Das Kunstmärchen unterscheidet sich vom Märchen in wesentlichen Punkten. So sind etwa rein äußerlich der Verfasser sowie die Entstehungszeit bekannt und es bestehen keine unterschiedlichen Variationen der Überlieferung. Doch auch inhaltlich gibt es Differenzen. „Die Allegorisierung der Natur- und Gesellschaftsgeschichte führt die Helden nicht […] zum ersehnten Ziel, sondern in den Wahnsinn“, während etwa ein Märchen den Hauptfiguren ein positives Ende bietet – um nur einen der Unterschiede zu nennen.
An den in diesem Eintrag des Reallexikons der Literaturwissenschaft genannten Stichwörtern – Natur, Gesellschaft und Wahnsinn – lassen sich in dieser Einleitung drei Hauptmotive romantischer Kunstmärchen erschließen, deren Auftreten und parallele Darstellungsweise im daraufhin folgenden Hauptteil dieser Seminararbeit in den beiden Werken „Der Runenberg“ von Ludwig Tieck und „Die Bergwerke zu Falun“ von E.T.A. Hoffmann untersucht und verglichen werden sollen. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Konstruktion „Gegensätze in Natur und Gesellschaft führen zum Wahnsinn“ in beiden Werken parallel zu finden ist. Zunächst erfolgt eine genauere Beschreibung der drei Motive.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Typische Motive in den Kunstmärchen der Romantik
- Die Natur - Ort der Gegensätze und der Freiheit
- Die Gesellschaft – Leidenschaftliche Romantik vs. Bürgerliche Ehe
- Der Wahnsinn - das Los eines romantischen Helden
- Untersuchung der drei Motive in beiden Werken
- Ludwig Tiecks „Der Runenberg“
- Natur: Der Berg vs. die Ebene
- Gesellschaft: Das Waldweib vs. Elisabeth
- Wahnsinn: Der Verfall Christians
- ETA Hoffmanns „Die Bergwerke zu Falun“
- Natur: Die Seefahrt vs. Die Bergarbeit
- Gesellschaft: Die Königin vs. Ulla
- Wahnsinn: Die Todessehnsucht Elis‘
- Ähnliche Motive als Fazit der Eingangsfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit untersucht die Parallelen zwischen Ludwig Tiecks „Der Runenberg“ und E.T.A. Hoffmanns „Die Bergwerke zu Falun“ hinsichtlich des Themas, dass Gegensätze in Natur und Gesellschaft zum Wahnsinn führen können. Die Arbeit analysiert, ob diese Konstruktion in beiden Werken gleichermaßen präsent ist.
- Die Rolle der Natur als Ort der Gegensätze und Freiheit in romantischen Kunstmärchen
- Der Gegensatz zwischen wilder, romantischer Liebe und traditioneller, bürgerlicher Ehe in der Gesellschaft
- Der Wahnsinn als Schicksal romantischer Helden, die zwischen Ideal und Realität gefangen sind
- Die Darstellung von Landschaftskontrasten in der Natur, die die Konflikte der Figuren widerspiegeln
- Die Gegenüberstellung von Frauenfiguren, die entweder die romantische Sehnsucht oder die häusliche Geborgenheit repräsentieren
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Der erste Teil der Arbeit behandelt die typischen Motive in den Kunstmärchen der Romantik, wobei die Bedeutung von Natur, Gesellschaft und Wahnsinn hervorgehoben wird. Der zweite Teil analysiert die drei Motive in beiden Werken und betrachtet die jeweilige Naturdarstellung, die Gesellschaft und den Weg der Hauptfiguren in den Wahnsinn. Der Fokus liegt dabei auf der Formulierung von Gegensätzen und der Entwicklung der Figuren.
Schlüsselwörter (Keywords)
Romantische Kunstmärchen, Ludwig Tieck, E.T.A. Hoffmann, „Der Runenberg“, „Die Bergwerke zu Falun“, Natur, Gesellschaft, Wahnsinn, Gegensätze, Freiheit, Liebe, Ehe, Landschaftskontraste, Frauenfiguren, Ideal, Realität.
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- Sandra Lill (Author), 2014, Natur, Gesellschaft und Wahnsinn als Hauptmotive romantischer Kunstmärchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353952