Das Buch als kulturelles Gedächtnis. Die Bedeutung des Buches und der Schrift vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung


Projektarbeit, 2016

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Problemstellung

2 Big Data – Die Welt als Algorithmus

3 Die Bedeutung und Entwicklung der Schrift und des Buches
3.1 Anfänge der Zivilisation – Die Entwicklung der abendländischen Schrift
3.2 Der Weg zum gedruckten Buch
3.3 Digitale Technologien
3.3.1 E-Book – Elektronisches Buch
3.3.2 Books on Demand - Bücher auf Nachfrage
3.4 Buchpreisbindung
3.5 Der Buchhandel und der Handelsgigant Amazon

4 Die Veränderung der Urheberrechte
4.1 Konfrontation US-Copyright vs. kontinentaleuropäisches Recht

5 Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft
5.1 Schaden an Körper und Seele

6 Fazit

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die Welt als Algorithmus

Abb. 2: Sumerische Keilschrift

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Problemstellung

Die Projektarbeit beschäftigt sich mit dem Buch als Kulturgut vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung und betrifft mich als Bürgerin dieses Landes.

Millionen von Internetnutzern erzeugen durch die Digitalisierung Datenmassen, die zusammengespeichert in einem großen Netz, Big Data genannt, eingefangen und im Sinne der Ökonomisierung verwertet werden. Natürlich, auch ich bin mit dem Internet verbunden und schreibe nicht mehr auf einer herkömmlichen Schreibmaschine, bin ständig der Versuchung erlegen, schnell etwas zu googeln, wie es im Neudeutschen heißt. Mit wenig Zeitaufwand ist es möglich, in der riesigen Datenkrake von Google einen Suchbegriff einzugeben, um einen Begriff oder Fakten zu recherchieren, was auf herkömmliche Weise in Sekundenschnelle kaum möglich wäre. Wissenschaftliche Untersuchungen zu gesundheitlichen Schäden durch die Digitalisierung gibt es kaum oder wird politisch ignoriert. Viele Informationen hinsichtlich dieser Projektarbeit sind der Aktualität geschuldet und fast nur über Internetrecherche, auch über sogenannte Sekundärliteratur, d.h. seriös anerkannten Tagezeitungen und Wirtschafts- und Politmagazinen, zu beziehen.

Das Buch ist nicht nur eines der ältesten und wichtigsten Informationsobjekte der Welt, sondern gilt als Gedächtnis unserer Zivilisation, aufgrund der Entwicklung der Schrift, als Informations- sowie Ordnungsinstrument. Die Entwicklung der abendländischen Schrift ging aus der Entstehung der Keilschrift durch die Sumerer vor ca. 4000 Jahren hervor und gilt als eine der herausragenden Leistungen der Menschheitsgeschichte. Im Laufe eines langen Entwicklungsprozesses entstand 2000 Jahre später Literatur, das berühmte Gilgamesch-Epos, ein Frühwerk der Weltliteratur, mit den ersten Fragen nach dem Sinn des Lebens. Für nachfolgende Generationen, besonders in der westlichen Welt, ist die Entwicklung der Schrift die Grundlage von Zivilisation und Kultur.

Diese Rückschau in die Vergangenheit ist für das Thema dieses Praxisprojekts notwendig, um das mögliche Schwinden der menschlichen Kreativität und Selbstbe-stimmtheit, sowie auch den Verlust von Kultur durch digitale Techniken im Zusammen-hang mit der Globalisierung zu verdeutlichen.

Der Weg hin zum gedruckten Buch war weit und dieses Informationsmittel soll durch digitale Techniken Schritt für Schritt ersetzt werden. Hintergrund dieser Entwicklung sind Aktivitäten großer amerikanischer Konzerne z.B. der Online-Händler Amazon und insbesondere der Suchmaschinenbetreiber Google, die in dieser Arbeit thematisiert werden. Auf das Hegemonialstreben von Amazon im Online-Buchhandel und die Rolle von Google hinsichtlich der Veränderung der Urheberrechte wird aufmerksam gemacht. Gegen die Veränderung des deutschen Urheberrechts wehren sich Autorenvereini-gungen sowie der Deutsche Kulturrat. Im Zusammenhang mit den geplanten Frei-handelsabkommen (TTIP, CETA und TISA) mit den USA und Kanada sehen sie die vielfältige Kulturlandschaft in Deutschland als gefährdet an. Betroffen seien insbesondere kleine und mittlere Verlage sowie Autoren. Verlage und Autoren stellen nach deren Auffassung eine Einheit dar und müssten deshalb erhalten bleiben.

Der politisch anmutende Versuch einer Angleichung der kontinentaleuropäischen Urheberrechte an das amerikanische Urheberrecht das Copyright-Law, wird vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung beleuchtet. Die Unvereinbar-keit dieser beiden Rechtsauffassungen sowie mögliche und wahrscheinliche Nachteile der befürchteten Entwicklung, werden in dieser Arbeit aufgezeigt.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft, sowie zukünftige Gene-rationen sind aus Sicht der Hirnforschung fatal und haben keineswegs etwas mit Fortschritt und Modernisierung zu tun, das Gegenteil ist der Fall. In vielen Langzeit-studien sind schwere physische und psychische Erkrankungen bis hin zur Demenz bereits im Kindesalter als Folge der Digitalisierung zu erkennen.

Nach dem Willen deutscher Politiker soll die Digitalisierung, angetrieben von großen US-Konzernen, in fast allen Bereichen der Gesellschaft ausgebaut werden: „Den Wandel made in Germany gestalten und die digitale Gesellschaft der Zukunft ausbauen wollen“. Dieser Satz war auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft und Energie in einer Pressemitteilung zu lesen1 und hat mich erschüttert. Kann es überhaupt eine digitale Zukunft geben, wie wird die Welt nach diesem Wandel aussehen, wird das Individuum, der natürliche Mensch, mit seiner eigenen schöpferischen Leistung noch eine Rolle spielen um erfolgreich existieren zu können oder sein Menschsein verlieren? Diese Fragen werden einseitig bzw. gar nicht in der Öffentlichkeit diskutiert und den Bürgern wird „vorgegaukelt“, dass es nur zu ihrem Wohle sei, wenn die Digitalisierung, d.h. die elektronische Vernetzung in allen Lebensbereichen, durchgesetzt wird.

Larry Page, Gründer von Google, sagte bereits 2004 öffentlich, dass die Google-Suche irgendwann in das Gehirn der Menschen integriert werde.

Im Fazit werden die wichtigsten Fakten der Projektarbeit vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung zusammengefasst. Die Politik wird aufgefordert, im Sinne ihrer Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern in diesem Lande zu handeln, dazu werden Anregungen unterbreitet.

2 Big Data – Die Welt als Algorithmus

Big Data bedeutet, dass nahezu alle persönlichen und individuellen Informationen, Vorlieben, privaten Gewohnheiten der Internetnutzer bekannt sind. Mit seiner Suchmaschine ist Google zum einflussreichsten Konzern der Welt in Bezug auf personenbezogene Datengewinnung geworden. Diese Dominanz nimmt mit jedem Jahr weiter zu. Google ist heute viel mehr als eine Suchmaschine; u.a. ist Google auch Eigentümer von Android, dem wichtigsten Betriebssystem für Smartphones und Tablets. 2013 liefen mehr als achtzig Prozent der weltweit neu ausgelieferten Smartphones mit Android, Tendenz steigend.2

Betreiber von Suchmaschinen wie Google verdienen sehr viel Geld mit dem Sammeln von Daten. Diese großen Mengen unterschiedlicher Daten lassen sich zusammenführen und in Echtzeit analysieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 : Die Welt als Algorithmus3

In Abb. 1 ist eine Person in der Welt des Algorithmus zu sehen.4 Die Person ist eine Frau, nennen wir sie Wilma, sie ist 25 Jahre alt und hält einen Hund an der Leine, in der anderen Hand ein Smartphone, das sie ständig bei sich hat. Sämtliche Aktivitäten werden datenmäßig erfasst: Wilma kauft Hundefutter im Supermarkt mit Kreditkarte, Wilma hat einen Job in einem multinationalen Konzern, nebenbei lernt sie Fremd-sprachen, deswegen hat sie in ihrer Hosentasche einen Sprachcomputer, so groß wie ein Taschenrechner, den sie auch stets bei sich trägt, sie ist stolz auf ihr Multitasking. Der Geschäftsverkehr wird weitestgehend über Email abgewickelt. Probleme, Wünsche und Hoffnungen, auch ihre politische Einstellung vertraut Wilma sozialen Netzwerken wie Facebook an. Wilma trägt um ihr Handgelenk eine Blutzucker-App, eine elektronische Patientenakte erfasst sämtliche Krankheiten sowie Symptome von Krankheiten und auch die Blutzuckerwerte. Wilma verfügt über eine elektronische Gesundheitskarte. Aufgrund ihrer Daten kann errechnet werden, welche Krankheiten sie bereits hatte oder bekommen könnte, ob sie soziale Kontakte hat oder weitgehend isoliert mit ihren digitalen Netzwerken lebt.

3 Die Bedeutung und Entwicklung der Schrift und des Buches

3.1 Anfänge der Zivilisation – Die Entwicklung der abendländischen Schrift

Als erste Hochkultur wird das damalige Reich der Sumerer im damaligen Mesopotamien (= zwischen den zwei Flüssen, Euphrat und Tigris auf dem Gebiet des heutigen Irak genannt), das etwa 4500 v.Chr. entstand.

Um den Erfordernissen des täglichen Lebens gerecht zu werden, durch die Entstehung einer differenzierten Gesellschaftsordnung, entwickelten die Sumerer um ca. 4000 v. Chr. die Keilschrift, als Ordnungs- und Buchführungsinstrument.

Es handelte sich zunächst um Bildzeichen (Piktogramme), die einen ganzen Gedanken wiedergaben. Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit Schriftzeichen (Logogramm), die eine Wortbedeutung repräsentieren und auf Tontafeln mit einem Keil eingeritzt wurden.5 Die Tontäfelchen dienten als Lieferversprechen sowie auch als Zahlungs-versprechen. Ein Handwerker z.B. konnte nun dieses Täfelchen verwenden, um seiner-seits Zahlungen zu leisten.

Etwa 2100-600 v.Chr. bildete sich die Literatur heraus, weltbekannt ist das Gilgamesch-Epos. In diesem Epos bitten die Bürger von Uruk die Götter um Rat gegen den Übermut ihres stolzen Herrschers Gilgamesch, der zu zwei Dritteln Gott und zu einem Drittel Mensch ist. Er ist ein despotischer Herrscher, weswegen das Tiermenschwesen Enkidu (bedeutet so viel wie Mann der guten Erde) von den Göttern gerufen wird, um den Despoten zu besiegen. Vor dem Tempel kommt es zum Kampf, der unentschieden endet. Die Gegner werden Freunde und bestehen gemeinsame Abenteuer. Im weiteren Verlauf der Gilgamesch-Dichtung wird das Tiermenschwesen Enkidu durch den Geschlechtsverkehr mit einer Schamkat6 (Tempelpriesterin) der Natur entfremdet und zum Kulturmenschen.7

Dieses Epos verdeutlicht uns, dass sogenannte göttliche Entscheidungen in Frage gestellt oder offen dagegen opponiert wird. Das Gilgamesch-Epos wird auch als ein erster Versuch aufklärerischen Denkens verstanden.

Der Psychoanalytiker Erich Fromm sah das Wesentliche der menschlichen Existenz, darin, dass der Mensch sich über das Tierreich und seine instinktive Anpassung erhoben hatte. Gemeint ist die Natur als Urzustand, aus dem er sich losgerissen hat, nachdem er sein Menschsein entdeckt hat.8 Im Gilgamesch-Epos wird dies m.E. zum Ausdruck gebracht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 : Sumerische Keilschrift9

In Abb. 2 sind Beispiele hinsichtlich des Satzbaus und der Satzgliederung in zusammen-gesetzten Bilder zu sehen. Nach solchen Tafeln konnte das Gilgamesch-Epos rekonstruiert werden. Archäologen fanden bisher ca. 500.000 solcher Tafeln, seien es Bruchstücke oder unversehrte Teile.10 Nicht nur Könige und königliche Beamte bedienten sich der Schrift: Auf einem Täfelchen mit Schulübungen heißt es:11 "Mit Schreiben und mit Lesen fängt eigentlich das Leben an", eine Feststellung, die die Zeiten überdauert hat.

Nach dem Untergang des sumerischen Reiches blieb die Idee der Schrift erhalten. Sie wurde von anderen Völkern übernommen und weiter ausgebaut.

Die Phönizier, ein Seefahrervolk, entwickelten die Schrift (1000 v. Chr.) weiter. Durch den regen Handel, den sie betrieben, benötigten sie für ihre Handels-aufzeichnungen ebenfalls eine funktionelle Schrift und entwickelten daher ein System aus 22 Zeichen, bei denen jedes Zeichen für einen Laut stand. Zusammengesetzt ergaben diese Laute ein Wort: Die erste Buchstabenschrift war entstanden. Die Schriftzeichen der phönizischen Schrift wurden in der Folge auch von den Griechen übernommen, sie bereicherten diese um Vokalzeichen. Die ersten beiden Buchstaben dieses griechischen Alphabetes waren A und B, griechisch "Alpha" und "Beta" - von diesen beiden Buchstaben leitet sich unser heutiger Name "Alphabet" ab.12

Wesentlich trugen die Römer ca. 500 v. Chr. dazu bei die Schrift weiterzuentwickeln und lieferten die Grundlage für unsere heutige Schrift. Die Römer übernahmen das griechische Alphabet und passten es ihren Bedürfnissen und Anforderungen an. Durch die Römer und ihre weitreichenden Eroberungen und den damit verbundenen Ver-waltungstätigkeiten konnte sich die lateinische (= römische) Schrift im damals riesigen römischen Herrschaftsgebiet schnell ausbreiten. Frauen der „Besseren Bürger“ war das Schreiben und Lesen erlaubt. In seiner Ausdehnung umfasste das Römische Reich nicht nur den gesamten Mittelmeerraum, sondern auch Nordafrika, weite Teile Mitteleuropas und Englands sowie auch die gesamte Balkanhalbinsel. Die lateinische Schrift kannte bereits eine Form der Kursivschrift, die zum flüssigeren und schnelleren Schreiben geeignet war. Die Buchstaben waren dabei leicht schräg gestellt und miteinander verbunden - ähnlich unserer heutigen Schreibschrift.13

Die Zerstörung des weströmischen Reiches (Rom/Italien), hervorgerufen durch die Wirren der Völkerwanderung14 (im 4.-6. Jh. n. Chr.) bewirkte dessen Untergang. Auch die Kunst des Schreibens drohte verlorenzugehen. Nur in abgeschiedenen Zentren der christlichen Klöster konnte das Wissen über die Kunst des Schreibens und Lesens bewahrt werden, während die Mehrheit der Menschen damals Analphabeten waren. Da das Christentum in einem hohen Maß eine „Buchreligion“ ist, das seinen Ursprung in den Schriften des Alten und Neuen Testaments hat, wurde von jeher Büchern eine fast mystische Bedeutung zuerkannt.

Unter dem Einfluss der Renaissance im 16. Jh. wandelte sich das Schriftbild wieder. Die Hinwendung zur Antike bewirkte eine Annäherung der Schrift an das antike Vorbild. Die Schriftzeichen wurden runder und besser leserlich gemacht. Lesen und Schreiben wurde zum üblichen Bildungsgut der "besseren" Bürger. Aus Vorlagenbüchern und Schreibunterricht, vor allem der italienischen und französischen Kanzleischriften, ging unsere heutige Schreibschrift hervor.15

3.2 Der Weg zum gedruckten Buch

Um 1455 gelang es Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, die einzufärbende Druckform aus beweglichen Metalltypen zusammenzusetzen. Gutenberg druckte mit seiner Druckerpresse die berühmte 42-zeilige Gutenberg-Bibel in der gebrochenen Schrift, die zu seiner Zeit üblich war. Seine gedruckte Schrift sollte ebenso schön sein wie von Hand.16

Binnen kurzer Zeit führten Gutenbergs Buchdrucke zu einer Umwälzung in der Buchherstellung. Die Stelle des handschriftlichen Einzelexemplars wurde durch die gedruckte "Auflage" ersetzt.17 Diese Entwicklung veränderte die Welt grundlegend, in Deutschland hat er durch die Verbreitung von Wissen und Information die Deutungs-hoheit von Kirche und Adel in Frage gestellt.

Der Übergang von der Agrarwirtschaft zur Industriegesellschaft, die Bildung von Nationalstaaten, waren richtungsweisende Prozesse des 19. Jh. Getragen von einer breiten Alphabetisierungswelle in den Industriestaaten kam es in dieser Epoche zu einer Demokratisierung der Lesekultur, nunmehr fanden auch Schichten, die nicht dem Bürgertum angehörten, Zugang zu Büchern und damit zu Informationen und Bildung.

3.3 Digitale Technologien

3.3.1 E-Book – Elektronisches Buch

Das E-Book ist ein Dateiformat, welches sich per Internet aufrufen lässt im Gegensatz zum physischen Objekt „Buch“, dass in die Hand genommen werden kann und Seite für Seite mit den Fingern einer menschlichen Hand umgeschlagen werden muss, um es zu lesen.

Im Jahr 1971 wurde das E-Book im Rahmen des englischsprachigen „Projekts Gutenberg“ von dem Amerikaner Michael S. Hart in den USA entwickelt, er benannte das Projekt nach dem Erfinder des modernen Buchdrucks im Jahr 1455. Die Idee für das erste elektronische Buch hatte Hart 1971, als er an der Universität des US-Bundesstaates Illinois studierte und Zugang zum Computerzentrum der Universität erhalten hatte. Er war fasziniert von den Möglichkeiten des Netzwerks. Wort für Wort tippte er die Unab-hängigkeitserklärung der USA ab.18 Von da an machte er die Digitalisierung zu seinem Lebenswerk.

Dieses Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine kostenlose digitale Bibliothek aller Werke für die Öffentlichkeit bereitzustellen, bei denen das Urheberrecht erloschen ist, oder als Public Domain, das ist eine frei verfügbare kostenlose Software, die zur öffentlichen Verbreitung freigegeben ist. Es kann sich dabei um Software handeln, die keine Urheberrechte hat oder deren Urheberrecht abgelaufen ist. In Anlehnung an das US-amerikanische „Project Gutenberg“ startete 1994 das deutsche „Projekt Gutenberg-DE“, in dem urheber-rechtsfreie Klassiker der deutschen Literatur kapitelweise im HTML-Format19 präsentiert werden. Im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild dürfen die Texte nur zum ausschließlichen Gebrauch für private Zwecke kostenlos genutzt werden. Derzeit umfasst die Sammlung ca. 4000 Romane und über 20.000 Gedichte.20

Der Suchmaschinengigant Google startete 2004 das Projekt Google Books mit dem Ziel gedruckte Bücher aller Gattungen im Volltext durchsuchbar zu machen. Zur Durchführung dieses Vorhabens ist das Unternehmen auf Kooperationen mit Verlagen und Bibliotheken angewiesen, die allerdings nur teilweise bekannt sind. Aktuelle Schätzungen gehen von über 30.000 kooperierenden Verlagen in ca. 100 Ländern aus. Dazu kommen unzählige staatliche Bibliotheken, die ihre Bücher zur Verfügung stellen. Diese sind dann über Google Books auch vollständig einsehbar. Geschützte Werke hingegen können zwar durchsucht werden, es werden aber immer nur Textausschnitte angezeigt. Der Rechteinhaber kann darüber hinaus bestimmen, welche Teile zusätzlich komplett einsehbar sein sollen. Ende 2010 waren laut Google über 10 Mio. Bücher über Google Books verfügbar.21

Die Bayerische Staatsbibliothek hat sich als erste deutsche Einrichtung ihrer Art am Bibliotheksprojekt des amerikanischen Internetsuchmaschinenbetreibers Google be-teiligt. Wie 2007 in München vorgestellt, will Google ausschließlich, aber dafür alle Bücher aus dem Bestand digitalisieren, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen22.

Seit Anfang Januar 2014 bietet die Bayerische Staatsbibliothek mehr als eine Million Bücher als digitalisierte Werke online über ihren Bibliothekskatalog OPACplus und ihre digitalen Sammlungen an. Damit präsentiert die Bibliothek das größte Angebot an digitalen Medienbeständen im deutschen Sprachraum.23

Nichtsdestotrotz ist die Vorliebe für gedruckte Bücher in Deutschland groß, im Jahr 2014 sagten 79% von 100% der befragten Personen:

„Ich liebe gedruckte Bücher zu sehr, ein elektronisches Gerät reicht nicht an das Leseerlebnis heran.“ 24

Diese Aussage kann ich unterstreichen, ich habe bisher weder Elektronische Ressourcen in Bibliotheken benutzt und schon gar nicht Geld für E-Books ausgegeben, weil es einfach keinen Spaß macht, der Lesegenuss fehlt.

3.3.2 Books on Demand - Bücher auf Nachfrage

Die Veränderungen im Bereich der Drucktechniken ab Mitte der 1990iger Jahre durch moderne Digitaldrucktechniken ohne statische Druckformen machten Books on Demand massenfähig. Digital leitet sich aus dem lateinischen: digitus „Finger“ ab und steht für „mit dem Finger“.

[...]


1 Bundeswirtschaftsminister Gabriel legt zur Eröffnung der CeBIT die Digitale Strategie 2025 vor; ww.bmwi.de/DE/Presse/-pressemitteilungen,did=757460.html

2 Maier, Robert M; „Angst vor Google“, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Feuilleton, 03.04.2014.

3 www.bundesdruckerei.de

4 Ein Algorithmus ist eine Handlungsanweisung, um ein bestimmtes Problem zu lösen und beruht auf Korrelationen, d.h. Wechselbeziehungen, wie in Abb. 1 dargestellt. Eine der ältesten Überlieferungen (Euklid; griech. Philosoph; ca. 300 v.Chr.) besagt, dass eine Anweisung eine endliche Anzahl einzelner Schritte haben muss - nach jedem Schritt muss klar sein, welcher als nächstes kommt. Ein Computerprogramm ist ein Algorithmus – oder besteht aus mehreren Algorithmen, die sich gegenseitig mit Datenein- und Ausgaben füttern. Moderne Algorithmen verschlucken riesige Datenberge. Sie durchsuchen diese Daten, sortieren, und gewichten sie, z.B. bei Google, deren Algorithmen wissen, was wir suchen; oder Amazon, das uns Bücher vorschlägt.

5 Bortis, Heinrich; Prof. Wirtschaftsgeschichte; Anfänge der Wirtschaft und die Wirtschaft der Antike; http://www.unifr.ch/withe/assets/files/Bachelor/Wirtschaftsgeschichte/Anfaenge_der_Wirtschaft_Wige.pdf

6 Schamkat bedeutet übersetzt Hure, Prostituierte; junge Mädchen wurden dafür in die Tempel geschickt oder auch den „Göttern“ geopfert.

7 https://www.lyrik.ch/lyrik/spur1/gilgame/gilgam01.htm#geschicht.

8 Fromm, Erich; Die Kunst des Liebens, Ullstein-Verlag, Frankfurt am Main, 1984.

9 https://www.lyrik.ch/lyrik/spur1/gilgame/gilgam01.htm#geschicht.

10 ebd.

11 Giebel, Marion; Von der Keilschrift zum Kodex - Schreiben und Lesen in der Antike; Uni München,

12 https://www.bmb.gv.at/schulen/service/mes/88124_12730.pdf?5i84dh

13 ebd.

14 Deutsche Buch-Gemeinschaft (DBG)-Lexikon: Verschiedene Stämme, wie die Hunnen, ein asiatisches Reitervolk zogen von Asien durch Europa; die Germanen wanderten aus den Gebieten rechts des Rheins und dem nordöstlichen Europa bis nach Frankreich, Italien, Spanien, Balkan, siedelten sich dort an. Im Jahr 406 n.Chr. überquerten die Wandalen den Rhein, zogen plündernd nach Spanien, wo sie sich niederließen. Ein Teil zog nach Nordafrika und gründete auf römischen Boden einen eigenen Staat, mit dem Herrschersitz Karthago. Das oströmische/byzantinische Reich überdauerte den Zusammenbruch des weströmischen Kaisertums. Es ging erst 1453 mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, der heutigen Türkei, durch Sultan Mehmed II zu Ende.

15 https://www.bmb.gv.at/schulen/service/mes/88124_12730.pdf?5i84dh.

16 https://www.bmb.gv.at/schulen/service/mes/88124_12730.pdf?5i84dh

17 Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

18 Google-Recherche.

19 Abk. für HyperText Markup Language ; mithilfe der als ISO-Norm 8879 festgeschriebenen SGML (Standard Generalized Markup Language) HTML ist eine definierte Auszeichnungssprache, die die logischen Bestandteile eines Dokuments wie Überschriften und Aufzählungen beschreibt. HTML wird dazu benutzt, Dokumente für das World Wide Web zu erstellen, mithilfe eines Browser (Programm zur grafischen Darstellung der Inhalte); http://wirtschafts-lexikon.gabler.de/Archiv/75639/html-v9.html

20 Schrape, J.F.: SOI Diskussion Paper 2011 - Der Wandel des Buchhandels durch Digitalisierung und Internet; Stuttgarter Beiträge zur Organisations- und Innovationsforschung.

21 ebd.

22 Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 06.03.2007.

23 BuB Forum Bibliothek und Information.

24 Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Befragung zur Einstellung des gedruckten Buches, 03.06.2014.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Das Buch als kulturelles Gedächtnis. Die Bedeutung des Buches und der Schrift vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung
Hochschule
Fachhochschule Südwestfalen; Abteilung Iserlohn
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
26
Katalognummer
V354106
ISBN (eBook)
9783668403628
ISBN (Buch)
9783668403635
Dateigröße
658 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Digitalisierung, Globalisierung, Alphabet, Kultur, Politische Bildung, Buch, Buchhandel, kulturelles Gedächtnis, Gilgamesch Epos, Sumerer, Schrift, Buchführung, Verlust der Erinnerung, Digitalisierung und Urheberrechte, Anfänge der Ökonomie, Wie wollen wir leben?
Arbeit zitieren
Elke Schallmey (Autor:in), 2016, Das Buch als kulturelles Gedächtnis. Die Bedeutung des Buches und der Schrift vor dem Hintergrund der Digitalisierung und Globalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354106

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