Wie das Gedicht „Marmorknabe“ von Conrad Ferdinand Meyer in wenigen Versen repräsentativ zeigt, finden sich mythologische Elemente in diversen Werken Meyers. Er wurde sowohl durch romantische Sagen und zeitgenössische Malerei, als auch von der griechischen Mythologie, inspiriert. Somit zeigen Meyers Werke häufig das Thema der zwei mythologischen Triebe - der Lebens- und Liebesdrang und die Todeslust - Eros und Thanatos. Ein in diesem Zusammenhang hervorzuhebendes Werk stellt die Novelle „Die Hochzeit des Mönchs“ dar. Hierbei stützt sich Meyer auf die Theorie des Philosophen Freud.
1920 stellt Freud in der Publikation „Jenseits des Lustprinzips“ in seiner zweiten „Triebtheorie“4, die Triebe Eros und Thanatos einander gegenüber. In der griechischen Mythologie ist Eros der Gott der Liebe. Dieser „umfasst die Sexual- und Selbsterhaltungstriebeund repräsentiert das Lebensprinzip“. Dem gegenüber steht Thanatos, der „Todestrieb“, der „nach Zerstörung und Auflösung lebender Einheiten strebt“.
Der Anspruch meiner hier vorgelegten Hausarbeit ist es, auf Grundlage der Novelle Die Hochzeit des Mönchs von Conrad Ferdinand Meyer aus dem 19. Jahrhundert, die gegensätzlichen Frauenbilder Antiope und Diana im Hinblick auf den Trieb der Liebe und des Todes, zu analysieren. Darüberhinaus soll unter Betrachtung des gesamten Werks und darüber hinaus die Fragestellung erarbeitet werden, inwiefern Elemente der griechischen Mythologie in Meyers Novelle und seiner Lyrik umgesetzt werden. Es ist anzumerken, dass sich die meisten dargelegten Ergebnisse auf meine eigene Interpretation der Textpassagen stützen. Hauptgrund hierfür ist, dass es wenig Forschungsliteratur zu Meyers „Die Hochzeit des Mönchs“ gibt. Bei der existierenden Literatur geht es hauptsächlich um die Darstellung von Rahmen- und Binnenhandlung und nur vereinzelt um die griechische Mythologie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Charaktere Antiope und Diana anhand der griechischen Mythologie
- Antiope als Eros
- Diana als Thanatos
- Eros und Thanatos im erweiterten Kontext
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die beiden weiblichen Figuren Antiope und Diana in Conrad Ferdinand Meyers Novelle „Die Hochzeit des Mönchs“ im Kontext der Freudschen Triebtheorie. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Figuren den Lebenstrieb (Eros) und den Todestrieb (Thanatos) verkörpern und wie diese in den Konflikt zwischen Antiope und Diana um den Mönch Astorre hineinspielen. Die Arbeit untersucht außerdem, inwiefern Elemente der griechischen Mythologie in Meyers Werk umgesetzt werden.
- Die Rolle von Eros und Thanatos in der Novelle
- Die Charakterisierung von Antiope und Diana als Verkörperungen der beiden Triebe
- Der Konflikt zwischen Antiope und Diana im Spiegel der mythologischen Figuren
- Die Einbettung von mythologischen Elementen in Meyers Werk
- Der Einfluss der Freudschen Triebtheorie auf Meyers Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in das Thema der mythologischen Elemente in Meyers Werk ein. Sie beleuchtet die Theorie von Eros und Thanatos im Werk von Freud und zeigt, wie diese in Meyers Novelle „Die Hochzeit des Mönchs“ relevant sind.
- Die Charaktere Antiope und Diana anhand der griechischen Mythologie: Dieses Kapitel untersucht die mythologischen Hintergründe der beiden weiblichen Figuren und stellt ihre Eigenschaften im Kontext von Eros und Thanatos dar. Es beschreibt, wie Antiope als Verkörperung des Lebenstriebes (Eros) dargestellt wird, während Diana den Todestrieb (Thanatos) repräsentiert.
- Eros und Thanatos im erweiterten Kontext: Dieses Kapitel beleuchtet die Triebe Eros und Thanatos in einem größeren Kontext, der über die Darstellung in der Novelle hinausgeht. Es zeigt, wie diese beiden Triebe in der griechischen Mythologie, im Werk von Freud und in anderen Werken von Conrad Ferdinand Meyer auftauchen.
Schlüsselwörter
Conrad Ferdinand Meyer, Die Hochzeit des Mönchs, Eros, Thanatos, Antiope, Diana, Freuds Triebtheorie, griechische Mythologie, Lebenstrieb, Todestrieb, Frauenfiguren, Konflikt, Liebe, Tod.
- Arbeit zitieren
- Lina Tautorat (Autor:in), 2014, Liebe und Tod in "Die Hochzeit des Mönchs" von Conrad Ferdinand Meyer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353153