Diese Ausarbeitung handelt von Mordfällen in sehr kleinen Städten. Es wird analysiert werden, welchen Auswirkungen die Bewohner des Städtchens Holcomb in Kansas ausgesetzt waren, als kurz nach Mitternacht am 15. November 1959 zwei Fremde in das Haus des angesehenen Farmers Herbert Clutter eindrangen und ihn, seine Frau, und die beiden anwesenden Kinder ermordeten. Truman Capotes Tatsachenroman „Kaltblütig“ schildert diese Ereignisse und die Auswirkungen auf die Bewohner Holcombs detailliert und wird im Untertitel sogar „A True Account of a Multiple Murder And Its Consequences“ genannt. Wie diese Folgen hinsichtlich des Lebens in der winzigen Stadt genau aussehen und wie sie dargestellt werden, ist einer der beiden wesentlichen Aspekte, die diese Ausarbeitung beleuchtet.
Verglichen werden die Darstellung des ‚Bösen’ und dessen Auswirkungen in „Kaltblütig“ mit dem Roman „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel, der 2006 erschien und für den die Autorin mit verschiedenen Krimipreisen ausgezeichnet wurde. „Tannöd“ basiert auf einem Fall, der als ‚Hinterkaifeck’ bekannt ist, einem Mehrfachmord mit sechs Opfern, der sich in der Nacht vom 31. März auf den 1. April 1922 in der Nähe von Ingolstadt auf einem Einödhof ereignete. Im Unterschied zu den Clutter-Morden ist dieser Fall nie aufgeklärt worden und beschäftigt selbst heute noch Ermittler und Polizeischüler, aber grade dieser Umstand führte in dem kleinen Ort zu verschiedenen ‚Folgen’, deren Darstellung, soweit sie im Roman vorkommen, hier untersucht und mit der Darstellung in „Kaltblütig“ verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Romane und ihre historischen Vorlagen
- Kaltblütig und die Clutter-Morde
- Tannöd und der Mordfall Hinterkaifeck
- Darstellung des Bösen in Kaltblütig und Tannöd
- Zum Zusammenhang zwischen Idylle und Kleinstadt
- Agrarkultur als Idealvorstellung
- Die Darstellung der Opfer
- Die Bauernhöfe
- Die Familienkonstellation
- Das Böse und seine Darstellung
- Was ist das Böse?
- Entmenschlichung
- Christen und Teufel
- Gesunde un Kranke
- “keiner aus unserer Mitte”
- It might happen again."
- Psychologische Ansätze
- Freuds Massenpsychologie
- Terror-Management-Theorie (TMT)
- Einführung
- Lösungsstrategien in der TMT
- TMT und Religion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit den Wirkungsweisen des Bösen und deren Darstellung in Truman Capotes "Kaltblütig" und Andrea Maria Schenkels "Tannöd". Sie untersucht die Parallelen in der Darstellung der Morde und insbesondere ihrer Konsequenzen für die betroffenen Kleinstädte. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Morde auf die Bewohner der Städte, wie sie in den Romanen dargestellt werden, und versucht diese Reaktionen mit Hilfe von psychologischen Theorien zu erklären.
- Die Darstellung des Bösen in den Romanen "Kaltblütig" und "Tannöd"
- Die Auswirkungen der Morde auf die Bewohner der Städte
- Die Interpretation der Morde durch die Bewohner
- Die Rolle der Idylle und Agrarkultur in der Darstellung des Bösen
- Die Anwendung psychologischer Theorien zur Erklärung der Reaktionen der Bewohner
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Ausarbeitung vor und erläutert den Kontext der Untersuchung. Sie führt die beiden Romane "Kaltblütig" und "Tannöd" ein und beschreibt die historischen Vorlagen der Geschichten.
- Die Romane und ihre historischen Vorlagen: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die Romane "Kaltblütig" und "Tannöd" sowie die realen Ereignisse, auf denen sie basieren. Es gibt einen Einblick in die Hintergründe der Morde und die gesellschaftlichen Bedingungen der Zeit.
- Darstellung des Bösen in Kaltblütig und Tannöd: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Aspekte der Darstellung des Bösen in den beiden Romanen beleuchtet. Es wird analysiert, wie die Morde in den jeweiligen Romanen dargestellt werden und welche Rolle die Idylle und die Agrarkultur spielen. Des Weiteren werden die Reaktionen der Bewohner auf die Morde untersucht.
- Psychologische Ansätze: Dieses Kapitel greift auf zwei psychologische Theorien zurück, um die Reaktionen der Bewohner der Städte auf die Morde zu erklären. Es wird die Massenpsychologie Freuds und die Terror-Management-Theorie (TMT) heran gezogen, um das Verhalten der Bewohner zu analysieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen des Bösen, der Darstellung von Gewalt, der sozialen Auswirkungen von Kriminalität und der Reaktionen von Kleinstadtgesellschaften auf extreme Ereignisse. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Kaltblütig, Tannöd, Clutter-Morde, Hinterkaifeck, Massenpsychologie, Terror-Management-Theorie, Idylle, Agrarkultur, Entmenschlichung, soziale Isolation, Angst und Unsicherheit.
- Arbeit zitieren
- Steffen Kutzner (Autor:in), 2016, Wirkungsweisen des Bösen und ihre Darstellung in Truman Capotes "Kaltblütig" und Andrea Maria Schenkels "Tannöd", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/347167