Wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass sich Männer und Frauen in der Ausprägung von Gesundheit und Krankheit unterscheiden. Einfluss darauf hat die biologische Ausstattung, sprich die psychische und physische Konstitution, als auch die Persönlichkeitsstruktur ( Risikobereitschaft, Inanspruchnahme des Versorgungssystems, Körpergefühl etc. ) im Zusammenspiel mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten der Arbeits- und Lebensbedingungen. Folglich ist eine Miteinbeziehung des Geschlechts als Variable in der Forschung und Praxis des Gesundheitswesens von großer Wichtigkeit. Dennoch ist die Realität eine andere: Trotz des Wissens, dass das Geschlecht ebenso große Auswirkungen auf den Gesundheitszustand wie andere Variablen (z.B. Alter, soziale Ungleichheit) hat, findet es noch kaum Anwendung in der Praxis. „Schon der Blick auf die Lebenserwartung zeigt, dass ein differenzierter Blick auf das Geschlechterverhältnis notwendig ist [ ... ]“1 Aufgrund der Nichtbeachtung des Geschlechts bleiben wichtige Tatsachen, die bei Frauen und Männern unterschiedlich ausfallen, wie z.B. Sozialisation, Rollenerwartungen und Lebensbedingungen, außen vor. „ Jenseits der anatomischen und biologischen Unterschiede hat dies Auswirkung auf - die Wahrscheinlichkeit, bestimmte Krankheiten zu entwickeln ( z.B. Magersucht häufiger bei Frauen, Alkoholkrankheiten häufiger bei Männern […] - die Art und Weise, mit gesundheitlichen Beschwerden umzugehen - die Art und Weise, Symptome zu präsentieren - die Reaktion des Medizinsystems“2 [...] 1 Klaus Hurrelmann / Petra Kolip ( Hrsg. ): „Geschlecht, Gesundheit und Krankheit“ 2002,S.18 2 David Klemperer: „Kritische Bewertung der gesundheitlichen Versorgung für Frauen“ vom Vortrag auf dem Forum Gesundheit des DGB Bayern,17.01.2002, München
Inhaltsverzeichnis
- Frauen- und Männerforschung im Vergleich
- Einleitung
- Kurzer geschichtlicher Rückblick über die Stellung der Frau im Gesundheits- und Medizinsystem
- Frauengesundheitsforschung
- Männergesundheitsforschung
- Das feministische Frauen Gesundheitszentrum e.v. Berlin (FFGZ) ...
- Frauen und Männer: Gibt es in Wirklichkeit mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede?
- Die gesellschaftliche Konstruktion des Geschlechts
- Unterschiede zwischen den Begriffen gender und sex
- Biologische Unterschiede und daraus resultierende Verteilungen .....
- Biologische Determinierung?
- Haus- und Erwerbsarbeit im Hinblick auf Gesundheit und Krankheit
- Geschlechtsspezifischer Arbeitsmarkt
- Krankenschwestern, Putzfrauen,... - Frauen in der Arbeitswelt
- Sind Ressourcen und Belastungen in der Hausarbeit gleich verteilt? ..
- Einschätzung
- Inanspruchnahme des Versorgungssystems
- Einleitung
- Auffälligkeiten und Besonderheiten der geschlechtsspezifischen Versorgung
- Geschlechtsspezifischer Arzneimittelverbrauch
- Arzneimittel und Mengen
- Inanspruchnahme von Ärzten und Verteilungsmuster
- Arzneimittelkosten
- Geschlechtsspezifische Inanspruchnahme von Prävention und Krankheitsfrüherkennung
- Gesundheitsriskantes Verhalten
- Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchung
- Präventionsmaßnahmen
- Ansätze der Prävention im Jugendalter
- Psychische Störungen bei Männern und Frauen
- Einleitung ....
- Geschlechterunterschiede in der Diagnose von affektiven Störungen ....
- Geschlechtsunterschiede bei AS in schriftlichen Befragungen
- Erklärungsansätze für die Geschlechterunterschiede der psychischen Störungen
- Biologische Erklärungen....
- Genetik
- Hormone
- GU als Auswirkung des sozialen Umfeldes
- Gewalterfahrungen
- Soziale Lage
- Geschlechterrolle
- Diagnosefelder
- Ausblicke
- Biopsychosozialer Ansatz
- Dekonstruktion des Geschlechts
- Komorbidität mit Abhängigkeitsstörungen
- Alkoholkonsum ......
- Körperliche Reaktionen und Folgeschäden des Substanzmittel-missbrauchs........
- Die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und ihre Auswirkungen auf Gesundheit
- Biologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern und ihre Relevanz für die Gesundheit
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems
- Geschlechterunterschiede in der Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen
- Präventionsmaßnahmen im Hinblick auf Geschlecht und Gesundheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Thema „Geschlecht und Gesundheit“ und untersucht die unterschiedlichen Auswirkungen von Geschlecht auf Gesundheit und Krankheit. Die Arbeit analysiert den Einfluss biologischer Unterschiede, sozialer Rollen und Lebensbedingungen auf die Gesundheit von Frauen und Männern. Sie beleuchtet die geschlechtsspezifische Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und untersucht die Ursachen für Unterschiede in der Diagnose und Behandlung psychischer Störungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit befasst sich mit der Frauen- und Männerforschung im Vergleich und beleuchtet die geschichtliche Entwicklung der Rolle der Frau im Gesundheitswesen. Es werden die Unterschiede zwischen Frauengesundheitsforschung und Männergesundheitsforschung sowie die Bedeutung einer geschlechtersensiblen Betrachtung in der Forschung und Praxis des Gesundheitswesens hervorgehoben.
Das zweite Kapitel analysiert die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht und untersucht, inwieweit biologische Unterschiede tatsächlich relevant für die Gesundheit sind. Es wird insbesondere auf die Rolle von Haus- und Erwerbsarbeit, den geschlechtsspezifischen Arbeitsmarkt und die Verteilung von Ressourcen und Belastungen im Hinblick auf Gesundheit und Krankheit eingegangen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Inanspruchnahme des Versorgungssystems und beleuchtet die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Nutzung von Arzneimitteln, Prävention und Krankheitsfrüherkennung. Es werden Auffälligkeiten und Besonderheiten der geschlechtsspezifischen Versorgung aufgezeigt.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Thema „Psychische Störungen bei Männern und Frauen“. Es werden Geschlechterunterschiede in der Diagnose von affektiven Störungen und in schriftlichen Befragungen untersucht. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze für diese Unterschiede und untersucht die Rolle von biologischen Faktoren, sozialen Einflüssen und Geschlechterrollen.
Schlüsselwörter
Geschlecht, Gesundheit, Krankheit, Frauenforschung, Männerforschung, Biologische Unterschiede, Soziale Rollen, Lebensbedingungen, Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, Psychische Störungen, Diagnose, Behandlung, Prävention, Geschlechtersensible Betrachtung, Androzentrismus, Geschlechtsspezifischer Arzneimittelverbrauch, Komorbidität, Substanzmittelmissbrauch.
- Arbeit zitieren
- Birgit Plan (Autor:in), 2004, Geschlecht und Gesundheit - Wer ist das kränkere Geschlecht? Mann oder Frau?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35408