Heinrich von Kleist hat mit seinem nur wenige Seiten umfassenden Werk „Das Erdbeben in Chili“ eine außergewöhnlich dichte Erzählung geschaffen, die den Leser unweigerlich durch die unverblümte Darstellung der Brutalität der Menschen sowie des Zustands der Welt erschüttert und somit auch die „innere Wahrhaftigkeit des Erzählten“ aufzeigt. Diese Dichte gilt für die Handlung der Erzählung nicht weniger als für deren Darstellung. Insbesondere die Beschreibung der Talidylle, die den Mittelteil des Werkes einnimmt, hebt sich sprachlich sowie inhaltlich von dem übrigen Handlungsverlauf ab und verweist so auf den bedeutsamen Charakter dieser Passage.
Gezeichnet durch eine Ambiguität der narrativen Kommunikation, lässt dieser Abschnitt dementsprechend verschiedene Lesarten zu, so vermittelt die Idylle im Tal, vorderhand eine glaubhafte Wirklichkeit darzustellen. Ob es sich hierbei jedoch um eine zu träumerisch anmutende Vorstellung handelt und die idyllische Szenerie auch illusionäre Charakterzüge aufweist, soll im Zuge dieser Arbeit erörtert werden. Insgesamt setze ich mir nicht eine auf Vollständigkeit beruhende Untersuchung zum Ziel, sondern die begründete exemplarische Analyse ausgewählter Aspekte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Positionierung der Idylle im Werkzusammenhang
- Zeitgeschichtlicher Hintergrund in Bezug auf die Erzählung
- Die Idylle als reine Illusion?
- Sprachliche Kontrastbildung
- Biblische Bezugspunkte
- Zeitlicher Aspekt
- Natur gegen Gesetz
- Wirklichkeit oder Illusion
- Fazit Die Bedeutung der Idylle
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Idylle in Heinrich von Kleists Erzählung "Das Erdbeben in Chili" und analysiert, ob es sich bei der dargestellten Talidylle um eine glaubhafte Wirklichkeit oder eine trügerische Illusion handelt. Die Arbeit konzentriert sich auf die exemplarische Analyse ausgewählter Aspekte und zielt nicht auf eine umfassende Untersuchung des Werkes ab.
- Die Positionierung der Idylle im Kontext der Erzählung
- Der zeitgeschichtliche Hintergrund und die Verbindung zur Französischen Revolution
- Die sprachliche Gestaltung der Idylle und ihre Bedeutung für die Interpretation
- Die Frage nach der Realität oder Illusion der Idylle
- Die Bedeutung der Idylle für das Verständnis der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und skizziert den Ansatz der exemplarischen Analyse. Kapitel 2 beleuchtet die Positionierung der Idylle im Kontext der Erzählung, indem es die verschiedenen Aspekte und Lesarten von "Das Erdbeben in Chili" betrachtet. Kapitel 3 setzt sich mit dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Erzählung auseinander und untersucht den Einfluss der Französischen Revolution auf Kleists Werk. Kapitel 4 analysiert die sprachliche Gestaltung der Idylle und zeigt die Unterschiede in Kleists Schreibstil zwischen den verschiedenen Abschnitten der Erzählung auf. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Frage, ob die Idylle als eine reine Illusion betrachtet werden kann, und untersucht die Ambiguität der narrativen Kommunikation in diesem Abschnitt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Idylle, Illusion, Realität, Sprachliche Gestaltung, Französische Revolution, Heinrich von Kleist, "Das Erdbeben in Chili".
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Die Darstellung der Talidylle in Heinrich von Kleists "Das Erdbeben in Chili". Glaubhafte Wirklichkeit oder warnende Illusion?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354414