„Jugendliche lesen immer weniger, und das bedeutet: auch immer weniger die Tageszeitung.“ Die Worte stammen von Dr. Bernd Hübinger von der Bundeszentrale für politische Bildung und waren gerichtet an Dutzende Journalisten beim Forum Lokaljournalismus, das im Jahr 2003 in Leipzig über die Bühne ging. Selbst die BILD am Sonntag hatte ihren Chefredakteur Claus Strunz geschickt. Auch die großen Zeitungen merken, wie ihnen die jungen Leser davon laufen. Ich weiß aus eigener Erfahrung als Zeitungsredakteur, wie dramatisch die Situation mittlerweile ist. Mein ehemaliger Chefredakteur lag mir Woche für Woche, als ich für die Jugendseite zuständig war, in den Ohren: „Was können wir machen, um die jungen Leser besser zu erreichen?“ Mit meiner Arbeit habe ich den Versuch unternommen, diese Frage zu beantworten. Dafür war es aber zunächst einmal wichtig, sich mit den Ursachen zu beschäftigen, warum junge Menschen die Zeitung immer häufiger links liegen lassen.
Um es in der Sprache der jungen Leute zu sagen: Jugendliche haben immer weniger Bock darauf, Zeitung zu lesen. Belegen lässt sich dies unter anderem durch einen Vergleich der regelmäßig durchgeführten Studien „Jugend, Information, Media“ (JIMStudien), die unter anderem vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger getragen werden. Dabei werden repräsentative Befragungen am Telefon mit Zwölf bis 19-Jährigen durchgeführt. Für diese Arbeit wurden die JIM-Studien aus den Jahren 2000 und 2003 herangezogen. Im Jahr 2002 griffen noch 59 Prozent der befragte n Zwölf- bis 19-Jährigen „täglich/oder mehrmals pro Woche“ zur Zeitung. Ein Jahr später taten dies nur noch 49 Prozent.2 Generell gilt: Umso jünger, umso geringer ist das Interesse an der Tageszeitung. „Ein Drittel der Zwölf- bis 13-Jährigen lesen nach eigenen Angaben mehrmals pro Woche (eine Tageszeitung), bei den 18- bis 19-Jährigen sind es mit 62 Prozent fast doppelt so viele.“3 Was kaum verwundert, ist die Tatsache, dass Hauptschüler (39 Prozent) im Jahr 2003 weniger Interesse an der Zeitungslektüre hatten als Gymnasiasten (57 Prozent).4 Zumindest ein großes Plus haben die Jugendlichen an der Tageszeitung ausgemacht: Der Lokalteil gilt als Nummer eins, wenn es darum geht, sich über Veranstaltungen in der Region zu informieren.5 Erst weit abgeschlagen auf Platz zwei folgt das Internet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen, warum immer weniger Jugendliche Zeitung lesen
- Konkurrenz durch andere Medien
- Leseverhalten junger Menschen
- Familiäre Sozialisation
- Lösungsansätze von Zeitungsverlagen
- Zeitung in der Schule
- Jugendseiten
- Neue Ansätze der Zeitungen
- Schluss
- Quellenverzeichnis
- Literatur/Internet/Zeitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen des sinkenden Zeitungskonsums bei Jugendlichen und beleuchtet Lösungsansätze von Zeitungsverlagen, um die junge Leserschaft wieder zu erreichen.
- Konkurrenz durch andere Medien
- Veränderungen im Leseverhalten von Jugendlichen
- Einfluss der familiären Sozialisation
- Lösungsansätze von Zeitungsverlagen
- Neue Ansätze der Zeitungsgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik des sinkenden Zeitungskonsums bei Jugendlichen ein und stellt den Forschungsgegenstand dar.
Kapitel 2 untersucht verschiedene Ursachen für dieses Phänomen. Es werden insbesondere die Konkurrenz durch andere Medien wie Fernsehen, Musik und Internet, das veränderte Leseverhalten von Jugendlichen sowie der Einfluss der familiären Sozialisation beleuchtet.
Kapitel 3 präsentiert Lösungsansätze von Zeitungsverlagen, um junge Leser zu erreichen. Es werden Initiativen wie Zeitungsprojekte in Schulen, die Gestaltung von Jugendseiten und neue Ansätze der Zeitungsgestaltung diskutiert.
Schlüsselwörter
Jugend, Zeitung, Medienkonkurrenz, Leseverhalten, Familiäre Sozialisation, Lösungsansätze, Zeitungsverlage, Jugendseiten.
- Arbeit zitieren
- Christian Schreiber (Autor:in), 2004, Jugend und Zeitung - Das Leseverhalten junger Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34978