Der christliche Auferstehungsglaube


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung – Alle Wege führen in den Tod

2. Schwierigkeiten mit dem Auferstehungsglauben
2.1. Frühe Zweifel an der Auferstehung Jesu
2.2. Spätere Erklärungsversuche
2.3. Die Ursachen für Unverständnis und Zweifel

3. Die Zeugnisse des NT
3.1. Die Paulinischen Briefe
3.2. Die Apostelgeschichte
3.3. Die Evangelien
3.4. Die Offenbarung des Johannes

4. Der Gehalt der Auferstehungsbotschaft
4.1. Die Glaubensformeln
4.2. Die Erscheinungsgeschichten
4.3. Das leere Grab
4.4. Die Heilsbedeutung der Auferstehung Jesu

5. Schlusswort - Osterglaube heute?

Literaturverzeichnis

1. Einleitung – Alle Wege führen in den Tod

Alle Wege

führen in den

Tod.

Du kannst ihm nicht entrinnen.

Irgendwo, irgendwann

trifft er dich an.

Zuhause.

Unterwegs.

Bei der Arbeit.

Beim Spiel.

Im Verkehr.

Im Schlaf.

Du kannst ihn überblättern

in der Zeitung,

überhören

in den Nachrichten:

„Mit 180 in den Tod“

„Absturz am Matterhorn“

„Krieg im Nahen Osten“

„Schulbus stürzt in die Tiefe“

Du kannst ihn verdrängen.

Er bleibt harte Wirklichkeit.

Alle Wege führen

in den Tod.

Keiner daran vorbei!

Aber einer

Darüber hinaus!

(Norbert Weidlinger)

Der Verfasser dieses Gedichtes spricht hier ziemlich schonungslos ein Tabuthema an. Früher oder später bricht der Tod – sozusagen als übermächtiger Spielverderber – in seiner ganzen Radikalität in jedes menschliche Leben ein. Spätestens dann drängen sich existenzielle Fragen auf. Was kommt danach? Ist mit dem Tod alles endgültig aus und vorbei? Ist letzten Endes nicht alles sinnlos?

Christen aller Konfessionen glauben „…an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben“.[1] Begründet wird diese Glaubensüberzeugung mit der Botschaft von der Auferstehung Jesu, die seit rund 2000 Jahren, zusammen mit der Botschaft vom Kreuz, den Kern christlicher Verkündigung bildet. Von Anfang an gab und gibt es aber auch Unverständnis, Zweifel und kritische Nachfragen, denen z. T. Fehldeutungen und Missverständnisse der Osterbotschaft zugrunde liegen.

Um befriedigende Antworten für sich selbst und andere zu erhalten, ist es notwendig, sich mit den einzigen existierenden Zeugnissen, den Texten des Neuen Testamentes, auseinanderzusetzen und herauszuarbeiten, was diese Schriften eigentlich aussagen.

2. Schwierigkeiten mit dem Auferstehungsglauben früher und heute

2.1 Frühe Zweifel an der Auferstehung Jesu

Selbst die Apostel taten sich nach dem Zeugnis des Neuen Testamentes zunächst schwer damit, die Botschaft, dass der gekreuzigte Jesus von den Toten auferstanden ist, anzunehmen.

Sie hielten sie für das Geschwätz von Frauen (vgl. Lk 24,11), Thomas wollte gar im wahrsten Sinne des Wortes „handfeste“ Beweise: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ (Joh 20, 25).

Die Emmausjünger waren so in ihren Zweifeln und in ihrer Abwehrhaltung gefangen, dass sie nicht in der Lage waren, Jesus zu erkennen, obwohl er lange mit ihnen unterwegs war und die Schrift für sie auslegte (vgl. Lk 24,13-35).

Im Matthäusevangelium wird berichtet, die religiösen Führer des jüdischen Volkes hätten den römischen Grabwächtern Geld gezahlt, damit diese behaupteten, die Jünger hätten den Leichnam Jesu gestohlen und weggebracht (vgl. Mt 28,11-15). Auch der Apostel Paulus musste sich in den von ihm gegründeten Gemeinden immer wieder mit Zweifeln an der Auferstehung Jesu auseinandersetzen. So schrieb er z. B. im Frühjahr 55 an die Gemeinde in Korinth, wo nach seinem Weggang Streitigkeiten über Glaubensfragen, u. a. über die Auferstehung der Toten, ausgebrochen waren: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,14). An einer anderen Stelle argumentiert er: „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.“ (1 Kor 15, 20).

2.2 Spätere Erklärungsversuche

Bis in unsere Zeit hinein gab und gibt es immer wieder neue Theorien, die die Auferstehung Jesu rational erklären sollen. So wird sie als Chiffre dafür gedeutet, dass die „Sache Jesu“ weiter geht oder als Symbol für die Unzerstörbarkeit des Lebens und der Liebe. Die Evolutionshypothese besagt, dass der Osterglaube aus damaligen religiösen Ansichten und Erwartungen resultiert. Daneben gibt es auch die Ansicht, Jesus sei nur scheintot gewesen oder verwechselt worden. Psychologen erklären die Erscheinungen des Auferstandenen als rein subjektive Erfahrungen (Halluzinationen).[2] Einige versuchen die Osterbotschaft auch als Mythos (bildhafte Fassung gültiger Wahrheiten über Welt und Mensch) zu deuten. Eine sehr umstrittene These ist die Erklärung der Auferstehung Jesu aus tiefenpsychologischer Sicht. Auch die Vermutung, der Osterglaube sei reines Wunschdenken, wird häufig geäußert.[3]

2.3 Die Ursachen für Unverständnis und Zweifel

Im damaligen Judentum war der Gedanke an eine Auferstehung der Toten durchaus populär. Dabei drückte das oft verwendete Wort Auferweckung in besonderer Weise aus, dass eine solche Auferstehung nicht eigenmächtig geschehen konnte, sondern durch einen anderen, (nämlich durch Gott), bewirkt wurde. Der heute geläufigere Begriff Auferstehung drückte im ursprünglichen Wortsinn den gleichen Tatbestand aus, er bezeichnete die Auferstehung als Wirkung der Auferweckung.[4] Undenkbar erschien es gläubigen Juden (auch den Aposteln) allerdings, dass Gott einen zum Tode Verurteilten, einen Gekreuzigten, von den Toten auferweckt. Wer am Kreuz starb, galt als von Gott verflucht (vgl. Dtn 21,23; Gal 3,13), eine Auferweckung wäre demnach absolut widersinnig.

In der griechischen Tradition, in der u. a. die Gemeinden des Apostels Paulus standen, wurde der Leib als Gefängnis für die Seele empfunden. Man erwartete, dass sich im Tode die Seele vom Körper befreit und zur Vollendung gelangt. Von daher musste ihnen eine leibliche Auferstehung als Torheit erscheinen (vgl. Apg 17, 32; 1 Kor 1, 23).

In unserer Zeit, die geprägt ist von Wissenschaft und Technik, wo rationales Denken als modern und fortschrittlich gilt, bereitet die Annahme der Osterbotschaft besondere Schwierigkeiten

Die Auferstehung eines Toten widerspricht den Naturgesetzen und der Erfahrung der Menschen. Die Auferstehungsbotschaft passt nicht zur harten Realität des Todes. Außerdem ist die Auferstehung Jesu ein einmaliges Geschehen, für das es keine Analogie in der Geschichte gibt und das zudem unsere Welt zwar tangiert (weil mit der historischen Person Jesus und dem Kreuz verbunden), gleichzeitig aber transzendiert[5] und somit auch nicht mit den Mitteln der empirischen Wissenschaften beweisbar ist. Außerdem wachsen die Menschen heute nicht mehr so selbstverständlich in eine Tradition hinein, sondern kommen mit einer Vielfalt von Auffassungen und Vorstellungen in Berührung, aus denen sie auswählen können.[6]

[...]


[1] Vgl. Apostolisches Glaubensbekenntnis

[2] Vgl. Katholischer Erwachsenenkatechismus. St. Benno Verlag, Leipzig 1985, S.174

[3] Vgl. GK LB 7 “Das Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung“. Hg. v. Theologie im Fernkurs, Würzburg Aufl. 2002, S. 42

[4] Vgl. aaO., S. 15

[5] Vgl. Exeler, A.; Scherer, G; Glaubensinformation. Herder, Freiburg im Breisgau 1972, S. 40

[6] Vgl. GK LB 7 “Das Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung“. Hg. v. Theologie im Fernkurs, Würzburg Aufl. 2002, S. 44

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der christliche Auferstehungsglaube
Hochschule
Katholische Akademie Domschule Würzburg
Veranstaltung
Theologie im Fernkurs
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V35186
ISBN (eBook)
9783638351843
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Glaube, Auferstehung, Jesu, Unverständnis, Zweifel, Setzen, Legen, Gehalt, Auferstehungsbotschaft, Neuen, Testamentes, Theologie, Fernkurs
Arbeit zitieren
Andrea Adam (Autor:in), 2004, Der christliche Auferstehungsglaube, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35186

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