Unter dem Begriff Eurozentrismus - erstmals als Kritik an den europäischen Wissenschaften geäußert - versteht man eine von europäischen Normen und Werten geprägte Weltsicht. Eurozentrisches Denken, welches sich beispielsweise durch den Kolonialismus weltweit verbreitete, zieht ausschließlich die westliche Kultur als Bewertungsmaßstab heran (vgl. ebd.: 9). Das Phänomen Eurozentrismus bezieht sich dabei nicht auf einen Diskurs, der nur in Europa geführt wird, sondern in allen als „westlich“ bezeichneten Staaten. Ebenso umschließt der Begriff die Sichtweisen nichtwestlicher Menschen gegenüber dem Westen.
Der Begriff Eurozentrismus ist nicht mit dem Begriff Ethnozentrismus, welcher Fremdartigkeit und fremdes Verhalten aus den Traditionen und Werten der eigenen Kultur heraus interpretiert, zu verwechseln. Es ist möglich, ein eurozentrisches Weltbild zu haben, ohne rassistisch zu sein, da Eurozentrismus keine Form des Rassismus darstellt. Der Diskurs des Eurozentrismus ist nicht ohne die globalen Herrschaftsverhältnisse zu verstehen, da eurozentrisches Denken und Handeln mit einer Überlegenheitsvermutung verbunden ist, welche andere Denkweisen und Philosophien negiert oder herabsetzt. So ist zu erklären, dass in der Geschichtsschreibung Europa als Gegenentwurf zum Rest der Welt konstruiert wird.
Auch heute sind noch Spuren eurozentrischen Denkens vorzufinden, welche sich insbesondere in den europäischen Sozialwissenschaften manifestieren. Die vorliegende Arbeit widmet sich daher der Frage, in welchem Ausmaß und in welchen Lebensbereichen diese eurozentrischen Ausprägungen anzutreffen sind. Darum wird der Autor in der von ihm verwendeten Literatur besonders die Beispiele herausgreifen, auf die sich die Wissenschaftler am stärksten fokussieren und diese erörtern und kritisch diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Zeugnisse des Eurozentrismus
- Definitionen und Annahmen des Eurozentrismus
- Die eurozentrische Geschichtsschreibung
- Kritik am Eurozentrismus
- Manifestation des Eurozentrismus in der Gegenwart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Ausmaß und die Erscheinungsformen eurozentrischen Denkens in verschiedenen Lebensbereichen. Sie analysiert historische Zeugnisse, Definitionen, die eurozentrische Geschichtsschreibung und die Kritik an diesem Konzept. Der Fokus liegt auf der Manifestation von Eurozentrismus in der Gegenwart.
- Historische Wurzeln des Eurozentrismus
- Definition und konstitutive Annahmen des Eurozentrismus
- Eurozentrismus in der Geschichtsschreibung
- Kritik an eurozentrischen Perspektiven
- Heutige Manifestationen des Eurozentrismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Eurozentrismus ein, definiert den Begriff und grenzt ihn von Ethnozentrismus ab. Sie erläutert die Bedeutung des Diskurses im Kontext globaler Machtverhältnisse und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit der Frage beschäftigt, inwieweit eurozentrische Ausprägungen in der Gegenwart noch vorzufinden sind. Die Einleitung betont die umfangreiche theoretische Grundlage der Arbeit und kündigt die Analyse von Beispielen aus der Fachliteratur an.
Historische Zeugnisse des Eurozentrismus: Dieses Kapitel untersucht die frühen Ausprägungen eurozentrischen Denkens, beginnend mit der Renaissance. Es werden die Analysen von Samir Amin und Sanchita Basu herangezogen, die die Entstehung des Eurozentrismus mit der Entwicklung des Kapitalismus und der europäischen Welteroberung verbinden. Auszüge aus Lexika des 18. und 19. Jahrhunderts veranschaulichen die eurozentrische Weltanschauung dieser Zeit, indem sie die Überlegenheit Europas in Bezug auf Kultur, Sitten und geografische Vorteile betonen.
Definitionen und Annahmen des Eurozentrismus: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Definitionen von Eurozentrismus, darunter die von Haller, Wallerstein und Jouhy. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit des Begriffs wird anhand divergierender Ansätze verdeutlicht. Es wird herausgestellt, dass Eurozentrismus nicht nur als Bewertungsmaßstab der europäischen Kultur, sondern auch als konstitutive Geokultur der Moderne verstanden werden kann, welche nicht-westliche Gesellschaften als defizitär darstellt.
Die eurozentrische Geschichtsschreibung: Dieses Kapitel analysiert die eurozentrische Geschichtsschreibung, die eine lineare Entwicklung von der Antike über das römische Reich bis zu den Metropolen Europas und Nordamerikas zeigt und Europa glorifiziert. Es werden die Perspektiven verschiedener Autoren verglichen und die Parallelen sowie Unterschiede ihrer Ansichten hervorgehoben. Die einseitige Darstellung der Geschichte wird kritisch beleuchtet.
Kritik am Eurozentrismus: Das Kapitel befasst sich mit der Kritik am Konzept des Eurozentrismus, wobei die Ansichten von Samir Amin, Ella Shohat und James M. Blaut im Mittelpunkt stehen. Die verschiedenen Kritikpunkte werden dargelegt und diskutiert, um die Schwächen und problematischen Aspekte des eurozentrischen Denkens herauszuarbeiten. Die Kapitel zeigt die Notwendigkeit einer differenzierten und kritischen Auseinandersetzung mit etablierten historischen Narrativen.
Schlüsselwörter
Eurozentrismus, Ethnozentrismus, Geschichtsschreibung, Kolonialismus, Kapitalismus, Moderne, Kritik, Kultur, Wissenschaft, Globalisierung, Machtverhältnisse, Westen, Nicht-Westen.
Häufig gestellte Fragen zu: Eurozentrismus - Eine kritische Analyse
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Eurozentrismus. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar der Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Analyse historischer und gegenwärtiger Manifestationen eurozentrischen Denkens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Historische Zeugnisse des Eurozentrismus, Definitionen und Annahmen des Eurozentrismus, Die eurozentrische Geschichtsschreibung, Kritik am Eurozentrismus, Manifestation des Eurozentrismus in der Gegenwart und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Eurozentrismus.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Ausmaß und die Erscheinungsformen eurozentrischen Denkens in verschiedenen Lebensbereichen. Sie analysiert historische Zeugnisse, Definitionen, die eurozentrische Geschichtsschreibung und die Kritik an diesem Konzept. Der Schwerpunkt liegt auf der Manifestation von Eurozentrismus in der Gegenwart.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historischen Wurzeln des Eurozentrismus, seine Definition und konstitutiven Annahmen, seine Rolle in der Geschichtsschreibung, die Kritik an eurozentrischen Perspektiven und seine heutigen Manifestationen. Es werden verschiedene Definitionen und Ansätze verglichen und kritisch beleuchtet.
Wie werden die einzelnen Kapitel zusammengefasst?
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels. Sie beschreibt den Fokus jedes Kapitels und die behandelten Themen, z.B. die Definition des Eurozentrismus, die Analyse historischer Quellen, die Kritik am Eurozentrismus aus verschiedenen Perspektiven und die Darstellung gegenwärtiger Manifestationen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die Schlüsselwörter umfassen: Eurozentrismus, Ethnozentrismus, Geschichtsschreibung, Kolonialismus, Kapitalismus, Moderne, Kritik, Kultur, Wissenschaft, Globalisierung, Machtverhältnisse, Westen, Nicht-Westen.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Analysen von Samir Amin, Sanchita Basu, Haller, Wallerstein, Jouhy, Ella Shohat und James M. Blaut. Diese Autoren bieten unterschiedliche Perspektiven auf den Eurozentrismus und seine Auswirkungen.
Was ist der Unterschied zwischen Eurozentrismus und Ethnozentrismus?
Die Einleitung definiert den Begriff Eurozentrismus und grenzt ihn vom Ethnozentrismus ab (diese Abgrenzung wird im Detail im Text erläutert, aber hier nicht explizit wiedergegeben).
Wie wird die eurozentrische Geschichtsschreibung analysiert?
Die Analyse der eurozentrischen Geschichtsschreibung befasst sich mit der linearen Darstellung der Geschichte, die Europa glorifiziert und andere Kulturen marginalisiert. Es werden verschiedene Perspektiven verglichen und die einseitige Darstellung kritisch beleuchtet.
Wie wird die Kritik am Eurozentrismus dargestellt?
Die Kritik am Eurozentrismus wird anhand der Ansichten verschiedener Autoren (z.B. Samir Amin, Ella Shohat und James M. Blaut) dargelegt und diskutiert. Es werden die Schwächen und problematischen Aspekte des eurozentrischen Denkens herausgearbeitet.
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- Anonym (Autor:in), 2016, Spuren des Eurozentrismus in der Gegenwart. Manifestationen in Sprache und Wissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353066