Informationen über den wohl bekannten Gelehrten Meliton von Sardes besitzen wir leider nur in geringem Umfang. Wir wissen, dass er in Kleinasien um 150 n. Chr. gelebt hat und es ist
anzunehmen, dass er in Sardes 2 Bischof gewesen ist. Er war ein Wortführer der Quartodezimanischen Osterpraxis und lebte in Abstinenz. Die Bezeichnung ´Quartodezimaner´ wurde gewählt, da diese Christen einem kleinasiatischen Kreis angehörten, die das Passafasten mit den Juden am 14. Nisan und nicht unbedingt am Sonntag beendeten. Überliefert sind uns diese Daten von Eusebius (Bischof von Cäsarea (Palästina), Kirchenschriftsteller, »Vater der Kirchengeschichte«, † (nach dem syrischen Martyrologium)
30.5. 339 3 ). Er schrieb eine Apologie (Verteidigungsrede) für die Christen an Mark Aurel (161 - 180) und gab selber an, nach Palästina gereist zu sein, um dort ein Verzeichnis der kanonischen Schriften des Alten Testaments zu erstellen. Dies war ein ungewöhnlicher Vorgang, da es ungefähr Anfang bis Mitte des 2. Jahrhunderts im Christentum eine Strömung gab, die das Alte Testament nur als eine zweitrangige Schrift ansah. Die Liste, die Meliton um ca. 150 aufstellte, stimmte mit den Büchern überein, die die Rabbiner in der Zeit zwischen 70 und 100 in ihren Kanon aufgenommen haben. Hiervon ausgenommen ist das Buch Esther. In dieser Zusammenstellung sind somit die Anfänge einer normativen christlichen Schrift zu
finden. Diese Tatsache ist in den späteren Ausführungen über die Homilie 4 wichtig. Die meisten der sechzehn oder siebzehn Werke sind, wie gesagt, verloren gegangen. Der Inhalt von dreien seiner Schriften ist jedoch von Eusebius überliefert: Zwei Bücher über das Pascha (ta peri tou pasca duo), eine Apologie an Antoninus (to pros Antwninon biblidion) und die Auszüge (eklogai). Verwunderlich vor allem in seiner Apologetik ist, dass er, neben den üblichen Aussagen in solch einer Schrift, das römische Imperium positiv würdigt.
Inhaltsverzeichnis
- Biografie des Meliton
- Was ist der Gottesmordvorwurf an sich?
- Ablösung des Christentums vom Judentum - Geschichtlicher Hintergrund der Osterhomilie
- Melito von Sardes: Passah – Homilie
- Ausgaben und Entstehung
- Literarische Form
- Aufbau und Inhaltsangabe
- Zeitgeschichte und lokale Begebenheiten
- Hintergründe und Wurzeln der Osterliturgie im Judentum – Analyse des Textes
- Die Vorwürfe gegen die Juden und ihre Gründe
- Bedeutung der Homilie
- Kurzer Überblick der Folgen des Gottesmordvorwurfes und mögliche Punkte einer Widerlegung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat beschäftigt sich mit dem Gottesmordvorwurf, der von Melito von Sardes in seiner Osterhomilie erhoben wurde. Es analysiert den historischen Kontext der Homilie und untersucht Melitos Argumentation, die Juden für den Tod Jesu verantwortlich zu machen. Das Referat beleuchtet die Entstehung des Gottesmordvorwurfes im Spannungsfeld zwischen Judentum und Christentum und erörtert die Bedeutung der Homilie für die Entwicklung des antijüdischen Denkens.
- Die Biografie des Melito von Sardes
- Der Gottesmordvorwurf als historisches und theologisches Phänomen
- Die Ablösung des Christentums vom Judentum im 2. Jahrhundert
- Die Osterhomilie Melitos und ihre antijüdische Argumentation
- Die Folgen des Gottesmordvorwurfes und mögliche Punkte einer Widerlegung
Zusammenfassung der Kapitel
Biografie des Meliton
Dieses Kapitel stellt Melito von Sardes vor, einen wichtigen Kirchenvater des 2. Jahrhunderts, und beleuchtet seine Lebensgeschichte. Es beschreibt seine Rolle als Bischof in Sardes, seine Bedeutung für die Quartodezimanische Osterpraxis und seine Arbeit an der Kanonisierung des Alten Testaments.
Was ist der Gottesmordvorwurf an sich?
Dieses Kapitel erklärt den Gottesmordvorwurf, der die Juden für den Tod Jesu verantwortlich macht. Es beleuchtet die historische Entstehung des Vorwurfes, seine Verbreitung in der Kirchengeschichte und seine Verwendung in Literatur und Kunst.
Ablösung des Christentums vom Judentum - Geschichtlicher Hintergrund der Osterhomilie
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Trennung von Judentum und Christentum. Es diskutiert die Entstehung von Differenzen in der Auslegung der Heiligen Schrift, die unterschiedlichen Auffassungen von Gottes Volk und die Herausforderungen, die mit der missionarischen Ausbreitung des Christentums verbunden waren.
Melito von Sardes: Passah – Homilie
Dieses Kapitel analysiert Melitos Osterhomilie, die als älteste erhaltene Osterpredigt gilt. Es beleuchtet die literarische Form der Homilie, ihre Entstehung und ihren historischen Kontext. Das Kapitel analysiert die Argumentation Melitos, die Juden für den Tod Jesu verantwortlich zu machen.
Schlüsselwörter
Melito von Sardes, Osterhomilie, Gottesmordvorwurf, Judentum, Christentum, Ablösung, Antijudaismus, Quartodezimanische Osterpraxis, Kanonisierung des Alten Testaments, historische Kontext, Polemik, Theologie.
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- Anonym (Author), 2004, Melito von Sardes und der Gottesmordvorwurf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34964