In der Wissenschaft geht es häufig um die Frage, ob und wie sich Theorien mit einander verbinden oder verallgemeinern lassen. So ist es z.B. ein Ziel der Physik eine Grand Unified Theory (GUT) zu schaffen, um verschiedene Kraftwirkungen einheitlich erklären zu können. Es wurden auch bereits erfolgreich die Gesetze, die bei der Bewegung von Himmelskörpern beobachtet wurden, mit den Gesetzen für die Bewegung von Körpern auf der Erde zu einer gemeinsamen Theorie vereint. Auch fächerübergreifend wird heute versucht z.B. die Psychologie mit den Gesetzen der (Neuro-)Biologie oder gar der Chemie oder Physik zu erklären. Auch Computersimulationen der menschlichen Intelligenz und des menschlichen Bewusstseins scheinen so nur noch eine Frage der Rechenleistung zu sein, sollte eine vollständige Reduktion der Psychologie auf die Physik gelingen.
Die folgende Arbeit widmet sich der Frage, ob und unter welchen Bedingungen derartige Theorienreduktionen möglich sind. Dazu vergleicht sie die Positionen von Ernest Nagel und Ansgar Beckermann, die in dieser Frage Gegenpositionen vertreten. Trotz der Verschiedenartigkeit der Ansichten gelingt es, die beiden Begriffssysteme zu vergleichen, und den Unterschied und die Gemeinsamkeiten der Positionen mitsamt ihrer Konsequenzen für die Möglichkeit von Theorienreduktionen herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Der Kapitän in der Flasche
- Nagel vs. Beckermann
- Ernest Nagel: Die Reduktion von Theorien
- Formale Bedingungen
- Informelle Bedingungen
- Ansgar Beckermann: Emergenz und reduktive Erklärbarkeit
- Ernest Nagel: Die Reduktion von Theorien
- Ein Vergleich beider Positionen
- Konklusion - Die Rückkehr auf das Schiff in der Flasche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage der reduktiven Erklärbarkeit, speziell mit der Arbeit von Ernest Nagel zur Theorienreduktion und der von Ansgar Beckermann zur reduktiven Erklärbarkeit von Eigenschaften komplexer Systeme. Das Ziel ist es, beide Positionen zu vergleichen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen.
- Theorienreduktion nach Nagel
- Reduktive Erklärbarkeit nach Beckermann
- Vergleich der beiden Positionen
- Implikationen für die Simulation von Intelligenz und Bewusstsein
- Diskussion der These der Erklärbarkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung - Der Kapitän in der Flasche: Die Einleitung stellt die These des Physikalismus und die These der Erklärbarkeit vor und erläutert die Problemstellung der Hausarbeit. Die Notwendigkeit, beide Thesen zu berücksichtigen, um die Simulation von Intelligenz und Bewusstsein zu ermöglichen, wird herausgestellt.
- Nagel vs. Beckermann: Dieses Kapitel führt die beiden Positionen von Ernest Nagel und Ansgar Beckermann ein und stellt die grundlegenden Unterschiede zwischen der Theorienreduktion und der reduktiven Erklärbarkeit dar.
- Ernest Nagel: Die Reduktion von Theorien: Die Arbeit von Nagel zur Theorienreduktion wird vorgestellt, wobei das Beispiel der Reduktion der Thermodynamik auf die statistische Mechanik erläutert wird. Die formalen und informellen Bedingungen für eine gelungene Theorienreduktion werden beleuchtet.
- Ansgar Beckermann: Emergenz und reduktive Erklärbarkeit: Das Kapitel beschäftigt sich mit der reduktiven Erklärbarkeit von Eigenschaften komplexer Systeme, wie z.B. dem Verhalten von Wasser, das aus der Anordnung und dem Verhalten seiner Moleküle abgeleitet wird.
- Ein Vergleich beider Positionen: Der Vergleich zwischen der Position von Nagel und Beckermann zeigt, dass die reduktive Erklärbarkeit als Spezialfall der Theorienreduktion verstanden werden kann.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Themen der reduktiven Erklärbarkeit, Theorienreduktion, Emergenz, Physikalismus, Substanzdualismus, Simulation von Intelligenz und Bewusstsein. Wichtige Vertreter der Diskussionsfelder sind Ernest Nagel und Ansgar Beckermann.
- Quote paper
- Franz Wegener (Author), 2002, Reduktive Erklärbarkeit bei Nagel und Beckermann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35223