Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, das Vertrauen in die Massenmedien als „Institution neben den Institutionen“ zu beleuchten. Institutionenvertrauen, verstanden als ein gewisses Maß an Vertrauen seitens der Bürger gegenüber bestimmten staatlichen Institutionen, ist ein grundlegendes Prinzip demokratisch organisierter Staaten. So wird angenommen, dass ein politisches System nur auf Dauer stabil sein kann, wenn die regierte Bevölkerung in ihrer Gesamtheit ein Mindestmaß an Zuversicht in die Legitimität der sie beherrschenden Strukturen, Prozesse und Akteure besitzt. Dementsprechend finden im öffentlichen Diskurs immer wieder Diskussionen über einen eventuellen Vertrauensverlust der Bevölkerung in entsprechende Institutionen statt.
In derartigen Massengesellschaften wie wir sie heute vorfinden ist es jedoch nicht möglich, den gesamten Austausch zwischen Institution und Bürger auf direktem Wege stattfinden zu lassen. Ferner gestaltet sich mit wachsender Zahl der Mitglieder einer Gesellschaft auch die Kommunikation untereinander als Herausforderung. Diese fehlende Verbindung zwischen Institution und Bürger bzw. der Bürger untereinander schließen Massenmedien. In einer in ihren Strukturen immer komplexer und unübersichtlicher werdenden Gesellschaft bedarf es dieses organisierten Informationsaustauschs, welcher überhaupt erst eine überregionale Kommunikation ermöglicht. Aus diesen Gründen ist es ersichtlich, dass auch Massenmedien durch ihre Art und Weise der Gestaltung der Informationsvermittlung einen bedeutenden Einfluss auf das Institutionenvertrauen und ferner auf die Systemgestaltung besitzen. So überrascht es nicht, dass schon der französische Philosoph Jean Jaques Rousseau in Anlehnung an die auf Charles de Montesquieu zurückgehende Gewaltenteilung von der Presse als einer „vierten Säule“ im Staat gesprochen hat. Auch heute noch ist dieser Ausdruck der Medien als „vierte Gewalt“ gängig wenn es darum geht, den besonderen Einfluss eben jener auf Politik und Gesellschaft zu betonen.
Im ersten Teil der Arbeit werde ich zunächst detaillierter auf die Rolle der Massenmedien in demokratischen System eingehen. Dabei ist zu klären, welche Funktionen Massenmedien einnehmen, welche Aufgaben ihnen zugeschrieben werden, und welche Anforderungen an diese gestellt werden. Im darauffolgenden Teil wird eine Studie des Medienmagazins „Zapp“ empirisch in Hinblick auf die Vertrauenslage der Bevölkerung in Massenmedien untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Rolle der Massenmedien
- 2.1 Funktionen für die Gesellschaft
- 2.2 Einordnung in das politische System nach Easton
- 3. Auswertung der Zapp-Studie
- 3.1 Vergleich nach Institutionen
- 3.2 Vergleich nach Themen
- 3.3 Gründe für Vertrauensverlust
- 4. Folgen und Lösungsansätze
- 4.1 Folgen der Vertrauenslage
- 4.2 Lösungsansätze
- 5. Fazit
- 6. Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Rolle Massenmedien in demokratischen Systemen einnehmen und wie ihr Einfluss auf das Institutionenvertrauen und die Systemgestaltung ist. Dabei wird insbesondere die Vertrauenslage der Bevölkerung in die Berichterstattung der Medien untersucht.
- Funktionen der Massenmedien in der Gesellschaft
- Einfluss der Medien auf das politische System
- Analyse der Vertrauenslage in die Massenmedien
- Mögliche Gründe für Vertrauensverlust
- Folgen der Vertrauenslage für das politische System
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Institutionenvertrauen und die Bedeutung der Massenmedien in der heutigen Zeit ein. Kapitel 2 beleuchtet die Rolle der Massenmedien in demokratischen Systemen und ihre Funktionen für die Gesellschaft. In Kapitel 3 werden die Ergebnisse der Zapp-Studie zur Vertrauenslage der Bevölkerung in die Massenmedien analysiert und mögliche Gründe für Vertrauensverlust diskutiert. Kapitel 4 setzt sich mit den Folgen der Vertrauenslage für das politische System und den demokratischen Prozess auseinander und beleuchtet Lösungsansätze für die Verbesserung der Vertrauenslage.
Schlüsselwörter
Institutionenvertrauen, Massenmedien, Funktionen, politische System, Zapp-Studie, Vertrauensverlust, Folgen, Lösungsansätze.
- Arbeit zitieren
- Franz Ruch (Autor:in), 2015, Medien in der Demokratie. Die Bedeutung des Vertrauens in die Massenmedien für das politische System, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/349734