Kreative Auszeit oder Schaffenskrise? Umgang mit Schreibblockaden


Seminararbeit, 2016

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erscheinungsformen einer Schreibblockade

3. Ursachen für eine Schreibblockade

4. Wege zur Überwindung von Schreibblockaden

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Schreibblockaden werden in der Literatur häufig mit bestimmten Berufsgruppen assoziiert: Buchautoren, Liedermacher oder Werbetexter. Schreibhemmungen können in diesen Berufen je nach Deutungsweise entweder als kreative Auszeit oder als Schaffenskrise gesehen. Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ist der wohl am besten erforschte Bereich im Zusammenhang mit Schreibblockaden. Neben Universitätsmitarbeitern stehen hier vor allem die Studierenden und deren wissenschaftlichen Arbeiten im Fokus. Da sich der Großteil der Literatur mit der zuletzt erwähnten Gruppe befasst, werden die Erkenntnisse aus diesem Bereich im Zentrum dieser Arbeit liegen. Schreibblockaden treten natürlich auch in anderen, noch nicht angeführten, Berufsfeldern sowie im Privatleben auf. Es würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen, auf Schreibstörungen in allen Bereichen im Detail einzugehen.

Auf den folgenden Seiten wird der Begriff der Schreibblockade näher definiert. Dann werden einige Erscheinungsformen von Schreibstörungen und deren Ursachen vorgestellt. Im Anschluss daran werden die Rahmenbedingungen präsentiert, die das produktive Schreiben fördern. Zum Abschluss werden noch kurz pädagogische sowie psychologische Angebote, die Menschen mit Schreibblockaden helfen können, erwähnt.

2. Erscheinungsformen einer Schreibblockade

Das Schreiben geht nicht immer leicht von der Hand. Keseling (1997, S. 223) meint, dass Schreibstörungen – jedenfalls bei längeren, herausfordernden Arbeiten - normal seien und in der Regel auch schnell wieder vorübergingen. Anders sei dies, wenn eine Störung chronisch werde. Doch in welchen Fällen kann man nun von einer veritablen Schreibblockade sprechen? Nach Rose (1984/2009) zitiert in Vedral (2012, S. 490) wird eine Unfähigkeit mit dem Schreiben zu beginnen oder fortzufahren, die sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, dann als eine Schreibblockade bezeichnet, wenn eine Person grundsätzlich über die Fähigkeit zu schreiben verfügt und schreiben möchte.

Offen bleibt bei dieser Definition, ob sich die Fähigkeit des Schreibens lediglich auf das Beherrschen der grundlegenden Kulturtechnik des Schreibens bezieht oder ob es dabei auch um die erworbene Fähigkeit zur Produktion bestimmter Textsorten wie zum Beispiel das Erlernen des wissenschaftlichen Schreibens geht. Vedral (2012, S. 484) sieht das Schreiben als eine Kulturtechnik, die sich durch regelmäßiges Üben erlernen lässt. Dieser Logik zufolge wird das wissenschaftliche Schreiben nicht als eine Frage der Begabung oder des Talents gesehen, sondern als ein zu erlernendes Handwerk wie das Schreiben selbst.

Eine Schreibblockade liegt dann vor, wenn die Betroffenen einen Leidensdruck spüren, weil sie eigentlich produktiv sein möchten. Ab wann jedoch eine Schaffenspause zur Schaffenskrise wird, hängt in erster Linie vom sozialen Kontext ab. Einem erfolgreichen Schriftsteller wird eine kreative Pause eher zugestanden werden, als Studierenden kurz vor dem Abschluss eines Studienjahres. Wenn das Schreiben von Büchern jedoch die Haupteinnahmequelle ist, dann mag eine Schreibblockade einen Schriftsteller in größere existentielle Nöte bringen als Studierende, die noch ein paar Monate länger von einem Nebenjob und der finanziellen Unterstützung ihrer Eltern leben. Es ist durchaus denkbar, dass die Betroffenen die fehlende Motivation zum Schreiben gar nicht als Problem sehen, sondern nur die daraus folgenden Konsequenzen. So führt Skinner (1981, S. 4) an, dass Balzac nur für Geld geschrieben hätte und Dostojewski nur nach dem Erhalt einer Anzahlung. In der Regel würden jene Menschen, die nur aufgrund extrinsischer Motivation schrieben, das Schreiben jedoch als äußerst unangenehm empfinden und daher einer Ablenkung vom Schreiben auch nur schwer widerstehen können.

Nach Püschel (2006 S. 6-7) zeichnen sich Schreibhemmungen durch vielfältige Symptome aus, wie zum Beispiel:

- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite
- eingeschränkte Denk- und Entscheidungsfähigkeit
- unzureichendes Durchhaltevermögen
- fehlender Realitätsbezug

Die konkreten Ausprägungen von Schreibblockaden sind vielfältig. Für Vedral (2012 S. 491) gibt es nicht die eine, typische, Schreibhemmung, sondern eine Vielzahl an unterschiedlichen Schreibstörungen. Nach Keseling (2004, S. 13-14) könne es zum Beispiel so sein, dass entweder der Einstieg ins Schreiben - oft auch trotz guter Vorarbeiten - nicht gelinge, oder dass die Blockade plötzlich während des vorher gut vorangeschrittenen Schreibens auftrete. Dann würde die Kreativität austrocknen und das Schreiben sich verlangsamen, bis letztlich gar nichts mehr ginge. Typische Schreibschwierigkeiten für Studierende zeigten sich für Vedral (2012:491) in einer unrealistischen Arbeits- und Zeitplanung, der Überforderung mit dem Arbeitsprozess des wissenschaftlichen Arbeitens und einer aufgrund unzureichender Übung und Erfahrung noch nicht ausreichend ausgebildeten Schreibkompetenz.

3. Ursachen für eine Schreibblockade

Oft wird eine Schreibblockade auch als „die Angst vor dem weißen Blatt“ bezeichnet. Negative Emotionen wie Angst, Scham- oder Schuldgefühle können das Schreiben hemmen. So ist es wohl auch nicht weiter verwunderlich, dass nach Keseling (2004, S. 14) Schreibblockaden über lange Zeit hinweg in erster Linie aus psychotherapeutischer Sicht betrachtet worden sei. Entsprechend der gewählten psychotherapeutischen Richtung gab es dafür unterschiedliche Erklärungsansätze, die mit den jeweils für geeignet gehaltenen Methoden behandelt wurden.

Dass Ängste beim Schreiben im Spiel sind, zeige sich nach Püschel (2006, S. 6-7) durch die zwanghafte Einhaltung von bestimmten vorbereitenden Tätigkeiten, die dem Schreiben vorausgingen. Die Betroffenen entwickelten unflexible Routinen, die ihnen beim Bändigen oder der Abwehr ihrer Ängste oder Schuldgefühle helfen (sollten). Praktische Beispiele dafür seien das zwanghafte Einhalten bestimmter Uhrzeiten, das Essen bestimmter Nahrungsmittel oder das Tragen bestimmter Kleidung zum Schreiben. Auch der Abhängigkeit von der Gegenwart anderer Menschen und deren Anerkennung beim Schreiben könne eine Angststörung zugrunde liegen.

In der amerikanischen Literatur zu Schreibhemmungen, wird der Fokus weniger auf die psychologischen Ursachen von Schreibstörungen als auf die noch nicht erlernten Schreibtechniken, insbesondere zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten, gelegt. Dadurch wird eine Schreibblockade nicht (mehr) in erster Linie als ein psychologisches Problem wahrgenommen, sondern als das Resultat mangelnder Schreibpraxis.

Als Ursachen für Schreibstörungen beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten werden laut Vedral (2012) S. 490 zitiert nach Grieshammer E. et al (2012) folgende Ursachen angeführt:

- Unzureichende Vorbereitung auf das wissenschaftliche Schreiben
(sowohl in der Schule als auch an der Hochschule)
- keine Hilfestellungen zum Ablauf des Prozesses
- der Prüfungscharakter des wissenschaftlichen Schreibens
- das Fehlen eines wissenschaftlichen Diskurses.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Kreative Auszeit oder Schaffenskrise? Umgang mit Schreibblockaden
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
1,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
15
Katalognummer
V353675
ISBN (eBook)
9783668401556
ISBN (Buch)
9783668401563
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schreibblockade, Translation
Arbeit zitieren
Dr. Anita Bernroitner (Autor:in), 2016, Kreative Auszeit oder Schaffenskrise? Umgang mit Schreibblockaden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353675

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