Problemstellung
Eine Factoringgesellschaft erwirbt Forderungen von der Medizinervereinigung in Form eines echten Factoring. Nach rückläufiger Umsatzzahl im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1993 ist die Fragestellung des Unternehmens dahingehend definiert, als das Lösungsansätze zu finden sind, die den drohenden Jahresverlust 1993 vermeiden würden.
Senftenberg im November 1999
André Friedrich
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Problemstellung
2. Ausgangsbedingungen
3. Lösungsansätze
3.1. Berücksichtigung von Entwicklungstrends und der daraus resultierenden Einflüsse durch die Factoringgesellschaft
3.2. Entwicklung eines gemeingültigen Preissystems bei Verteilung der Dienstleistungskosten auf die Rechnungsanzahl
3.3. Entwicklung eines gemeingültigen Preissystems bei Verteilung der Dienstleistungskosten auf den Umsatz
4. Zusammenfassung
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Verlauf der Rechnungsanzahl für 1993
Abb. 2 Kosten einer 100,- DM – Rechnung bei Rechnungsverteilung
Abb. 3 Graphische Ermittlung des Break – Even – Points
Abb. 4 Abschlagssätze in Abhängigkeit von der Finanzierungsdauer
Abb. 5 Kosten einer 100,- DM – Rechnung
Abb. 6 GuV für 1993 ohne Einflüsse
Abb. 7 GuV für 1993 mit Einflüssen
Abb. 8 Vergleich der GuV´s für 1993 ohne und mit Einflüssen
Abb. 9 Preissystem für 1993 für Sofortzahlungen bei Verteilung auf Rechnungsanzahl (Abschlag 4,5%, mind. 5,- DM)
Abb. 10 Preissystem für 1993 für Sofortzahlungen bei Verteilung auf Umsatz (Abschlag 4,5%, mind. 5,- DM)
Abb. 11 Preissystem für 1993 für Sofortzahlungen bei Verteilung auf Umsatz (Abschlag 5,15%, mind. 6,- DM)
Abb. 12 Preissystem für 1993 für Auszahlungen 21 Tage bei Verteilung auf Umsatz (Abschlag 4,60%, mind. 6,- DM)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Problemstellung
Eine Factoringgesellschaft erwirbt Forderungen von der Medizinervereinigung in Form eines echten Factoring. Nach rückläufiger Umsatzzahl im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1993 ist die Fragestellung des Unternehmens dahingehend definiert, als das Lösungsansätze zu finden sind, die den drohenden Jahresverlust 1993 vermeiden würden.
2. Ausgangsbedingungen
Im Geschäftsjahr 1992 hatte die Factoringgesellschaft einen Umsatz von 630 Mio. DM bei einer Anzahl von 500.000 Rechnungen. Von diesen Rechnungen werden 80% sofort mit einem Abschlag von 4,5% ausgezahlt, die übrigen 20% werden nach 21 Tagen mit 4,0% Abschlag an die Ärzte ausgezahlt. Zu berücksichtigen ist ein Mindestabschlag von 5 DM pro Rechnung. Der Aufwand für Porto und Papier belief sich auf 2,5 Mio. DM. Die fixen Kosten setzen sich größtenteils zusammen aus EDV- und Mietkosten, die mit 1,5 Mio. DM in 1992 ausgewiesen wurden.
Im ersten Quartal 1993 stellt sich die Situation für die Factoringgesellschaft so dar, daß der Umsatz 95 Mio. DM und die Anzahl der Rechnungen 100.000 beträgt. Auf jede Rechnung fallen dabei ½ Mahnungen, d.h. jeder zweite Kunde muß gemahnt werden, da die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft bei 45 Tagen liegt. Der Zinssatz für einen Bankkredit beziffert sich auf 10,0%. Weiterhin erfolgte zum 1. Januar 1993 eine Portoerhöhung um 1 DM pro Brief. Die Bildung von Rückstellungen ist für die Gesellschaft zwingend, um mögliche Ausfälle kompensieren zu können. Die Ausfallquote der Gesamtforderungen ist 1,25%. Das Unternehmen hat 100 Mitarbeiter, wovon 20 unabhängig von der anfallenden Rechnungsanzahl beschäftigt und mit jeweils 110 TDM p.a. vergütet werden. Die restlichen 80 Mitarbeiter erhalten je 60 TDM p.a. und sind in der Rechnungserfassung und –verarbeitung tätig.
3. Lösungsansätze
3.1. Berücksichtigung von Entwicklungstrends und der daraus resultierenden Einflüsse durch die Factoringgesellschaft
Die folgenden Ausführungen orientieren sich an der Gesamtabbildung (Abbildung 7) dieses Aufsatzes, wobei jede Kennziffer aus der Übersicht hier erklärt wird.
(1) Anzahl der Rechnungen
Erfahrungswerten aus vergangenen Jahren folge tragend, entwickeln sich die Anzahl der Rechnungen über das Geschäftsjahr verteilt nicht konstant. Der Verlauf ist gebunden an saisonale Schwankungen. Nicht zuletzt ist er auch abhängig von der demographischen Entwicklung der Bevölkerung, wie es in zahlreichen Studien dargelegt wurde. Demzufolge wird nach dem ersten Quartal die Rechnungsanzahl wieder steigen, so daß die Vorjahreszahl von 500.000 erreicht wird. Vor allem im 4. Quartal sind höhere Unfallzahlen mit den entsprechenden Folgen zu verzeichnen. Die konkrete Situation ist in Abb. 1 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Verlauf der Rechnungsanzahl für 1993
(2) Umsatz
Ebenso wie die Rechnungsanzahl steigt, wird auch der Umsatz in den Quartalen 2 bis 4 wieder anwachsen.
(3) Durchschnittlicher Wert einer Forderung
Der durchschnittliche Wert einer Forderung, der sich als Quotient aus Umsatz und Rechnungsanzahl ergibt, erhöht sich ebenso bedingt durch die saisonalen Schwankungen zum Jahresende auf 1.000 DM. Die Wertsteigerung - so ergaben es die Studien - wird dadurch erzielt, daß Patienten ihre Amalgamfüllungen durch hochentwickelte gesundheitsverträglichere Produkte ändern lassen und Jugendliche verstärkt Zahnbehandlungen mit Zahnspangen erhalten.
(4) Fixkosten
Der Factoringgesellschaft gelang es die hohen Fixkosten im Geschäftsjahr 1993 um 250.000 DM zu senken. Dies geschah durch den Verkauf von Grundstück und Gebäuden (Einsparung von 150.000 DM), durch Vermietung von Büroräumen (Einsparung von 85.000 DM) und Verkauf von EDV-Anlagen (Einsparung von 15.000 DM). Die Umstrukturierung des Unternehmens im Bereich der Personalpolitik ermöglichte diese Einsparungen, die im 3. Quartal wirksam wurden.
(5) Porto- und Papierkosten
Die Herabsetzung des Aufwands für Porto und Papier von 5 DM auf 4 DM pro Rechnung gelang der Gesellschaft dadurch, daß ein preiswerterer Anbieter gefunden werden konnte. Hier erhält die Factoringgesellschaft Rabatte und nutzt den Vorteil der kostengünstigeren Einkaufsgemeinschaften. Dadurch wurden die Porto- und Papierkosten im Vergleich zum Vorjahr um 16,0% auf 2.100 TDM gesenkt.
(6) Mehrkosten Porto
Die Mehrkosten für Porto beruhen auf der ab 01.01.1993 geltenden Portoerhöhung von 1,- DM pro Brief.
(7) Mehrkosten Porto für Mahnungen
Auf jede zweite Rechnung fällt laut Aufgabenstellung eine Mahnung. Dies bedeutet, daß zusätzliche Aufwendungen in Höhe von 250 TDM für 1993 das Jahresergebnis der Factoringgesellschaft belasten.
(8) Gesamtportokosten
Die Gesamtportokosten ergeben sich aus der Summe der Porto- und Papierkosten, der Porto- Mehrkosten und der Mehrkosten Porto für Mahnungen. Die Einsparung bei den Porto- und Papierkosten konnte den Anstieg der Gesamtportokosten nicht kompensieren, da die Portoerhöhung und die Mahnportokosten höher ausfielen. Demzufolge stiegen die Gesamtportokosten im Vergleich zum Vorjahr auf 2.850 TDM, d.h. eine Zunahme von 14,0%.
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- André Friedrich (Autor:in), 2000, Fallstudie Factoring, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353