Bei den Stichworten „Lateinamerika“ und „Literatur“ fallen einem zuerst in der Regel Namen wie Gabriel García Márquez, Mario Vargas Llosa, Julio Cortázar oder Isabel Allende ein. Sie alle haben der lateinamerikanischen Literatur in der Vergangenheit zur Erlangung internationaler Bekannt- und Beliebtheit verholfen. Doch Lateinamerika hat noch mehr zu bieten als die Texte der genannten MeisterInnen. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Testimonialliteratur, welche Zeitzeugenberichte literarisch verarbeitet.
Ziel dieser Arbeit ist es einleitend darzustellen, in welchem historischen und politischen Kontext sich diese spezifisch lateinamerikanische Gattung entwickelt hat. Anschließend soll auf die Grenzen und Möglichkeiten der Testimonialliteratur eingegangen werden. Dazu wird mit Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia eines der bekanntesten Werke der Gattung näher betrachtet. Konkret wird dieses von Elisabeth Burgos und Rigoberta Menchú in Zusammenarbeit verfasste Testimonio anhand der Kriterien des Premio Casa de las Américas analysiert. Die Analyse wird dabei nicht nur von der Forschungsfrage geleitet, ob „Menchús“ Testimonio die Kriterien erfüllt, sondern ebenso davon, ob Testimonialliteratur generell den von der Casa de las Américas an sie gestellten Ansprüchen gerecht werden kann.
Abschließend soll hier einführend noch kurz erläutert werden, warum bezugnehmend auf das untersuchte Testimonio „Menchú“ in Anführungszeichen gesetzt wird. Diese Akzentuierung soll betonen, dass Rigoberta Menchú nicht die alleinige Autorin ihres „Zeitzeugenberichtes“ ist. Es handelt sich vielmehr um ein Gemeinschaftswerk von Elisabeth Burgos und Rigoberta Menchú. Diese doppelte Autorenschaft ist typisch für die Gattung und stellt keine Besonderheit des hier behandelten Testimonios dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Testimonialliteratur
- Historisch-politischer Kontext
- Die Rolle der Casa de las Américas
- Das Testimonio der „Rigoberta Menchú“
- Der Umfang des Textes und die inhaltliche Tiefe der Schilderungen
- Die Brisanz des Themas
- Die Frage der Objektivität und Genauigkeit
- Die literarische Qualität des Textes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Testimonialliteratur, einer spezifisch lateinamerikanischen Gattung, die Zeitzeugenberichte literarisch verarbeitet. Ziel ist es, den historischen und politischen Kontext der Entstehung dieser Gattung darzustellen und die Grenzen und Möglichkeiten der Testimonialliteratur zu beleuchten. Dazu wird das bekannte Werk „Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia“ anhand der Kriterien des Premio Casa de las Américas analysiert.
- Historische und politische Entwicklungen in Lateinamerika, insbesondere die Rolle der Kubanischen Revolution und der Casa de las Américas
- Die Entstehung und Entwicklung der Testimonialliteratur als Reaktion auf politische und soziale Ungleichheiten in Lateinamerika
- Die Rolle der Testimonialliteratur als Plattform für marginalisierte Stimmen und die Herausforderungen der Objektivität und Authentizität in dieser Gattung
- Die literarische Qualität von Testimonios und ihre Fähigkeit, die Geschichte aus der Perspektive der Betroffenen zu erzählen
- Die Analyse von „Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia“ im Kontext der Kriterien des Premio Casa de las Américas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik der Testimonialliteratur ein. Kapitel 2 beleuchtet die historische und politische Entwicklung der Testimonialliteratur, insbesondere den Einfluss der Kubanischen Revolution und der Casa de las Américas. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf das Testimonio „Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia“, welches im Fokus der Analyse steht. Dieses Kapitel untersucht den Umfang und die Tiefe des Textes, die Brisanz des Themas, die Frage der Objektivität und Genauigkeit sowie die literarische Qualität des Werkes.
Schlüsselwörter
Testimonialliteratur, Lateinamerika, Kubanische Revolution, Casa de las Américas, „Me llamo Rigoberta Menchú y así me nació la conciencia“, Zeitzeugenbericht, Marginalisierung, politische und soziale Ungleichheiten, Objektivität, Authentizität, literarische Qualität
- Arbeit zitieren
- Eva Schöttl (Autor:in), 2016, Literatur und Revolution. Grenzen und Möglichkeiten von "Rigoberta Menchús" Testimonio, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351838