Die geschichtliche Entwicklung des Heimat- und Sachunterrichts

Ein Überblick


Seminararbeit, 2014

18 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Gang der Untersuchung

2 Der Realienunterricht (ca. 1700-1900)

3 Die Heimatkunde (ca.1816-1966)
3.1 Heimatkunde vor dem zweiten Weltkrieg
3.2 Ideologisierte Heimatkunde in der Zeit des Nationalsozialismus (1933- 1945)
3.3 Heimatkunde der Nachkriegszeit in der BRD
3.4 Heimatkunde der Nachkriegszeit in der DDR

4 Der wissenschaftsorientierte Sachunterricht (1969-1971)

5 Der offene und integrative Sachunterricht der 70er Jahre
5.1 Science 5/13 ein Vorreiter des offenen Unterrichts
5.2 Mehrperspektivität im integrativen Sachunterricht

6 Entwicklungstendenz des Sachunterrichts ab 1979
6.1 Der exemplarisch-genetisch-sokratische Sachunterricht
6.2 Rahmenbedingungen der Entwicklung des Sachunterrichts
6.2.1 Die politische Praxis des Sachunterrichts
6.2.2 Die schulische Praxis des Sachunterrichts
6.2.3 Die wissenschaftliche Praxis des Sachunterrichts

7 Kritische Betrachtung und Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Der Sachunterricht ist eines der jüngsten Fächer der Grundschule. Durch den Sachunterricht sollen die Schüler erste Kontakte mit der Lebensumwelt und Zusammenhänge in der Natur, der Technik, Biologie, Geschichte und sonstigen Naturund Sozialwissenschaftlichen Fächern erschließen und erfahren.

„Die Geschichte des Sachunterrichts ist Bestandteil der (nationalen) Schul- und Unterrichtsgeschichte und sie ist ein Stück Kulturgeschichte, das abhängig ist vom historischen Entwicklungsstand der Gesellschaft und ihrer Kultur und hier insbesondere der Wissenschaften, der Technik, der Ökonomie, der Politik und nicht zuletzt der Religion(en).“1

1.1 Zielsetzung

Ziel der Arbeit „Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Heimat- und Sachunterrichts“ ist es, die Entwicklung des Sachunterrichts mit Hilfe geschichtlicher Hintergründe auf zu zeigen. Da dieser in seiner Entwicklung mehrere Konzeptionen und Ansätze durchlaufen hat setzt die Arbeit ihren Schwerpunkt darin, diese Zusammenhänge zwischen der Geschichte und dem Sachunterricht zu strukturieren. Dem Verfasser ist es wichtig, die Auswirkungen der verschiedenen Konzeptionen auf den Unterricht zu verdeutlichen.

1.2 Gang der Untersuchung

In der vorliegenden Arbeit werden anhand der Grundformen des Sachunterrichts die Problemstellung zwischen wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen (in Bezug auf Wissenschaft, Technik, Ökonomie, Politik und Religion) und den Kon- zeptionen und damit verbundenen Schwerpunkten des Sachunterrichts aufgezeigt. Neben den Konzeptionen und Themengebiete des Sachunterrichts wird auf die

Lernleistung der Kinder in den einzelnen Konzeptionen des Sachunterrichts ein- gegangen. Einzelne Vertreter der Grundformen des Sachunterrichts werden dabei hervorgehoben. Die weitere Vorgehensweise ist bestimmt durch eine kritische Be- urteilung der einzelnen Grundformen des Sachunterrichts und somit der Veran- schaulichung, inwiefern eine stetige Entwicklung des Sachunterrichts stattgefun- den hat. Des Weiteren werden die verschiedenen historischen Hintergründe herausgearbeitet, welche die Grundlage für die heutigen Ansätze des Sachunter- richts bilden. In diesem Zusammenhang werden auch die Zusammenhänge zur deutschen Geschichte dargestellt. Ferner wird durch die Arbeit dargelegt, welche Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Sachunterrichts heute noch wichtig sind und inwiefern sich diese auf den speziellen Sachunterricht auswirken. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und Ausblick über die Entwicklung des Sachunter- richts.

2 Der Realienunterricht (ca. 1700-1900)

Der Realienunterricht und somit der Beginn des Sachunterrichts, wird dem Jahr- hundert der Bildung zugeordnet. Diese Epoche, vor allem geprägt von Comenius (1592-1670), und seinem illustrierten Buch „Orbis sensualis pictus“ (1658), sagt jedoch nicht, dass Realienunterricht bereits in allen Schulen und Unterrichtsfor- men fabriziert wurde. In dieser Epoche des 17. Jahrhunderts wird der Realienun- terricht als Mittelpunkt didaktischer Auseinandersetzungen gesehen.2

Infolge der Reformationszeit des 16. Jahrhunderts, in der überwiegend Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion Unterrichtet wurde, brachte Comenius (Theolo- ge und Pädagoge) erstmals die Realien als Unterrichtsinhalte an Schulen. Dies gelang ihm unterstützend mit seinem weltberühmten Buch „Orbis sensualium pic- tus“. Dieses Buch veranschaulicht mittels detailreicher Bilder (Holzschnitte) und Schriften damalige Künste aus allen vorhandenen Wissensgebieten. Das Sach- und Sprachwissen wurde erstmals miteinander verbunden. Zudem ist das Unter- richtsprinzip der Anschauung auf dieses Buch zurückzuführen.3 Comenius ging erstmals auf die nahe Umwelt der Schüler ein. Das Buch „Orbis sensualis pictus“ beschreibt geographische, pflanzliche, technische Sachverhallte. Ebenso berufli- che Fertigkeiten (der damaligen Zeit entsprechend hauptsächlich handwerkliches) und sogar kindorientierte Inhalte wie zum Beispiel Ball- und Brettspiele.

Comenius wurde allerdings hinterher gesagt, dass er die Weltordnung ausschließlich als gottgebend aufgefasst hat. Comenius wollte durch die Übermittlung von Wissen erreichen, dass das Erlernte dazu dient gehorsam zu Gott zu sein und dass, das erlernte Wissen nicht für den freien Willen zu gebrauchen ist.

Religion als damalige gesellschaftliche Anforderung wurde berücksichtigt Der wissenschaftliche Aspekt des Sachunterricht wurde weniger berücksichtigt. Aufbauend auf der Idee und Umsetzung des Realienunterrichts beschäftigte sich die Pädagogik des 19. Jahrhunderts mit dem Anschauungsunterricht.

Hier gilt Pestalozzi (1712-1778) als grundlegender Vertreter. Er baute auf der Theorie von Comenius auf, war jedoch der Ansicht, dass es notwendig ist über einen reinen Wort- beziehungsweise Buch-Unterricht hinaus zu gehen und eine konkrete Ansicht der zu erlernenden Gegenstände zu erlangen.4

Seine Formel: „ Lernen mit Kopf, Herz und Hand “ 5 wird auch heute noch zi tiert und von vielen Pädagogen adaptiert.

Dies ist nicht zu vergleichen mit der heutigen Ansicht von einem modernen an- schaulichen Unterricht und dem damit verbundenen Unterrichtsprinzip der Veran- schaulichung6 Vielmehr entwickelte sich der, von Pestalozzis Idee aufbauende, Anschauungsunterricht zu einem lehrerzentriertem, äußerlich beschreibenden und aufzählendem „Frage- und Antwortspiel zwischen Lehrern und Schülern, dass in Anschauung von Sachen nach fest gefügten Schemata ablief.“7

Auf Pestalozzi, wird häufig der Bezug auf Heimat als „näheste Verhältnisse“ zurück geführt. Wobei hier, Heimat, vor allen Dingen als Anschauungsmittel diente. Heimat wurde als Anlass für den Sachunterricht verstanden. Als Heimat wurde die nahe Umgebung der Kinder definiert.8

Durch das damalige Kennen der Heimat (Schüler waren mit ihrer nahen Umgebung vertrauter als heute) wurde, die Kenntnis darüber, wie ein im Unterricht zu behandelnder Gegenstand, Real aussieht, sich anfühlt und sich bewegt zwar vorausgesetzt, der Unterricht selbst bezog sich jedoch fast ausschließlich auf das Medium der Anschauungstafel oder der Bilder in Büchern.

Aus diesen Konzeptionen des Sachunterrichts, resultiert bei den Schülern ein materielles und kein formelles Wissen. Das Wissen wurde beim Realienunterricht und Anschauungsunterricht nicht angewandt sondern schematisch auswendig gelernt. Der Schwerpunkt des Realien- und Anschauungsunterrichts lag auf naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Lernbereiche.9

3 Die Heimatkunde (ca.1816-1966)

Ausgehend von den Anfängen des Realienunterrichts etablierte sich das Fach Heimatkunde. Die Heimatkunde durchläuft jedoch durch äußerliche Einflüsse mehrere Phasen, welche im Folgenden aufgezeigt werden.

[...]


1 Kaiser, A., (2008), S.22

2 Vgl. Kaiser, A., 2008, S.26.

3 Vgl. Thomas, B., 2009, S.14.

4 Vgl. Blumenstock, L., 2005, S.71.

5 Kaiser, A., 2008, S.30.

6 Das Unterrichtsprinzip der Veranschaulichung besagt, dass Schülern ihren zu erlernenden Unterrichtsstoff mit mehreren Sinnesorganen aufnehmen sollen um so, ihre mentalen Muster aufbauend auf ihr Vorwissen konstruieren zu können.

7 Blumenstock, L., 2005, S. 72.

8 Vgl. Thomas, B., 2009, S. 16.

9 Vgl. Blumenstock, L., 2005, S.75f.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die geschichtliche Entwicklung des Heimat- und Sachunterrichts
Untertitel
Ein Überblick
Hochschule
Universität Passau
Note
2,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
18
Katalognummer
V352472
ISBN (eBook)
9783668387584
ISBN (Buch)
9783668387591
Dateigröße
464 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte des Sachunterrichts, Realienunterricht, Rahmenbedingungen des Sachunterrichts, Entwicklungstendenzen des Sachunterrichts
Arbeit zitieren
Bianca Kalbacher (Autor:in), 2014, Die geschichtliche Entwicklung des Heimat- und Sachunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352472

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