Anhand von zwei modernen Werken arabischer Schriftsteller soll die zentrale Frage beantwortet werden, inwieweit das Schreiben über (persönlich erfahrene) Gewalt zu einer Verarbeitung des Erlebten beitragen kann. Dazu wird kurz die Biografie der beiden ausgewählten Autoren Assia Djebar und Abbas Khider vorgestellt.
Im folgenden dritten Kapitel wird die Autobiographie an sich definiert, um dann speziell auf die arabische Autobiographie einzugehen, die einige Besonderheiten beinhaltet und sicherlich mit ein Grund für die Vermischung von Autobiographie und Fiktion bei arabischen Autoren ist. Anhand von Djebars Roman „L’Amour, la fantasia“ soll dann der Zusammenhang von Autobiographie und Historie näher betrachtet und dadurch aufgezeigt werden, wie die algerische Geschichte mit der persönlichen verwoben ist. Bei Khiders „Die Orangen des Präsidenten“ soll genauer auf die Vermischung von Fiktion und Autobiographie geachtet werden.
Das vierte Kapitel behandelt die unterschiedlichen Formen der Gewalt und ihrer Darstellung in den beiden Romanen. Djebar arbeitet die durch Gewalt geprägte algerische Geschichte von der Kolonialisierung bis zum Befreiungskrieg auf. Ähnlich wie bei der deutschen Nachkriegsliteratur handelt es sich hierbei um kollektiv erfahrene Gewalt, und so kommen in ihrem Werk mehrere Personen zu Wort, die über ihre subjektiven Erlebnisse berichten. Der irakische Schriftsteller Abbas Khider hingegen berichtet über Gewalt im Gefängnis. Der Folterskandal von Abu Ghraib erlangte weltweit trauriges Aufsehen. Dass in vielen arabischen Gefängnissen auch innerhalb der eigenen Bevölkerung Folter angewendet wird, ist der europäischen Gesellschaft vermutlich kaum bewusst.
Im fünften Kapitel wird es letztendlich um die Frage gehen, ob das Schreiben über ein erlittenes Trauma zu dessen Verarbeitung beitragen kann. Dabei soll auf die Rolle der Distanz zu den Erlebnissen, sei es die zeitliche, sprachliche oder geografische, eingegangen werden.
Abschließend werden die Erkenntnisse zusammengefasst und daraus Schlussfolgerungen gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über die Autoren
- Assia Djebar
- Abbas Khider
- Die Autobiographie im Zusammenspiel mit Historie und Fiktion
- Definition von „Autobiographie“
- Die arabische Autobiographie
- Autobiographie und Historie bei Djebar
- La double autobiographie
- Schreiben als Ver- und Entschleierung
- Autobiographie und Fiktion bei Khider
- Eine fiktive Autobiographie
- Eine „neue Welt“ erschaffen
- Formen der Gewaltdarstellung bei Djebar und Khider
- Gewaltdarstellung in L'Amour, la fantasia
- Gewalt und Liebe
- Schreiben gegen das Vergessen
- Gewaltdarstellung in Die Orangen des Präsidenten
- Kindheit im Krieg
- Folter und Alltag im Gefängnis
- Gewaltdarstellung in L'Amour, la fantasia
- Traumaverarbeitung durch Schreiben
- Distanz überwinden
- Distanz schaffen
- Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit das Schreiben über (persönlich erfahrene) Gewalt zu einer Verarbeitung des Erlebten beitragen kann. Anhand der Werke von Assia Djebar und Abbas Khider werden die verschiedenen Formen der Gewaltdarstellung und die Rolle der Autobiographie im Umgang mit Trauma analysiert.
- Die Rolle der Autobiographie bei der Verarbeitung von Gewalt
- Die Vermischung von Autobiographie und Fiktion in arabischen Texten
- Die verschiedenen Formen der Gewaltdarstellung in den Werken von Djebar und Khider
- Die Bedeutung der Distanz zum traumatischen Erlebnis für die Verarbeitung
- Die Verbindung von persönlicher Erfahrung und kollektiver Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Gewaltdarstellung in der Literatur und deren Relevanz für die Verarbeitung von Traumata vor. Kapitel 2 widmet sich den Biografien von Assia Djebar und Abbas Khider, um den Kontext ihrer jeweiligen Werke aufzuzeigen. Kapitel 3 beleuchtet die Autobiographie als Genre, insbesondere im Kontext der arabischen Literatur. Hier wird die Vermischung von Autobiografie und Fiktion im Werk Djebars und Khiders anhand von "L'Amour, la fantasia" und "Die Orangen des Präsidenten" untersucht. Kapitel 4 analysiert die Formen der Gewaltdarstellung in den beiden Romanen, wobei Djebars Werk die algerische Geschichte und Khiders Roman die Folter im Gefängnis thematisiert. Abschließend beschäftigt sich Kapitel 5 mit der Frage, ob das Schreiben über ein erlittenes Trauma zu dessen Verarbeitung beitragen kann, wobei die Bedeutung der Distanz zum Erlebnis im Vordergrund steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Gewaltdarstellung, Autobiographie, Traumaverarbeitung, arabische Literatur, algerische Geschichte, Folter, Distanz, Fiktion, Geschichte, Erinnerung. Die Werke von Assia Djebar und Abbas Khider sowie ihre spezifischen Romane "L'Amour, la fantasia" und "Die Orangen des Präsidenten" stehen im Zentrum der Analyse.
- Arbeit zitieren
- Melanie Hillenbrand (Autor:in), 2012, Gewaltdarstellung und autobiographisches Schreiben zur Gewaltverarbeitung. Assia Djebars "L'Amour, la fantasia" und Abbas Khiders "Die Orangen des Präsidenten", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351761