Das Thema wurde gewählt, da die Auseinandersetzung mit suizidalem Verhalten von Jugendlichen und deren Identitätsbildung in dieser Form noch nicht untersucht wurde. Die vorliegende Arbeit fußt dabei auf dem Interesse der Skizzierung eines theoretischen Vorwissens für die pädagogische und therapeutische Praxis, da es wichtig erscheint sich mit der theoretischen Auseinandersetzung zu befassen, um in kritischen Situationen kompetent handeln zu können. Konkret bedeutet das, dass Pädagog:innen besser in der Lage sind, präventiv handeln zu können, da sie die Jugendlichen besser verstehen und kritisches Verhalten und Äußerungen schneller erkennen können. Außerdem können theoretische Grundlagen die Entwicklung von Präventionsprogrammen erleichtern.
Die zusätzliche Schwerpunktsetzung auf das Identitätskonzept von Heiner Keupp schien besonders interessant, da bisher in keiner der vorliegenden Literaturquellen zu Suizidalität von Jugendlichen Keupps Ansatz aufgegriffen wurde, sein Modell aber recht schlüssig und allumfassend zu sein scheint. Inwiefern Keupps Ansatz in Bezug auf suizidales Verhalten von Jugendlichen seine Gültigkeit behält, ist eine noch nicht beantwortete Frage und gilt es herauszufinden.
Die Arbeit lässt sich in groben Zügen in drei thematische Abschnitte untergliedern. Im ersten Abschnitt wird informativ auf vorrangig empirischen Daten und Fakten beruhend dargestellt, welchen Raum der Jugendsuizid in der Gesellschaft und in Deutschland ein-nimmt, durch was er gekennzeichnet ist und welche Faktoren ihn bedingen. Außerdem wird versucht, erste mögliche Ursachen aufzuzeigen. Der erste Abschnitt dient als Vorarbeit für den darauffolgenden Abschnitt, der vor dem Hintergrund des zuvor gewonnenen Basiswissens Erklärungsmodelle und -ansätze für die Entstehung von jugendlichem suizidalem Verhalten aufzeigt. Anschließend wird das damit mehr oder weniger in Verbindung stehende Identitätsmodell von Keupp erläutert. Im abschließenden dritten Abschnitt werden bestehende Theorien zum Thema suizidales Verhalten von Jugendlichen in Verbindung mit Identität zusammenfassend dargestellt und im weiteren Verlauf mit Keupps Identitätstheorie verknüpft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeiner Überblick über suizidales Verhalten
- Begriffsbestimmung: suizidales Verhalten und Suizid(-versuch)
- Faktischer Überblick
- Anzeichen und Symptome der Suizidgefährdung
- Risikofaktoren
- Protektive Faktoren und Coping-Strategien
- Erklärungsmodelle
- Soziologische und psychologische Erklärungsmodelle
- Das Krankheits- und das Krisenmodell
- Weitere Erklärungsversuche und Einflussfaktoren
- Identitätskonstruktionen nach Keupp
- Definition des Identitätsbegriffs
- Der Herstellungsprozess der Identität und Identitätsarbeit
- Gefahren bei der Identitätskonstruktion
- Benötigte Ressourcen bei der Identitätskonstruktion
- Zusammenhang von nicht-gelingender Identitätsarbeit und suizidalem Verhalten
- Zusammenhang von Identitätsentwicklung und Suizidalität
- Parallelen zwischen Keupps Identitätstheorie und vorliegender Literatur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des suizidalen Verhaltens von Jugendlichen und untersucht den Zusammenhang zwischen missglückender Identitätsarbeit und Suizidalität im Kontext der Identitätstheorie nach Keupp. Ziel ist es, einen theoretischen Rahmen zu schaffen, der für die pädagogische und therapeutische Praxis relevant ist und das Verständnis für jugendliches Suizidverhalten vertieft.
- Suizidales Verhalten Jugendlicher: Definition, Fakten, Anzeichen und Risikofaktoren
- Erklärungsmodelle für Suizidalität bei Jugendlichen: Soziologische, psychologische und bio-psychologische Ansätze
- Identitätsentwicklung nach Keupp: Prozess, Ressourcen und Gefahren
- Zusammenhang zwischen Identitätsentwicklung und Suizidalität: Analyse von Parallelen zwischen Keupps Theorie und vorhandener Literatur
- Potenzielle praktische Implikationen: Anwendung des theoretischen Rahmens in der pädagogischen und therapeutischen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz des Themas Suizidales Verhalten von Jugendlichen im Zusammenhang mit Identitätsentwicklung dar und erläutert den theoretischen Hintergrund sowie die Zielsetzung der Arbeit.
- Allgemeiner Überblick über suizidales Verhalten: Dieses Kapitel bietet eine Definition von Suizid, Suizidversuchen und suizidalem Verhalten sowie einen faktischen Überblick über Suizidzahlen bei Jugendlichen. Es werden Anzeichen, Symptome und Risikofaktoren für Suizidalität sowie protektive Faktoren und Coping-Strategien beleuchtet.
- Erklärungsmodelle: Dieses Kapitel stellt verschiedene Erklärungsmodelle für Suizidalität bei Jugendlichen vor, darunter soziologische, psychologische und bio-psychologische Ansätze, und diskutiert das Krankheits- und das Krisenmodell.
- Identitätskonstruktionen nach Keupp: Dieses Kapitel erläutert das Identitätsmodell von Heiner Keupp, einschließlich der Definition des Identitätsbegriffs, des Herstellungsprozesses der Identität, der Gefahren bei der Identitätskonstruktion und der benötigten Ressourcen.
- Zusammenhang von nicht-gelingender Identitätsarbeit und suizidalem Verhalten: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Identitätsentwicklung und Suizidalität. Es analysiert Parallelen zwischen Keupps Theorie und vorhandener Literatur und diskutiert die potenziellen Implikationen für die pädagogische und therapeutische Praxis.
Schlüsselwörter
Suizidales Verhalten, Jugend, Identität, Identitätsarbeit, Identitätskonstruktion, Heiner Keupp, Erklärungsmodelle, Risikofaktoren, Protektive Faktoren, Prävention, pädagogische Praxis, therapeutische Praxis.
- Arbeit zitieren
- Melissa Myrenne (Autor:in), 2015, Suizidales Verhalten Jugendlicher im Kontext der Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352707