Die Hausarbeit befasst sich mit dem Leben, dem Werk und der zeitgenössischen Rezeption der Feministin Emma Goldman und geht dabei auf ihre wichtigsten Themen und Schriften näher ein. Emma Goldman galt als eine Frau, die selbst in anarchistischen Kreisen als radikal auffiel. Unter keinen Umständen ließ sie sich die Freiheit nehmen, zu tun, was sie für richtig hielt. Das sind die Grundlagen für eine konsequente Theorie, die die menschliche Freiheit zum Ziel hat und die Rolle der Frauenemanzipation dabei nicht unterschätzt.
Die vorliegende Arbeit soll zeigen, inwiefern Emma Goldman als eine Vorreiterin und Klassikerin feministischer Theorie gilt, und ihr Leben, ihr Werk und ihre Theorie genauerer Betrachtung unterziehen. Da ihre Lebenserfahrungen stets zur Erweiterung ihrer Theorie beitrugen und sie umgekehrt ihre Theorie auch Praxis werden ließ, soll zunächst im ersten Teil ihre Biographie behandelt werden, um ein Verständnis der Person Emma Goldman und ihres bewegten Lebens zu bekommen. Neben ihren Erlebnissen soll ihr Leben auch zeithistorisch eingeordnet werden, um zu ergründen, welchen geschichtlichen Umständen sie ausgesetzt war.
Anschließend wird ihr Werk vorgestellt, sowie ihre wichtigsten Beiträge für die feministische Theorie erwähnt. Um die Besonderheiten ihres Feminismus darzulegen und Emma Goldman als Vorreiterin zu diskutieren werden anschließend ihre feministischen Hauptthemen und ihr Emanzipationsbegriff untersucht. Darauf aufbauend werden mögliche Brüche, Inkonsistenzen und Grenzen sowie Kritikpunkte betrachtet und diskutiert. Ein Fazit zur Bedeutung Emma Goldmans beschließt die Arbeit. Ihre postmortale Rezeption sowie ihr Wirken jenseits feministischer Ziele beispielsweise zur Russischen Revolution stellen interessante Forschungsgrundlagen dar, die in dieser Arbeit jedoch aus Platzgründen nicht behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie
- Kindheit und Jugend
- Migration in die USA
- Kontakte zu Anarchist_innen
- Beziehung zu Alexander Berkman
- Repression
- Die gefährlichste Frau der Welt
- Anarchistisch-Feministische Werke
- Mother Earth
- Goldmans Feminismus: Besonderheiten und zentrale Themen
- Mutterschaft
- Sexualität und freie Liebe
- Ehe
- Emanzipationsbegriff
- Abgrenzung zur bestehenden Frauenbewegung
- Brüche, Inkonsistenz und Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Emma Goldmans Leben, Werk und ihre feministische Theorie, um sie als eine Vorreiterin und Klassikerin feministischer Theorie zu betrachten. Sie beleuchtet, wie Goldmans Lebenserfahrungen ihre Theorie erweiterten und sie umgekehrt ihre Theorie in die Praxis umsetzte.
- Emma Goldmans Biografie und die geschichtlichen Umstände, denen sie ausgesetzt war
- Ihre wichtigsten Beiträge zur feministischen Theorie
- Ihre feministischen Hauptthemen und ihr Emanzipationsbegriff
- Mögliche Brüche, Inkonsistenzen und Grenzen sowie Kritikpunkte in Goldmans Werk
- Die Bedeutung Emma Goldmans und ihr Einfluss auf die feministische Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung präsentiert Emma Goldman als eine radikale Denkerin und Kämpferin für Freiheit, die sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung einsetzte. Sie beleuchtet Goldmans eigenwillige Persönlichkeit und ihre konsequente Theorie, die die menschliche Freiheit zum Ziel hat und die Rolle der Frauenemanzipation dabei nicht unterschätzt.
Biographie
Kindheit und Jugend
Emma Goldmans Kindheit war von Unsicherheit, patriarchaler Unterdrückung, Gewalt und Elend geprägt. Sie erlebte Restriktionen der Herrschaftsmacht, die systematische Unterdrückung von Jüd_innen und eine strenge, von Gewalt geprägte Erziehung in ihrem Elternhaus. Dennoch war Goldman bemüht um die Liebe und Zuneigung ihres Vaters. In ihrer Jugend las Goldman den Roman „What ist to be done?“ von Nikolai Chernyshevsky, der sie mit seinen Ideen zur Veränderung sozialer Strukturen inspirierte. Sie identifizierte sich mit der Protagonistin „Vera“ und fand in ihr ein inspirierendes Vorbild. Die Familie zog 1881 nach Petersburg, wo Goldman erstmals Kontakt zu revolutionär-theoretisch eingestellten Student_innen hatte. Dort begann sie auch zu arbeiten, zunächst in Fabriken, wo sie Handschuhe und später Korsetts nähte.
Migration in die USA
Goldman reiste 1885 mit ihrer Schwester Helena in die USA, um ein glücklicheres, freieres Leben zu finden. In New York musste sie jedoch feststellen, dass die Situation der Arbeiter_innen, insbesondere der Migrant_innen, noch schlimmer war als in Russland. Die Unterdrückung durch die Fabrikleiter und das Elend der Arbeitenden, die frühen Erfahrungen mit dem ausbeuterischen kapitalistischen System der USA sowie die ungerechtfertigte staatliche Gewalt, die sie erlebte, machten aus ihr eine radikale Anarchistin. Hier liegt auch der Ursprung ihrer Abneigung gegenüber dem kapitalistischen System.
Kontakte zu Anarchist_innen
Goldman begann, Treffen anarchistischer Bewegungen zu besuchen und traf auf Johann Most, den Herausgeber der Anarchie-Zeitschrift „Die Freiheit“. Most war begeistert von ihren Reden und verhalf ihr zu Vorträgen und Publikationen in seinem Blatt. Ihre Vorträge widmeten sich zunächst den Interessen der arbeitenden Klasse, wobei der 8-Stunden-Tag ein vordergründiges Anliegen Goldmans war. Sie begegnete starken Persönlichkeiten in der Anarchistischen Szene, musste sich aber gleichzeitig als Frau behaupten und erfuhr Widerstand gegen emanzipatorische Themen. Besonders Most erweist sich als sturer Verfechter patriarchaler Ordnung und argumentierte teilweise antifeministisch gegen Goldman. Dies führte zum Bruch mit Most und verstärkte Goldmans feministische Tendenzen.
Beziehung zu Alexander Berkman
Goldman traf Alexander Berkman, der ihr als selbstloser Revolutionär imponierte. Die beiden begannen eine Liebesbeziehung und eine lebenslange Verbindung und Freundschaft, die sich durch gemeinsame politische Ziele auszeichnete. Im Juli 1892 planten sie in Selbstjustiz einen Anschlag auf den Fabrikbesitzer Henry Clay Frick, der während eines Streiks der Arbeiter_innen in Homestead die Situation eskalierte. Der Anschlag misslang, Berkman wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt und Goldman musste untertauchen. Beide bereuten die Tat später und distanzierten sich von körperlicher Gewalt zum Zweck politischer Ziele. Trotz der langen Haftstrafe blieben Goldman und Berkman ein Team. Berkman blieb für Goldman eine wichtige Persönlichkeit, wie sie in einem Brief anlässlich seines 65. Geburtstags schrieb.
Repression
Goldmans Wirken erlebte eine der Höhepunkte politischer Repression und Zensur in den USA. Im Zusammenhang mit den „Haymarket Bombings“ wurden vier Anarchisten öffentlich exekutiert, ohne ihnen eine Verbindung zum Vorfall nachgewiesen zu haben.
Schlüsselwörter
Emma Goldman, Anarchismus, Feminismus, Frauenemanzipation, Mutterschaft, Sexualität, freie Liebe, Ehe, Kapitalismus, soziale Gerechtigkeit, Arbeiter_innenbewegung, Repression, Zensur, Haymarket Bombings.
- Citar trabajo
- Miriam P. (Autor), 2016, Emma Goldman. Umrisse einer anarchistisch-feministischen Klassikerin, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354421