Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaften,
Seminar „Regionale Identität - Zwischen Medialer Konstruktion und Alltagspraxis“
Die Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung
von: Sebastian Hoos
Abstract
Eine Form der Präsentation von Regionen mutet auf den ersten Blick als besonders vielversprechend an, die Präsentation in der Fremdenverkehrswerbung. Vorliegende Untersuchung ist dem Versuch gewidmet, ein möglichst umfassendes Bild von der Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung zu entwerfen.
Das für die Tourismuswerbung entworfene Bild ist kein natürliches, objektiv ermitteltes (gibt es das überhaupt?), sondern eine Kreation von eigens dafür bestimmten und bezahlten, wahrscheinlich durchaus regionskundigen Angestellten einer entsprechenden Behörde oder deren Werbeagentur. Heißt dies nun, unser Untersuchungsmaterial sei im Produktionsstadium beschönigender Beliebigkeit ausgesetzt. Durchaus nicht, denn offensichtlicher Ettikettenschwindel wäre mitunter bestimmt die schlechteste Fremdenverkehrswerbung. Wir können also von einer grundsätzlich angestrebten Authentizität und von den Gegebenheiten durchaus getragenen Darstellung ausgehen.
Andererseits impliziert schon der Ausdruck „Darstellung“ eine gewisse interpretatorische, suggestive Freiheit, die ihrerseits wiederum mitkonstruiert am „Bild der Region“ in der größeren Öffentlichkeit und schließlich auch wieder in der Region selbst.
Letztlich geht es bei der Tourismuswerbung, wie bei jedem Akt des Werbens, um eine Identitätsschaffung bzw. -gebung. Folglich ist der systematische Ansatz dieser Arbeit von Ergebnissen und Hypothesen der Identitätsforschung geprägt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung
- Überlegungen zur Authentizität und Interpretation
- Identitätsschaffung in der Tourismuswerbung
- Materialübersicht und Forschungsansatz
- Traditioneller und neuer Identitätsbegriff in der Fremdenverkehrswerbung
- Die These der Einmaligkeit und Markenidentität
- Die Bedeutung von Geschichte und Kulturdenkmälern
- Die Rolle von Landschaft und Natur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung zu entwerfen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Regionen in der Tourismuswerbung ihre Identität konstruieren und präsentieren.
- Die Rolle der Tourismuswerbung bei der Konstruktion regionaler Identität
- Der Einfluss von historischen und kulturellen Merkmalen auf die Darstellung von Regionen
- Die Bedeutung von Landschaft und Natur in der Tourismuswerbung
- Die Verwendung von Superlativen und rhetorischen Fragen in der Tourismuswerbung
- Die Beziehung zwischen Authentizität und Inszenierung in der Tourismuswerbung
Zusammenfassung der Kapitel
- Im ersten Kapitel wird die Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung als ein vielversprechender Ansatz zur Präsentation regionaler Besonderheiten vorgestellt. Es wird betont, dass die Tourismuswerbung ein konstruiertes Bild von Regionen zeichnet, das von den Interessen der Werbetreibenden geprägt ist.
- Kapitel zwei beleuchtet die Frage der Authentizität in der Tourismuswerbung. Es wird argumentiert, dass eine gewisse suggestive Freiheit in der Darstellung von Regionen besteht, die sich auf das „Bild der Region“ in der Öffentlichkeit auswirkt. Die Tourismuswerbung zielt letztlich darauf ab, eine „Markenidentität“ für die Region zu schaffen.
- Kapitel drei widmet sich der Analyse des traditionellen und des neuen Identitätsbegriffs in der Fremdenverkehrswerbung. Es wird argumentiert, dass die Tourismuswerbung auf der Suche nach Einmaligkeit und Besonderheit die traditionelle Identität als Grundverständnis der Marketingstrategen und als inneres Bedürfnis der Urlauber betrachtet. Es werden verschiedene Argumente für die These der Einmaligkeit von Regionen vorgestellt, darunter die historische und kulturelle Dichte, die Rolle von Landschaft und Natur sowie die suggestive Verwendung von Superlativen und rhetorischen Fragen.
- Kapitel vier untersucht die Bedeutung von Geschichte und Kulturdenkmälern für die Konstruktion regionaler Identität in der Tourismuswerbung. Es wird dargelegt, dass Denkmäler und historische Bauten als Symbole der gemeinsamen Vergangenheit eine starke Identifikationskraft besitzen.
- Kapitel fünf widmet sich dem Aspekt von Landschaft und Natur in der Tourismuswerbung. Es wird argumentiert, dass die emotionale Besetzung physischer Umweltbestandteile umso stärker ist, je unverwechselbarer und eigenständiger sie sind. Die Tourismuswerbung nutzt die Schönheit und Eigenart der Landschaft, um die Region als attraktives Urlaubsziel zu präsentieren.
Schlüsselwörter
Regionale Identität, Tourismuswerbung, Markenidentität, Authentizität, Inszenierung, Geschichte, Kulturdenkmäler, Landschaft, Natur, Superlative, Rhetorische Fragen, Traditionsbegriff, Neuere Identitätsforschung.
- Arbeit zitieren
- MA Sebastian Hoos (Autor:in), 1997, Die Darstellung deutscher Regionen in der Fremdenverkehrswerbung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35448