Die heutige Stadt Dülmen ist auf germanischem Gebiet entstanden, vermutlich bestanden hier günstige Voraussetzungen für ein Kommunikationszentrum mit Kirche im Zuge der Christianisierung. Die örtliche Unterwerfung der Ursprungsbevölkerung der Brukterer muss aus den wenigen historischen Daten abgeleitet werden, es kaum anzunehmen, dass die ackerbauende Bevölkerung die Bevormundung durch die eingesetzte Geistlichkeit ohne Konflikte akzeptierte.
Aus den bäuerlichen Familienverbänden musste ja schließlich eine gehorsame Siedlungsgemeinschaft geformt werden.
Man kann das bereits als einen gravierenden soziologischen Wandel ansehen, der in seiner Realisation über Jahrhunderte seinen Gang ging. Während dieser Zeit wurde Dülmen eingefügt in das strategische Konzept des Bischofs von Münster, der letztlich nicht nur die kirchliche, sondern auch die weltliche Macht innehatte und der mit dem willigen Adel kooperierte. Die Stadtgründung Dülmens Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte in die politischen Überlegungen der damaligen Zeit, wenn auch die nachfolgenden Bischöfe nicht immer die gleichen Ziele verfolgten; hinter jedem Bischof stand ja eine Hausmacht.
Die Gesellschaft Dülmens bestand anfänglich aus einer dünnen Oberschicht, darunter eine Handwerkerschicht und die längere Zeit ackerbürgerliche Gemeinde. Von der Grundbesitz-Größe her herrschte Ungleichheit; die kirchliche Organisation hatte große Teile der Landschaft für sich okkupiert. Noch Jahrhunderte bis ins späte Mittelalter dominierten die Tagelöhner, Knechte etc. die Bürgerschaft, sie lebten in kleinen Häusern und mussten sich zusätzlich mit den Ergebnissen ihrer Gartenarbeit, ihres Viehs durchschlagen. Bei den Bürgern klassierten sich die größeren Handwerksmeister schließlich in Gilden und Zünften.
Unzweifelhaft bildeten sich beherrschende Dynastien heraus, die die Geschicke der Stadt über das Wahlinstrument zu „Abgeordneten“ größtenteils bestimmten. Es ist schwer herauszufinden, welches persönliche Motiv ihre Haltung bestimmte, wobei beispielhaft das Spenden für die Armen besonders genannt sei. Schließlich war Mildtätigkeit ein christlicher Wert.
Dülmen gehört zum bäuerlichen Münsterland, die Industrialisierung des Ruhrgebietes nutzten lediglich einige Dülmener, um einem Broterwerb nachzugehen. In Dülmen entstand eine Hütte, die noch den Wald im Umland zu Brennholz „verarbeitete“ und es wurde eine Dampfmaschine installiert, aber die wirtschaftliche Basis dieses Unternehmens war nicht von Dauer.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Anlass zur Untersuchung
- Sinn der Betrachtung
- die geschichtliche
- kulturelle Gesichtspunkte
- die soziale Situationsbetrachtung
- die Abhängigkeit des Individuums
- Wertvorstellungen und Bewertungen im Leben der Individuen
- Allgemeine Betrachtung der Lage der Menschen
- Spezielle Betrachtung unter dem Gesichtspunkt Arbeit
- Die Lage der Region zur Zeit der Germanen
- Die Christianisierung
- Auf dem Weg zum persönlichen Eigentum bzw. in die Hörigkeit
- Die soziale Schichtung
- Soziale Stellung eines einzelnen Individuums
- als Funktion von Grundbesitz
- Maßstab der Besteuerung im Fürstbistum Münster
- Grenzen der Erfassung historischer sozialer Zustände in Dülmen
- Merkmale für die soziale Stellung eines Individuums
- Berufsangabe als Hilfsmittel zur Bewertung sozialer Stellung (Beruf)
- Stadtwirtschaft
- Berufsangabe als Merkmal sozialer Stellung
- Verwirklichung technisch-wirtschaftlichen Fortschrittes
- Die Beurteilung der Funktion Mensch im letzten Jahrhundert
- Gibt es eine objektive Feststellung des Sozial-Prestige einer Person
- Der Beruf heute und die Abhängigkeit von der Ökonomie
- Die herausragenden Wandlungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, den soziologischen Wandel in Dülmen anhand historischer Quellen zu untersuchen und zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Einwohnerschaft, ihrer sozialen Schichtung, der Arbeitsbedingungen und der Auswirkungen des wirtschaftlichen Fortschritts.
- Die Entstehung und Entwicklung der Stadt Dülmen im Kontext der Christianisierung und der Einbindung in das strategische Konzept des Bischofs von Münster.
- Die soziale Schichtung in Dülmen: Die Unterschiede in der Grundbesitzgröße, die Rolle der Kirche und die Entwicklung von Handwerkerschichten und Tagelöhnern.
- Die Auswirkungen des wirtschaftlichen Fortschritts, insbesondere der Industrialisierung, auf die Stadt und ihre Einwohnerschaft.
- Die Bedeutung des Berufs in der sozialen Stellung und die Herausforderungen der modernen Gesellschaft, in der der Dülmener zunehmend zum Konsumenten wird.
- Die Rolle des Nationalsozialismus als soziologisches Problem und die Herausforderungen, die sich aus der Analyse historischer Ereignisse für die heutige Zeit ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen und Argumente der Arbeit. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung der Stadt Dülmen und ihrer Einwohnerschaft, die soziale Schichtung, die Arbeitsbedingungen und die Auswirkungen des wirtschaftlichen Fortschritts. Sie beleuchtet auch die Herausforderungen, die sich aus der Analyse historischer Ereignisse für die heutige Zeit ergeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der Stadtentwicklung, der sozialen Schichtung, der Arbeitsbedingungen, der Industrialisierung und des soziologischen Wandels in Dülmen. Sie analysiert die historische Entwicklung der Stadt im Kontext der Christianisierung, der politischen Machtverhältnisse und der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Arbeit befasst sich auch mit der Rolle des Berufs in der sozialen Stellung und den Herausforderungen der modernen Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Dr.-Ing. Adalbert Rabich (Autor:in), 2017, Veränderung der Einwohnerschaft Dülmens. Eine historische Untersuchung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352187