Die marianische Heeresreform


Hausarbeit, 2013

15 Seiten, Note: 2,7

Kevin Witte (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die historische Kontextualisierung
Gaius Marius
Die Armee der römischen Republik

Die Quellen

Die Veränderungen durch Marius
Das Problem der Kontinuität

Die Reformtätigkeit 104-102 v. Chr.
Die Standarte
Die Mobilität
Das Pilum

Die möglichen Veränderungen
Die Rekrutierung
Die Kohorte

Fazit

Literaturverzeichnis
Quellen
Literatur

Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich in erster Linie mit der Frage ob überhaupt von einer Heeresreform des Marius im Sinne einer Zäsur in der bestehenden Ordnung des Heeres der römischen Republik zu sprechen ist. Der Forschungsdiskurs dieses und des letzten Jahrhunderts weist vielfältige Divergenzen in der Deutung des sehr gering vorliegenden Quellenmaterials auf. Das Thema enthält also nicht nur die Herausarbeitung einer geschichtlichen Frage, sondern zeigt auch eine interessante, sich verändernde Forschungsdiskussion auf.

In der Hausarbeit wird insbesondere diskutiert, ob es diese Reform überhaupt gegeben hat und die Begrifflichkeit angebracht ist. Das Wort „Reform“ ist also immer unter Vorbehalt (mit gedachten Anführungsstrichen) zu lesen.

Die Hausarbeit bezieht sich im Einzelnen nicht ausführlich auf römisch-germanische Beziehungen und Interaktionen. Jedoch ist offensichtlich, dass eine militärische Reform von Marius, teilweise als Reaktion auf germanische Aggressionen und vorgenommen als Vorbereitung auf die Auseinandersetzung mit den Kimbern und Teutonen, zumindest einen impliziten Bezug auf die römisch-germanischen Beziehungen hat.

Inhaltlich erfolgt zunächst eine historische Kontextualisierung: dargestellt wird die Person des Gaius Marius. Es schließt sich daran eine kurze Ausführung über das römische Heer bis zu dieser Zeit an.

Darauf folgt das Quellenkapitel. Es wird beabsichtigt die herangezogenen antiken Autoren kurz zu beschreiben und ihren methodischen Nutzen zu verdeutlichen. Anschließend werden die tatsächlich gemachten Veränderungen des Marius unter Zuzug der Forschungsmeinungen verschiedener Autoren und des Quellenmaterials herausgestellt. Dieser Abschnitt unterteilt sich in die reformierenden Tätigkeiten von 104 bis 102 n. Chr., in welchen Marius Veränderungen an der Standarte, der Mobilität und der Angriffswaffe seiner Soldaten vornahm. Der zweite Abschnitt betrachtet mögliche Veränderungen in der Rekrutierung und bei der Heeresstruktur. An letzter Stelle steht das zusammenfassende Fazit.

Die historische Kontextualisierung

Aus der Thematik erwächst die Notwendigkeit sich vor der eigentlichen Behandlung mit zwei Aspekten auseinanderzusetzen: Zum einen mit Gaius Marius selbst, zum anderen mit der römischen Armee vor der sogenannten „marianischen Reform“. Die Beschäftigung mit der Person ist wichtig, um deutlich zu machen wer Marius eigentlich war und seinen Handlungsspielraum und Kontext aufzuzeigen. Die Betrachtung der römischen Armee vor Marius dient als Anhaltspunkt, um eventuelle Veränderungen in dieser Zeit und für die Zeit danach aufzuzeigen. Damit dies überhaupt deutlich werden kann, ist eine Beschäftigung mit den bestehenden Heeresstrukturen der römischen Republik zwingend.

Gaius Marius

Die Beschäftigung mit Gaius Marius Person und seinen Hintergründen gestaltet sich schwierig, Richard J. Evans formuliert das Problem der Quellenlage folgend: „Any facts which exist relating to the years prior to his election to the consulship in 108 are totally immersed in literary creations that are arguably the product of imaginative and masterful ancient writers.“[1]

Marius wurde ca. 157 v. Chr. in einer gehobenen Familie, vermutlich ritterständisch, geboren. Seine Karriere begann schon früh militärisch und er stieg in den Rängen auf, damit einher ging der politische Aufstieg.[2] [3] Die genaue Laufbahn ist umstritten[4], doch sicher ist, dass er 107 v. Chr. zum Konsul gewählt wurde. Für seine Wahl suchte er die Unterstützung in der mittleren Schicht. Diese war verunsichert durch die scheinbare germanische Bedrohung. Marius scharfe Kritik an der militärischen Führung sicherte ihm ihre Unterstützung.[5] Scheinbar nutzte er auch seinen Einfluss als Feldherr dazu aus, sich die Unterstützung seiner Männer als politische Klientel zu sichern.[6] In den folgenden Jahren, insbesondere durch seine weiteren militärischen Erfolge gegen die Kimbern und Teutonen sowie im jugurthinischen Krieg, gelang es ihm sich immer wieder zum Konsul wählen zu lassen und sich in dieser einflussreichen Position zu halten.[7] Gaius Marius starb im Alter von 70 Jahren, im Jahr 86 v. Chr.[8]

Die Armee der römischen Republik

In der Zeit vor dem römischen Prinzipat musste sich jeder Bürger des römischen Reiches, um für den militärischen Dienst in der Armee zugelassen zu sein, alle fünf Jahre in ein fünfstufiges, auf den Wohlstand basierendes Klassensystem einordnen lassen.[9] Fiel man unter dem minimalen Standard und somit in die sechste Stufe, war man von dem Militär (sowie von politischen Ämtern auch) ausgeschlossen.[10] Dieses System hatte seinen Ursprung in den Anfangstagen Roms, etablierte sich vor dem 6. Jhd. v. Chr. als die Bürgergruppen basierend auf ihrem Wohlstand unterschieden wurden. Die Auffassung dahinter war, dass jemand, der über mehr Wohlstand verfügte, auch mehr zum Staat beitrug. Dadurch hatte dieser Bürger mehr politische Mitsprache, aber auch mehr militärische Pflichten zu erfüllen, die der Bürger selbst finanzieren musste. Hierfür bekam ­er aber wiederum mehr politische Mitsprache eingeräumt. Die sechste Gruppe hatte nicht die finanziellen Mittel sich die Ausrüstung selbst zu besorgen und der römische Staat ging davon aus, dass jemand, der für sein eigenes Land kämpfte, im wörtlichen Sinne mehr Wert hatte, als jemand, der es nur für Geld tat.[11] [12] Bürger unter dem Wohlstand-Standard bezeichnete man als proletarii oder capite censi.[13] Im Laufe des 4. und 5.Jahrhunderts entwickelte sich eine Schlachtordnung, die „Manipel“ genannt wurde.[14] Die Truppen wurden in diese Manipel eingeteilt, im Wesentlichen war dies eine spezielle Schlachtformation, die es den Truppen erlaubte sich in einem gewissen Maße getrennt voneinander zu bewegen. Dies erhöhte die Mobilität.[15] [16] Darüber hinaus wurde zu dieser Zeit der pilum, ein Wurfspeer, neben dem Kurzschwert, als Standard eingeführt.[17] [18]

Die Quellen

Die geringe Anzahl an Quellen zu diesem Thema macht es erforderlich, dass man sich nach Möglichkeit mit allen auseinandersetzt. Anhand dieser werden dann die möglichen Reformen herausgearbeitet und überprüft, welche Veränderungen sich dann tatsächlich nachweisen lassen.

Eine wichtige Quelle stammt von Plutarch. Er wurde 45 n. Chr. geboren und verfasste viele Schriften zu verschiedenen Themen, ebenso philosophische Schriften wie auch Biographien. Diese waren als Parallelbiographien geschrieben, in denen Plutarch eine griechische Person vergleichend neben einer römischen beschrieb. Am Ende dieser Reihe von Biographien verfasste er auch eine über Marius. Bei seinen Darstellungen finden sich sowohl positive als auch negative Eigenschaften.[19] Plutarch stellt als Geschichtsschreiber eine gute Quelle dar, obgleich seine Kommentare zu den Reformen des Marius eher spärlich sind.

Die Einführung einer allgemeinen Adler-Standarte, die uns von Plinius dem Älteren in seiner „Naturalis historia“ erhalten ist, kann man eher nur als eine Randbemerkung bezeichnen. Nichtsdestoweniger ein interessanter Hinweis auf Veränderungen die Marius gemacht haben könnte.

In Sallusts „Bellum Jugurthinum“ bezieht er sich auf die Art der Rekrutierung die Marius durchgeführt haben soll. Sallust selbst wurde 86 v. Chr. geboren und beschreibt in seinem Werk recht genau den Krieg.[20] Zur Thematik der Rekrutierung – die so oft Diskussionen und Spekulationen in der Forschung provozierte – lassen sich noch zwei weitere Autoren hinzuziehen. Valerius Maximus und Florus, die kurze Bemerkungen zu den Handlungen des Marius machten.

Eine weitere Quelle ist ein Ausschnitt aus den Stratagems von Frontinus. Als ausgezeichneter und militärisch versierter Autor sind seine Ausführungen zu Marius Reform betreffend der Mobilität sehr interessant, wenn auch kurz.[21]

[...]


[1] Evans, R. J., Gaius Marius. A Political Biography, Pretoria 1994. S. 18.

[2] Vgl. Elvers, K.-L., s.v. Marius, C., DNP 7 (1999), 902-905. Sp. 902.

[3] Vgl. Keppie, L., The Making of the Roman Army. From Republic to Empire, London 1998. S. 57f.

[4] Vgl. insb. Evans S. 18-51.

[5] Vgl. Elvers Sp. 903.

[6] Vgl. Erdmann, E. H., Die Rolle des Heeres in der Zeit von Marius bis Caesar. Militärische und politische Probleme einer Berufsarmee, Neustadt a. d. Aisch 1972. S. 70f.

[7] Vgl. Elvers Sp. 903f.

[8] Vgl. Ebd. Sp. 904.

[9] Vgl. Le Bohec, Y. u.a., s.v. Heerwesen, DNP 10 (2001), 225-232. Sp. 229.

[10] Vgl. Sampson, G. C., The Crisis of Rome. The Jugurthine and Northern Wars and the Rise of Marius, Barnsley 2010. S. 180.

[11] Vgl. Ebd. S. 180f.

[12] Vgl. Parker, H. M. D., The Roman Legions, Oxford 1928 (ND Cambridge 1958). S. 10.

[13] Vgl. Gabba, E., Republican Rome, the Army and the Allies, Berkeley/CA – Los Angeles/CA 1976.S.2f.

[14] Vgl. Le Bohec Sp. 230.

[15] Vgl. Gilliver, K., Auf dem Weg zum Imperium. Eine Geschichte der römischen Armee, Stuttgart 2003. S. 19ff.

[16] Vgl. Sage, M. M., The Republican Roman Army. A Sourcebook, New York/NY 2008. S. 63. Ausführliche Beschreibungen und Erläuterungen.

[17] Vgl. Ebd. S. 79f. Insbesondere betreffend der allgemeinen Ausrüstung des republikanischen Heeres finden sich hier detaillierte und ausführliche Beschreibungen.

[18] Vgl. Le Bohec Sp. 230.

[19] Vgl. Saffrey, H.D. u.a., s.v. Plutarchos, DNP 9 (2000), 1158-1176. Sp. 1159-1164.

[20] Vgl. Schmidt, P. L., s.v. Sallustius, DNP 10 (2001), 1253-1259. Sp. 1253-1258.

[21] Vgl. Sallmann, K., s.v. Frontinus, S. Iuilius, DNP 4 (1998), 677-678. Sp. 677-678.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die marianische Heeresreform
Hochschule
Universität Münster
Note
2,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V350997
ISBN (eBook)
9783668374782
ISBN (Buch)
9783668374799
Dateigröße
530 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
heeresreform
Arbeit zitieren
Kevin Witte (Autor:in), 2013, Die marianische Heeresreform, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350997

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