Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Persistenz von Interesse und möglichen Vollzügen von Lernprozessen in Besuchen der Münsteraner Kinder-Uni und des Berliner UniLabs als Beispiele außerschulischer Lernorte. Es stellt sich die Frage, ob diese Lernorte Interesse für Wissenschaft wecken und sich in ihren Durchführungen Lernprozesse vollziehen. Dazu wird der Hypothese nachgegangen, dass ein interessiertes Auseinandersetzen mit einem Gegenstand den Beginn von Lernprozessen begünstigt. Die Erläuterung der phänomenologischen Lerntheorie endet in der Darstellung von Aufmerksamkeitshorizonten.
Nach der Vorstellung von vier Interessentheorien kommt in der Zusammenführung von Lernen und Interesse heraus, dass Interesse als Teil von Aufmerksamkeit fungiert. Durch den personalen Interessenhorizont werden Interessenhandlungen vollzogen, die durch einen vertieften Umgang mit dem Gegenstand theoretisch Lernprozesse wahrscheinlicher machen.
In der Begleitstudie der Münsteraner Kinder-Uni wird deutlich, dass einmalige Besuche des außerschulischen Lernortes das Interesse der Kinder für Wissenschaft nicht wecken. Die Begleitstudie des UniLabs zeigt, dass mehrmalige, in den Unterricht eingebundene Besuche hingegen für ein stabiles Interesse sorgen. Einer solchen Einbindung bedarf es der Kinder-Uni noch. Eine Aussage zu den Vollzügen von Lernprozessen konnten beide Begleitstudien nicht bieten.
Im Ergebnis kann im Ergebnis vermutet werden, dass sich in der Kinder-Uni eher Lernprozesse zu den vorgestellten Themen ereignen, wenn die Durchführung auf ein stabiles Interesse ausgelegt ist. Um in Zukunft mögliche Lernprozesse in außerschulischen Lernorten zu erforschen, bietet sich ein Ausblick zum Forschungskonzept der Innsbrucker Vignettenforschung an, in dessen Durchführung eigene Erzählungen der Probanden im Forscherplenum intersubjektiv interpretiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- THEORIE
- Theorien des Lernens
- Kritik an Lerntheorien
- Phänomenologie
- Phänomenologie des Lernens
- Der Subjektbegriff bei Käte Meyer-Drawe
- Zur Prozessualität des Lernens
- Lernen ist Erfahrungslernen
- Lernen bedeutet Umlernen
- Zur Auffassung von Zeit
- Anfänge des Lernens
- Die Lehrperson als Lernperson
- Alterität – Die »Anderen« im Lernen
- Die Leiblichkeit im Lernen – Die Person
- Aufmerksamkeit
- Zwischenfazit
- Theorien von Lernmotivation und Interesse
- Das Wirkungsmodell nach Prenzel
- Die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan
- Die flow-Theorie von Csikszentmihalyi
- Die Person-Gegenstands-Theorie des Interesses nach Krapp
- Zwischenfazit
- Zusammenführung: Lernen und Interesse
- GEGENSTAND
- Außerschulische Lernorte
- Außerschulisches Lernen
- Begleitstudie zur Münsteraner Kinder-Uni: »Die Uni in der Kinder-Uni«
- Erste Begleitstudie
- Zweite Begleitstudie
- Resümee der Autorinnen
- Evaluationsstudie zum Berliner UniLab: »In den Unterricht eingebundene Schülerlaborbesuche und deren Einfluss auf das aktuelle Interesse an Physik«
- Das UniLab Adlershof
- Curriculum in der Studie
- Durchführung
- Diskussion
- Fazit
- Ausblick: Vignettenforschung
- Phänomenologie des Lernens
- Theorien von Lernmotivation und Interesse
- Zusammenführung von Lernen und Interesse
- Außerschulische Lernorte
- Begleitstudie zur Münsteraner Kinder-Uni
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Nachhaltigkeit von Interesse und die Möglichkeit von Lernprozessen bei Besuchen der Münsteraner Kinder-Uni und des Berliner UniLabs als Beispiele außerschulischer Lernorte. Die Arbeit stellt die Frage, ob diese Lernorte Interesse für Wissenschaft wecken und in ihrer Durchführung Lernprozesse stattfinden. Dazu wird der Hypothese nachgegangen, dass ein interessiertes Auseinandersetzen mit einem Gegenstand den Beginn von Lernprozessen begünstigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 stellt eine phänomenologische Lerntheorie vor und erläutert die Rolle von Aufmerksamkeit und Erfahrung. Kapitel 3 beschäftigt sich mit verschiedenen Interessentheorien, darunter die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan und die flow-Theorie von Csikszentmihalyi. In Kapitel 4 werden die lerntheoretischen Annahmen mit den interessentheoretischen gegenübergestellt. Kapitel 5 analysiert die Münsteraner Kinder-Uni und das Berliner UniLab als außerschulische Lernorte. Kapitel 6 bildet das Schlussfazit und wendet die im vierten Kapitel erarbeiteten Prinzipien auf die Ergebnisse des fünften Kapitels an. Kapitel 7 bietet einen Ausblick auf die Vignettenforschung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Lernen, Interesse, außerschulische Lernorte, Kinder-Uni, UniLab, phänomenologische Lerntheorie, Selbstbestimmungstheorie, flow-Theorie, Person-Gegenstands-Theorie und Vignettenforschung.
- Quote paper
- Jörg Rösing (Author), 2015, Lernprozesse und Interesse an außerschulischen Lernorten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354026