Lernen von und mit dem Judentum - Ein Überblick über religiöse Sitten, Kultur und Geschichte des Judentums


Seminararbeit, 1997

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Allgemeines über das Judentum

II. Was bedeutet Jude-Sein?

III. Was bedeutet Judentum

IV. Das jüdische Festjahr
1. Der Schabbat
2. Rosch ha-Schana
3. Jom Kippur
4. Sukkot
5. Pessach

V. Die jüdische Bibel- der Tanach

VI. Der Talmud

VII. Gott, der Mensch und das jüdische Menschenbild

VIII. Der Begriff Israel

IX. Gemeinsamkeiten und Differenzen bei Juden und Christen

X. Die Antipathie gegeneinander verlernen lernen

Literaturliste

I. Allgemeines über das Judentum

Der Begriff “ Jude” bezeichnet seit jeher Angehörige eines semitischen Volkes, einer religions- und auch volksmäßig zusammengehörenden Gemeinschaft, die über die ganze Welt verteilt ist. Unter “ Judentum” ist daher die Gesamtheit der Juden in ihrer religions- und volksmäßigen Zusammengehörigkeit zu verstehen. Auch alle für den Juden typischen Lebensäußerungen, der durch Religion, Kultur und Geschichte geprägten jüdischen Eigenschaften und Eigenheiten werden mit diesem Begriff bezeichnet.

Um genau zu sein wird seit 925 v. Chr. jeder Angehörige des Königreiches Juda in Israel Jude genannt, seit dem römischen Reich galt dieser Name auch für nichtjüdische Angehörige ihrer Religion, und seit der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft 538 v. Chr. wurde das Wort Jude zur Volksbezeichnung.

Judenverfolgungen setzten schon sehr früh ein und machten den Juden auf dem ganzen Erdkreis zu schaffen. Daher konnte sich im jüdischen Volk ein sehr starker Volkszusammenhalt herausbilden und darüberhinaus eine geistig-religiöse Einheit unter verschiedensten Lebensbedingungen erreicht werden.

Höhepunkte der Judenverfolgungen waren im Mittelalter die Kreuzzüge. Um Pogromen zu entgehen, wichen damals viele Juden nach Osteuropa, Rußland, Frankreich und Deutschland aus. Dort kam es mit dem 2. Weltkrieg zu einer erneuten und verheerenden neuen antisemitischen Welle, was sicherlich auch damit zu tun hatte, daß das jüdische Volk sich durch äußerst fähige Persönlichkeiten in den Bereichen Politik, Kultur und Wirtschaft auszeichnete und zur Zielscheibe des aufkeimenden Nationalsozalismus wurde.

So kam es, daß die Juden verstärkt in die USA auswanderten, wo sich die größte jüdische Gemeinde außerhalb Israels befindet, sowie auch in den Staat Israel, der 1948 auf dem Territorium Palästinas gegründet wurde.

II. Was bedeutet Jude-Sein?

Jude-Sein bedeutet in einer “ Doppelmitgliedschaft” zu leben. So lautet die Definition, die Juden von sich selbst geben. Dies bedeutet, Juden sehen sich sowohl als zugehörig zu einem Volk, als auch zu einer Nation und einer Religionsgemeinschaft. Sollte ein Jude es ablehnen sich an die Religion zu binden, so bleibt er dennoch Mitglied des Volkes und der Nation. Es besteht in gleicher Weise auch eine Bindung an das Land Israel selbst, das Land des Ursprunges des Judentums.

Das Gesetz urteilt folgendes über die Zugehörigkeit zum Judentum:

‚ Im Bezug auf dieses Gesetz ist ein jeder Jude, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder übergetreten ist und keine andere Glaubenszugehörigkeit besitzt.‘[1]

Allerdings gilt ein Kind eines jüdischen Vaters und einer nicht-jüdischen Mutter als Nichtjude

Aufgrund der verschiedenen Auffassungen gibt es deshalb immer wieder Konflikte inwieweit jemand als Jude anerkannt werden kann. Hinzu kommt, daß Kinder einer nicht-jüdischen Mutter zwar alle Pflichten eines Juden haben, jedoch nicht die entscheidenden Rechte, wie z.B. Erbfolge.

Von Geburt an ist das Leben eines jeden Juden von einer festen Ordnung gekennzeichnet, den Geboten, zu denen bei Jungen die Beschneidung gehört. Ferner müssen Speisevorschriften eingehalten werden, der Sabbat geheiligt werden, die Tora befolgt werden. Dabei versteht sich von selbst, daß der Glaube nur auf den Einen Gott ausgerichtet wird. Außerdem müssen sich Juden zu Gottes Bund mit Israel bekennen.

Die Bezeichnung Jude kommt aus dem Hebräischen. Jehuda ( Juda) war der Stammvater des vierten Stammes der zwölf Stämme Israels und der Sohn Leas, der ersten Frau Jakobs. Als sie ihren Sohn Jehuda nennt spricht sie: ‚ Dieses Mal will ich Gott preisen.‘[2] Der Name bedeutet also Gott preisen, ihm danken und ist Teil des Gottesnamen J-H ( “Gott will ich preisen”). Er drückt das Selbstverständnis der Juden aus.

III. Was bedeutet Judentum

Das Judentum ist eine Schicksalsgemeinschaft, eine gemeinsam gestellte Aufgabe, eine Religion der Tat.[3] Alle in der Gemeinschaft sind darum bemüht, die von Gott gegebenen Gebote zu befolgen. Die Tora ist offenbar nicht geistig, sondern beherbergt ihre Ansätze insbesondere in der materiellen Welt, was allerdings nicht heißen soll, daß ihr Ursprung auf Materiellem beruht.

Das Judentum ist auch eine Aktivität bei der ein Gesetz dem anderen folgt. Es ist vor allem wichtig diese Gebote zu erfüllen. Die verschiedenen jüdischen Gruppen unterscheiden sich darin, daß sie diese einzelnen Gebote individuell interpretieren. Alle jüdischen Gruppen zeichnen sich durch die Gemeinsamkeit aus, daß sie dem jüdischen Volke und seiner Geschichte zugehörig sind.

Oftmals wird dem Judentum unterstellt, es habe Ähnlichkeit mit einer Art Geheimkult, da es sich im Bezug auf Leben und Brauch in gewisser Weise stark von anderen Völkern distanziere. Ebenso ist die Auffassung, Juden seien an ihrem Äußeren zu erkennen, von Vorurteilen getragen, denn die Erkennbarkeit des Judentums beschränkt sich rein auf die Religion, eine Religion des Bekenntnisses, in Leben und Brauch, in Kult und Festen- eine Religion, die zudem besonders offen gegenüber Gästen, bzw. Interessenten ist.

Ein Merkmal, das das Judentum von anderen Religionen besonders abhebt, ist das Bilderverbot, denn es ist untersagt Gott in irgendeiner Weise bildlich darzustellen.

Das Judentum sieht seine Hauptaufgabe darin, eine Veränderung in der Welt anzustreben, sie zu perfektionieren. Denn sie seien das erwählte Volk, durch dessen Engagement die neuen Ideale von universeller Bruderschaft, Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und individueller Verantwortung eingeführt werden soll[4]. Bei seiner Mission hat dieses Volk im Laufe der Zeit beharrlich allen Hindernissen getrotzt und furchtbare Leiden auf sich genommen, nur um der Menschheit die Augen zu öffnen, Nächstenliebe und die Liebe zu Gott weiterzuvermitteln.

IV. Das jüdische Festjahr

An dieser Stelle sollen lediglich die allerwichtigsten Festtage des jüdischen Volkes vorgestellt werden, die auch uns Christen spätestens aus dem Religionsunterricht ein Begriff sind.

1. Der Schabbat

Ebenso, wie es im Christentum der Fall ist, gibt es auch im Judentum eine Reihe wichtiger religiöser Feiertage.

Der allerwichtigste Tag bei den Juden ist der Schabbat, der einzige Wochentag, der mit einem eigenen Namen gekennzeichnet ist. Alle anderen Wochentage werden lediglich mit Zahlen gekennzeichnet. Am Schabbat, dem siebenten Tag der Woche, ist es nicht erlaubt zu arbeiten. Vielmehr soll dieser Tag Gott gewidmet werden, bzw. der Sabbatruhe Gottes, denn Gott hatte nach der Erschaffung der Welt am siebenten Tag einen Ruhetag eingelegt. So solle es auch der Mensch tun. Ferner dient dieser Tag dem Gedenken an den Auszug des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Gefangenschaft. Der Schabbat gilt als “das starke nationale Band, das ganz Israel- besonders im Exil- zusammenhält”[5].

Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet mit dem Samstagabend. Die Männer oder auch die ganze Familie gehen zur Synagoge, nachdem zu Hause von der Frau die Schabbatkerzen angezündet worden waren und ein Gebet gesprochen worden war. Wieder daheim segnet der Vater die Kinder durch Auflegen der Hände.

Am Schabbat gibt es drei Mahlzeiten, die allerdings bereits am Vortag zubereitet werden müssen, da körperliche Anstrengung und damit auch kochen und feuermachen verboten sind.

Nicht selten werden an diesem Tag auch Gäste eingeladen.

Des weiteren ist es üblich Psalmen und Sabbatlieder zu rezitieren und die Kinder mit der Tora vertraut zu machen.

Mit der Hawdala, einer Abschiedsfeier, geht der Schabbat zu ende. Hier wird anhand eines Becher Weines und Gewürzen versucht, den Tag langsam in den Wochenalltag übergehen zu lassen.

[...]


[1] Lohrbächer, Albert, Was Christen vom Judentum lernen können, Freiburg 1994, S. 73 3

[2] Vgl. Anm. 1

[3] Vgl. Anm.1, S. 74

[4] Vgl. Anm.1, S. 75 4

[5] Uhde, Bernhard, Judentum im Religionsunterricht, München, 1978, S.104 5

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Details

Titel
Lernen von und mit dem Judentum - Ein Überblick über religiöse Sitten, Kultur und Geschichte des Judentums
Hochschule
Universität Regensburg  (Katholische Religionslehre)
Veranstaltung
Seminar: Lernen von und mit den Weltreligionen
Note
1
Autor
Jahr
1997
Seiten
15
Katalognummer
V3517
ISBN (eBook)
9783638121668
ISBN (Buch)
9783638938174
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Judentum, Schabbat, Jude, Jom Kippur, Sukkot, Pessach, Rosch-ha Schana, Talmud, Tora, Tanach, Jahweh, Israel
Arbeit zitieren
Yvonne Fischer (Autor:in), 1997, Lernen von und mit dem Judentum - Ein Überblick über religiöse Sitten, Kultur und Geschichte des Judentums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3517

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