Die Tschechoslowakei und deren beide Nachfolgerstaaten waren für Jahrhunderte5 Teile der Donaumonarchie und deshalb wurde der Parlamentarismus erst dann zum Politikum, wenn der Prozess der Emanzipation der Nationen im 19. Jhd. stattgefunden hat. Das schicksalhafte Jahr 1848 ist dabei sehr wichtig. Es hat das Habsburger Reich stark betroffen. Im Zuge der Auseinandersetzungen mit Ungarn suchten die Vertreter des slowakischen Volkes Unterstützung beim Monarchen.
Der junge Franz-Josef nutzte diese Gelegenheit zur inneren Schwächung des ungarischen Widerstandes mit dezentralen Tendenzen gegenüber Wien. Im September 1848 wurde zum ersten Mal der slowakische Nationalrat6 in Wien gegründet. Es war kein Parlament im wirklichen Sinne, es hatte keine verfassungsgebende Aufgabe.7 Der Nationalrat war eine Volksvertretung, die später während des Krieges gegen Ungarn die militärische Organisation übernahm. Nach dem Niederschlag der Aufstände in Prag, Wien und Budapest wurde das Reich konsolidiert und zentralisiert. Wien ignorierte die Stimmen aller Nationalitäten nach Gleichberechtigung oder Anerkennung.
Während des ersten Weltkrieges formte sich gegen die Zentralen Mächte eine breite Opposition im Inland und Ausland. Diese Opposition umfasste tschechische und slowakische Intelligenz, welche in Frankreich, Großbritannien, Russland und in den USA für die Idee der Unabhängigkeit kämpfte. Dabei sind die Namen T.G. Masaryk, E. Benes und Gen. M. Stefanik bekannt geworden. Aus dieser Zeit stammt die Zusammenarbeit der Tschechen und Slowaken und die Idee des tschechoslowakischen Volkes. Der General Stefanik hat die tschechischen Politiker Masaryk und Benes in Paris den französischen Politikern vorgestellt und sie salonfähig gemacht. Das Trio agierte mithilfe der Kollegen im Übersee bei allen alliierten Regierungen. Der militärische Widerstand in Russland und an der Westfront unterstützte die alliierte Anerkennung, welche anschließend in der Versailler Friedensordnung zur Gründung der Ersten Republik führte.
Inhaltsverzeichnis
- TEIL I: DIE VERGANGENHEIT
- 1. QUELLEN DES PARLAMENTARISMUS IN DER GESCHICHTE
- 1.1 VON DER REVOLUTION 1848 BIS ZUR ERSTEN DEMOKRATIE
- 1.2 DIE ERSTE REPUBLIK 1918-1938
- 1.3 DIE UMSTRITTENE SLOWAKISCHE KRIEGSREPUBLIK 1939-1945
- 1.4 DIE ZWEITE REPUBLIK UND IHRE FORMEN 1946-1989
- 1.5 DIE VERFASSUNGSREFORM VON 1960: DIE VOLLENDUNG DER TOTALITÄT
- 1.6 PRAGER FRÜHLING UND DIE FÖDERATION VON 1968
- TEIL II: DIE GEGENWART
- 2. TRANSFORMATION ZUR DEMOKRATIE UND DIE AUFLÖSUNG DER TSCHECHOSLOWAKEI
- 3. PARLAMENTARISMUS IM RAHMEN DES POLITISCHEN SYSTEMS DER UNABHÄNGIGEN SLOWAKISCHEN REPUBLIK
- 3.1 VERFASSUNGSPRINZIPIEN DER SLOWAKISCHEN REPUBLIK
- 3.2 DER NATIONALRAT, DAS WAHLSYSTEM UND DIE PARTEIEN
- 3.3 DIE REGIERUNG UND DER STAATSPRÄSIDENT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Transformation des politischen Systems der Slowakischen Republik, insbesondere die Entwicklung und Herausforderungen des Parlamentarismus im Kontext des Systemwandels nach dem Ende des Kommunismus in Osteuropa.
- Entwicklung des Parlamentarismus in der Slowakei im 20. Jahrhundert, mit Fokus auf die Tschechoslowakische Republik
- Die Rolle des Parlamentarismus in der Systemtransformation nach 1989
- Die Verfassungsprinzipien der Slowakischen Republik und die Funktionsweise des politischen Systems
- Der Nationalrat, das Wahlsystem, die Parteien und die Regierung
- Vergleichende Betrachtung des slowakischen Parlamentarismus mit anderen postkommunistischen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer historischen Betrachtung des Parlamentarismus in der Slowakei, wobei sie die Entwicklung von der Revolution von 1848 bis zur Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik im Jahre 1918 beleuchtet. Es werden die wichtigsten politischen Ereignisse und die Herausforderungen des Parlamentarismus im Kontext der Habsburger Monarchie, sowie die Rolle des Slowakischen Nationalrates während des Ersten Weltkrieges beleuchtet.
Danach folgt eine Beschreibung der Ersten Tschechoslowakischen Republik, wobei die Verfassung von 1920 und ihre wichtigsten Prinzipien im Fokus stehen. Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Parlamentarismus für die junge Republik und beleuchtet die politischen Strukturen und Institutionen.
Die Arbeit geht anschließend auf die Transformation des politischen Systems der Slowakischen Republik nach dem Ende des Kommunismus ein. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Demokratisierung und die Entwicklung des Parlamentarismus im Kontext des neu gegründeten Staates.
Schließlich wird die Funktionsweise des politischen Systems der Slowakischen Republik im Detail beschrieben, wobei die wichtigsten Institutionen wie der Nationalrat, das Wahlsystem, die politischen Parteien und die Regierung behandelt werden.
Schlüsselwörter
Parlamentarismus, Systemtransformation, Slowakische Republik, Tschechoslowakische Republik, Demokratie, Nationalrat, Wahlsystem, politische Parteien, Verfassungsprinzipien, postkommunistisches System
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- Michal Broska (Author), 2004, Parlamentarismus und Systemtransformation in Osteuropa am Beispiel der Slowakischen Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34844