance aus dem Schatten ihrer schwermehrfachbehinderten Geschwister zu treten und ist es möglich diese besondere Situation positiv für ihre Identitätsentwicklung zu nutzen? Welche Risiken können dennoch möglicherweise auftreten? Welche pädagogische und institutionelle Unterstützung können Geschwister von schwermehrfachbehinderten Kindern zur optimalen Entwicklung ihrer Identität erfahren?
Diese Fragen sollen in der vorliegenden theoretischen Projektarbeit Beantwortung finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen verwendeter Begriffe
- 2.1 Schwermehrfachbehinderung
- 2.2 Entwicklung
- 2.3 Identität
- 3. Bedeutung eines schwermehrfachbehinderten Kindes für die Familiensituation
- 4. Relevante Kriterien für die Entwicklung nichtbehinderter Geschwister
- 4.1 Elternverhalten und Familienatmosphäre
- 4.2 Behinderungsart und -schwere
- 4.3 Geschlecht und Alter
- 4.4 Soziale und Sozioökonomische Rahmenbedingungen
- 4.5 Soziales Umfeld der Familie
- 5. Auswirkungen der besonderen Familiensituation auf die nichtbehinderten Geschwister
- 5.1 Mögliche Probleme, die für nicht behinderte Geschwister entstehen können
- 5.2 Positive Auswirkungen auf die Entwicklung der nicht behinderten Geschwister
- 6. Hilfekonzepte für Geschwister behinderter Kinder
- 6.1 Gespräche mit den Eltern
- 6.2 Professionelle Beratung der Familie
- 6.3 Geschwisterseminare
- 6.4 Förderung und Unterstützung durch Lehrer in der Schule
- 6.5 Familienentlastender Dienst (FED)
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, welche besonderen sozialen und pädagogischen Unterstützung sowie institutionelle Hilfeangebote Geschwister schwermehrfachbehinderter Kinder benötigen, um eine positive Identitätsentwicklung zu fördern. Sie analysiert die Auswirkungen einer besonderen Familiensituation auf die Entwicklung der nichtbehinderten Geschwister, wobei die relevanten Kriterien wie Elternverhalten, Behinderungsart und -schwere, Geschlecht und Alter, sowie soziale und sozioökonomische Rahmenbedingungen betrachtet werden.
- Auswirkungen der Schwermehrfachbehinderung auf die Familiensituation
- Relevante Kriterien für die Entwicklung nichtbehinderter Geschwister
- Mögliche Probleme und positive Auswirkungen der Familiensituation auf die Entwicklung der nichtbehinderten Geschwister
- Hilfreiche Konzepte und institutionelle Unterstützung für Geschwister behinderter Kinder
- Identitätsentwicklung von Geschwistern schwermehrfachbehinderter Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und verdeutlicht die Bedeutung der Geschwister schwermehrfachbehinderter Kinder in der Familie. Kapitel 2 definiert die verwendeten Begriffe "Schwermehrfachbehinderung", "Entwicklung" und "Identität" im Kontext der Arbeit. Kapitel 3 beleuchtet die Auswirkungen eines schwermehrfachbehinderten Kindes auf die Familiensituation. Kapitel 4 untersucht relevante Kriterien, die die Entwicklung nichtbehinderter Geschwister beeinflussen können, wie z. B. das Elternverhalten, die Behinderungsart und -schwere, das Geschlecht und Alter sowie die sozialen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Kapitel 5 beleuchtet die Auswirkungen der besonderen Familiensituation auf die Entwicklung der nichtbehinderten Geschwister, wobei sowohl mögliche Probleme als auch positive Auswirkungen behandelt werden. Kapitel 6 stellt verschiedene Hilfekonzepte für Geschwister behinderter Kinder vor, darunter Gespräche mit den Eltern, professionelle Beratung, Geschwisterseminare, Unterstützung durch Lehrer und Familienentlastende Dienste.
Schlüsselwörter
Schwermehrfachbehinderung, Identitätsentwicklung, Geschwister, Familie, Behinderungsart, Elternverhalten, Soziales Umfeld, Hilfeangebote, Professionelle Beratung, Geschwisterseminare, Familienentlastender Dienst.
- Arbeit zitieren
- Ines Schrötter (Autor:in), 2014, Geschwister schwermehrfachbehinderter Kinder. Identitätsentwicklung, Auswirkungen und Unterstützungsmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347054