Die ökonomische Bedeutung des europäischen Profifußballs hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Clubs handeln nicht länger als Vereine im eigentlichen Sinne, sondern als moderne Dienstleistungsunternehmen, die das Produkt „Profifußball“ als Gemeinschaftsgut anbieten und vermarkten. Steigende Kommerzialisierung, steigende Umsätze gepaart mit hohem öffentlichen Interesse, machen den europäischen Profifußball für eine ökonomische Analyse interessant. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf zwei zentrale Themen.
Da es in den letzten Jahren zu dramatischen Veränderungen im Transferrecht gekommen ist und dadurch nachhaltige Konsequenzen für Spieler und Vereine entstanden sind, bezieht sich der erste Teil der Arbeit auf den Einfluss von Veränderungen der gesetzlichen Transferrestriktionen auf ökonomische Variablen wie Spielergehälter und Transferzahlungen und vergleicht auf Grundlage eines Modells von Feess, Mühlheusser und Frick aus dem Jahr 2004 die verschiedenen Wirkungen der in den letzten 10 Jahren gültigen Transfersysteme auf diese Variablen. Nach einer kurzen Einleitung, welche die historische Entwicklung des Transferrechts beschreibt, wird dieses Modell vorgestellt und der Einfluss von Transferrestriktionen auf Transfersummen, Spielerverträge, Spielergehälter und Spielerleistungen theoretisch untersucht. Diese theoretischen Ergebnisse werden im Anschluss empirisch geprüft.
Im zweiten Teil der Arbeit folgt eine Analyse von Vermarktungsstrategien der Fernsehübertragungsrechte im europäischen Profifußball. Die Einnahmen aus der Vermarktung der TV Rechte sind in den letzten Jahren um ein vielfaches angestiegen und bilden zudem für viele Vereine und Ligen die höchste Einnahmenquelle. Daher wird auf Grundlage eines Modells von Falconieri, Palomino und Sákovics aus dem Jahre 2003 geprüft, unter welchen Bedingungen eine zentrale Vermarktung der TV-Rechte einer Einzelvermarktung der Rechte vorzuziehen ist. Zunächst wird im Zusammenhang mit der Vermarktung der Fernsehrechte die aktuelle Situation in den europäischen Top-Ligen dargestellt. Im Anschluss daran wird das Modell zum Vergleich der beiden Strategien vorgestellt und unter verschiedenen Aspekten analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Transferrestriktionen im Europäischen Profifußball
- 2.1. Historische Entwicklung des Transferrechts
- 2.2. Theoretisches Modell zum Vergleich der verschiedenen Transfersysteme
- 2.2.1. Modellannahmen
- 2.2.2. Transferverhandlungen während der Spielerkarriere
- 2.2.3. Vertragsverhandlungen zu Beginn der Spielerkarriere
- 2.2.3.1. Gleichgewichtige Vertragslänge
- 2.2.3.2. Gleichgewichtiger Spielerlohn
- 2.2.4. Trade-Off zwischen Heterogenität und Moral-Hazard
- 2.3. Empirische Analyse
- 2.3.1. Beschreibung der Daten
- 2.3.2. Test der Theoretischen Ergebnisse
- 2.3.3. Bemerkungen
- 2.4. Zusammenfassung und Ausblick
- 3. Vermarktung der TV-Rechte im Europäischen Profifußball
- 3.1. Einzel- vs. Zentralvermarktung – Aktueller Hintergrund
- 3.2. Theoretisches Modell zum Vergleich der Vermarktungsstrategien
- 3.2.1. Modellannahmen
- 3.2.2. Teaminvestitionen im Gleichgewicht
- 3.2.2.1. Einzelvermarktung
- 3.2.2.2. Zentralvermarktung
- 3.2.3. Wohlfahrtsanalyse
- 3.2.3.1. Wohlfahrtsniveau bei Einzel- und Zentralvermarktung
- 3.2.3.2. Eine Liga mit zwei Teams
- 3.2.3.3. Große Ligen
- 3.2.4. Erweiterungen des Modells
- 3.2.4.1. Teamspezifische Einnahmequellen
- 3.2.4.2. Weitere Aspekte
- 3.3. Zusammenfassung und Ausblick
- 4. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit einer ökonomischen Analyse des europäischen Profifußballs, wobei der Fokus auf zwei zentralen Themen liegt: Transferrestriktionen und die Vermarktung von TV-Rechten. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen von Veränderungen im Transferrecht auf Spielergehälter und Transferzahlungen und untersucht die Bedingungen, unter denen eine zentrale Vermarktung von TV-Rechten im Vergleich zu einer Einzelvermarktung wohlfahrtsfördernd wirkt.
- Einfluss von Transferrestriktionen auf ökonomische Variablen
- Vergleich verschiedener Transfersysteme
- Analyse von Vermarktungsstrategien für TV-Rechte
- Wohlfahrtsanalyse von Einzel- und Zentralvermarktung
- Entwicklung der ökonomischen Bedeutung des europäischen Profifußballs
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 untersucht den Einfluss von Transferrestriktionen auf ökonomische Variablen wie Spielergehälter und Transferzahlungen. Es präsentiert ein theoretisches Modell, das die verschiedenen Wirkungen der in den letzten 10 Jahren gültigen Transfersysteme auf diese Variablen analysiert und die Ergebnisse empirisch überprüft.
Kapitel 3 analysiert Vermarktungsstrategien von TV-Rechten im europäischen Profifußball, indem es die aktuelle Situation in den europäischen Top-Ligen darstellt und ein Modell vorstellt, das die wohlfahrtswirtschaftlichen Auswirkungen von Einzel- und Zentralvermarktung vergleicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen des europäischen Profifußballs, darunter Transferrecht, TV-Rechte, Spielergehälter, Transferzahlungen, Einzel- und Zentralvermarktung sowie Wohlfahrtsanalyse. Es werden sowohl theoretische Modelle als auch empirische Daten verwendet, um die komplexen Zusammenhänge in diesem Bereich zu beleuchten.
- Arbeit zitieren
- Christoph Lindenberg (Autor:in), 2004, Ökonomische Analyse des europäischen Profifußballs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34868