Die Arbeitswelt unterliegt in den letzten Jahrzehnten einer zunehmenden Entgrenzung, weg von der nationalstaatlichen Ebene hin zu einer internationalen Arbeitsgesellschaft. Einzelne Praktika, Teilstudiengänge oder ganze Ausbildungen können mittlerweile im Ausland absolviert werden. Mit dem neuen Bildungsverständnis gingen und gehen noch immer vielfältige Reformmaßnahmen einher. Diese neuen Möglichkeiten stellen die Nationalstaaten vor zahlreiche Herausforderungen, müssen sie doch, um konkurrenzfähig zu bleiben, mit dem steten Wandel schritthalten.
Es gilt, eine Momentaufnahme der gegenwärtigen Ausbildungssituation in Deutschland im Hinblick auf die differenten Lernfelder und die Umsetzung der europäischen Bildungsreform aufzuzeichnen. Dafür soll im ersten Teil der Arbeit ein umfassender Überblick über die differenten Lernbegriffe geschaffen werden, auf denen im analytischen Teil aufgebaut wird.
Die Analyse entspricht in ihrem Charakter in groben Zügen einer Dokumentenanalyse. Untersucht wird dabei einerseits, inwieweit das informelle Lernen im dualen Ausbildungsprozess eine Rolle spielt und welche Potenziale es zur Integration neuer Lernfelder bietet. Andererseits soll die Metaebene der Europäischen Union, ihre Reformansätze und deren Umsetzung auf der nationalstaatlichen Ebene ausschnitthaft dargelegt werden.
Die Arbeit erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden lediglich die wichtigsten Aspekte der Reformmaßnahmen in Deutschland im Hinblick auf die supranationalen Vorgaben der EU und das Konzept des informellen Lernens eingehender betrachtet. Besonders hervorgehoben werden in diesem Kontext die Externenprüfung und der deutsche Qualifikationsrahmen als erste signifikante Reformansätze in Deutschland. Die Arbeit kann demgemäß als Basis für eine umfassende Erörterung zum Thema dienen.
Im Anschluss an die Analyse wird eine Schlussfolgerung zu den gewonnenen Erkenntnissen gezogen und ein kurzer Ausblick über die noch notwendigen Reformen in Deutschland gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Versuch einer Begriffsabgrenzung
- Das Lernen: eine definitorische Annäherung
- Das erste Lernfeld: das formale Lernen
- Das zwei Lernfeld: das non-formale Lernen
- Das dritte Lernfeld: das informelle Lernen
- Die Bedeutung der Lernfelder
- Dimensionen des informellen Lernens
- Die erste Dimension: das Erfahrungslernen
- Die zweite Dimension: das implizite Lernen
- Die dritte Dimension: das selbstgesteuerte Lernen
- Informelles Lernen im Arbeitsprozess
- Exkurs: Die europäische Berufsbildungspolitik
- Das informelle Lernen in der Berufsausbildung
- Das duale Berufsausbildungssystem: ein Überblick
- Gesetzliche Grundlagen des dualen Ausbildungssystems
- Die Zuständigkeiten im dualen Ausbildungssystem
- Die Expertenprüfung als informelles Qualifizierungsverfahren
- Die Lernfelder im dualen System
- Die formale und informelle Qualifizierung im Berufsbildungssystem
- Das duale Berufsausbildungssystem: ein Überblick
- Reformansätze und bildungspolitische Maßnahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem informellen Lernen in der dualen Ausbildung in Deutschland. Die Arbeit analysiert, wie das informelle Lernen in der deutschen Berufsschullandschaft im Kontext der europäischen Bildungsreform und im Spannungsfeld von formalem und non-formalem Lernen eine Rolle spielt.
- Die verschiedenen Lernfelder (formal, non-formal, informell)
- Die Bedeutung des informellen Lernens im Arbeitsprozess
- Die Integration neuer Lernfelder in die duale Ausbildung
- Die europäischen Bildungsreformansätze und deren Umsetzung in Deutschland
- Die Bedeutung der Expertenprüfung und des deutschen Qualifikationsrahmens als Reformansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Grundthese der Arbeit vor und verdeutlicht die Relevanz des informellen Lernens im Kontext der europäischen Bildungsreform. Kapitel 2 definiert die Begriffe "formales Lernen", "non-formales Lernen" und "informelles Lernen" und stellt deren Bedeutung für die Bildung dar. Kapitel 3 untersucht die verschiedenen Dimensionen des informellen Lernens, wie Erfahrungslernen, implizites Lernen und selbstgesteuertes Lernen. Kapitel 4 befasst sich mit der europäischen Berufsbildungspolitik und deren Einfluss auf die deutsche Berufsschullandschaft. Kapitel 5 analysiert das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland und beleuchtet die Rolle des informellen Lernens im Rahmen des Systems. Das Kapitel untersucht zudem die Reformansätze der europäischen Bildungspolitik und deren Umsetzung in Deutschland.
Schlüsselwörter
Informelles Lernen, duale Ausbildung, Berufsschulsystem, europäische Bildungsreform, formale und informelle Qualifizierung, Expertenprüfung, Qualifikationsrahmen, Validierung von nicht-formalem und informellem Lernen.
- Arbeit zitieren
- Eduard Ridiger (Autor:in), 2016, Informelles Lernen in der dualen Ausbildung. Eine Momentaufnahme des deutschen Berufsschulsystems im Kontext der europäischen Bildungsreform, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351273