Diese Arbeit soll die Ursprünge von germanischen Mythen und Heldenepen ausfindig machen und einen Einblick in das Verhältnis von antiken und mittelalterlichen Dichtern geben, die historische Personen und Ereignisse mit kulturellen und religiösen Vorstellungen vereinten.
Die Entstehung der nordischen Mythen und Sagen erstreckt sich sowohl geographisch als auch zeitlich über ein weites Feld. Das erste, nachweisbare schriftliche Zeugnis über Glaube und Zeremonie der germanischen Stämme ist der Bericht des römischen Historikers Tacitus aus dem 1. Jahrhundert nach Chr., allerdings reiste Tacitus nicht selbst zu den erwähnten Stämmen, sondern gab als Außenstehender wahrscheinlich nur das wieder, was er von Reisenden gehört hatte. Bei den meisten germanischen Stämmen begann die Ära der Schriftlichkeit mit der Bekehrung zum Christentum. Zwar gab es bei Angelsachsen und Skandinaviern der vorchristlichen Ära ein Runen-Alphabet, das dazu benutzt wurde, verhältnismäßig kurze Texte in Stein, Holz, Knochen oder Metall zu gravieren, lange literarische Texte in Form von Handschriften sind jedoch erst das Ergebnis christlich-lateinischer Bildung.
Im 9. Jahrhundert wurde Island von einem Skandinavier entdeckt und in der Folgezeit in weiten Teilen von Norwegen aus besiedelt. Allerdings verstanden die Isländer offensichtlich die Mythen ihrer Vorfahren schon damals als Teil ihrer Geschichte und damit ihrer Identität, den es zu pflegen galt. Im Mittelalter brachte Island dann eine Literatur hervor, die in Menge und Qualität mit nichts in der übrigen mittelalterlichen Welt zu vergleichen ist. Wohl bereits im 12. Jahrhundert begannen die Gelehrten der Insel alte Mythen in Form sog. Götterlieder mündlich wie schriftlich zu sammeln oder sogar im vermeintlich alten Stil nachzudichten. Eine danach zusammengestellte Pergamenthandschrift von etwa 1270 ist erhalten geblieben. Der Inhalt dieser Handschrift, des „Codex Regius“ („Königliche Handschrift“), ist gemeinhin als die „Götter- oder Heldenlieder der älteren Edda“ bzw. „Lieder-Edda“ berühmt geworden. Im 12. Jahrhundert vollzog sich ausgehend von den Gelehrten französischer Schulen ein Wechsel im Umgang mit der antiken Mythologie der Griechen und Römer, deren Überlieferungen zumindest vorurteilsfreier gepflegt wurden. Die Nachkommen der Kelten und Germanen hatten allerdings schon früher dem Erbe der Mythen des Nordens interessierter gegenüber gestanden, was übrigens nicht gegen die Festigkeit ihres christlichen Glaubens spricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Nordischen Götter
- „Die Völuspa“ - Vom Werden und Vergehen der Welt...
- Die Göttergemeinschaft in Asgard.
- Odin-Göttervater mit vielen Gesichtern
- Thor - Der Donnergott.
- Balder Der Lichte ....
- Loki der verstoßene Verräter
- Die Götter der Fruchtbarkeit
- Tyr der Einhändige unter den Göttern
- Ragnarök - Die „Götterdämmerung”
- Helden und ihre Mythen
- Die Völkerwanderungszeit – Die Geburt der germanischen Helden
- Dietrich von Bern – im immerwährenden Exil
- Wieland der Schmied
- Siegfried und der Nibelungen Not
- Beowulf - Monstertöter und Drachenkämpfer...
- Fazit..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die Ursprünge germanischer Mythen und Heldenepen zu erforschen und einen Einblick in das Verhältnis von antiken und mittelalterlichen Dichtern zu geben, die historische Personen und Ereignisse mit kulturellen und religiösen Vorstellungen vereinten.
- Die Entstehung der nordischen Mythen und Sagen
- Die Rolle der "Völuspa" im Verständnis der nordischen Mythologie
- Die Darstellung der Götterwelt in der "Lieder-Edda"
- Die Verbindung von historischen Ereignissen und mythischen Heldenfiguren
- Der Einfluss des Christentums auf die Weiterentwicklung der nordischen Mythen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung der nordischen Mythen und Sagen, beginnend mit dem Bericht des römischen Historikers Tacitus. Es beleuchtet den Einfluss des Christentums auf die Entstehung schriftlicher Quellen und die Bedeutung der "Lieder-Edda" als zentrale Quelle für die nordische Mythologie.
- Die Nordischen Götter: Dieses Kapitel befasst sich mit der Göttergemeinschaft in Asgard, insbesondere mit den zentralen Figuren Odin, Thor, Balder und Loki. Es erläutert den Ursprung und die Inhalte der "Völuspa" und beleuchtet die Schöpfungsmythologie der nordischen Welt.
- Helden und ihre Mythen: Dieses Kapitel untersucht die Verbindung von historischen Ereignissen und mythischen Heldenfiguren in der nordischen Mythologie. Es stellt die wichtigsten Helden wie Dietrich von Bern, Wieland der Schmied, Siegfried und Beowulf vor und beleuchtet deren Bedeutung innerhalb des nordischen Mythos.
Schlüsselwörter
Nordische Mythologie, "Lieder-Edda", "Völuspa", Götter, Helden, Wikinger, germanische Stämme, Schöpfungsmythologie, Ragnarök, Asgard, Midgard, Utgard, Tacitus, Snorri Sturluson, Skalden.
- Arbeit zitieren
- BA of Arts Annalena Schäfer (Autor:in), 2012, Die Religion der Wikinger. Mythen und Heldensagen und ihr historischer Ursprung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347060