Globalisierte Märkte und die damit einhergehende Internationalisierung der Unternehmen sämtlicher Größenklassen schafften eine Nachfrage für international vergleichbare Jahresabschlüsse. Die Unternehmen wollten entscheidungsnützliche Informationen für potenzielle Eigenkapitalgeber zur Verfügung stellen. Damit versprachen sie sich sinkende Eigenkapitalkosten auf den Kapitalmärkten.
Die Entwicklung eines internationalen Rechnungslegungsstandards wurde an eine private Organisation delegiert, das IASB. Private Regelsetzung verspricht eine kostengünstige Alternative zu staatlicher Regulierung. Auch lässt sich eine größere Akzeptanz der Regelungen durch das Einbinden von Expertenwissen annehmen. Private Regulierung wirft aber das Problem der Legitimation auf. Dies lässt sich nicht durch demokratische Vertreter auch nicht durch einen Konsens aller beteiligten Akteure herleiten. In der EU geschieht dies durch den Endorsement-Prozess. Diese Form der hybriden Regelsetzung bringt unter Berücksichtigung der Konstitutionenökonomik Nachteile mit sich.
In Kapitel 1 und 2 wird ein Überblick über die Entwicklung der IFRS gegeben und welcher Nutzen für die Nutzer eines Rechnungslegungssystems daraus resultiert. In Kap. 3 wird erörtert unter welchen Voraussetzungen der Staat in einen solchen Markt eingreifen sollte. Weiter soll die Frage beantwortet werde, ob es gelingt ein privates Standardsetting zu legitimieren. Dabei soll das Endorsement-Verfahren innerhalb der EU in den Blick genommen werden, ebenso die Form der hybriden Standardsetzung. Ferner wird unter Berücksichtigung einer konstitutionenökonomischen Betrachtung eine ökonomische Beurteilung der Vorteilhaftigkeit eines internationalen Rechnungslegungsstandards vollzogen werden. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Entwicklung der internationalen Rechnungslegung
- Rechnungslegung, Marktversagen und Regulierung
- Rechnungslegung zwischen Angebot und Nachfrage
- Ökonomische Begründung der Regulierung
- Die Legitimation privater Regelsetzung
- Ökonomische Analyse internationaler Standards
- Neue Institutionenökonomik
- Probleme unter Berücksichtigung der Konstitutionenökonomik
- Wettbewerb der Systeme als Lösungsansatz
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die ökonomischen Ansätze zur Legitimation globaler Rechnungslegungsstandards, insbesondere der IFRS. Sie untersucht die Entwicklung der internationalen Rechnungslegung im Kontext von Marktversagen und Regulierung, wobei der Fokus auf der Frage liegt, ob und wie private Regelsetzung legitimiert werden kann.
- Entwicklung und Bedeutung internationaler Rechnungslegungsstandards
- Ökonomische Begründung für staatliche Regulierung der Rechnungslegung
- Legitimation privater Regelsetzung im Kontext der IFRS
- Anwendung der Neuen Institutionenökonomik und Konstitutionenökonomik auf internationale Rechnungslegungsstandards
- Wettbewerbsvorteile und -nachteile verschiedener Rechnungslegungssysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problemstellung der Internationalisierung der Rechnungslegung und die Notwendigkeit für vergleichbare Jahresabschlüsse. Kapitel 2 zeichnet die Entwicklung der IFRS nach, die als Antwort auf die US GAAP entstanden sind. Kapitel 3 analysiert die Rolle von Marktversagen und Regulierung in der Rechnungslegung und untersucht die ökonomischen Begründungen für staatliche Interventionen. Kapitel 4 befasst sich mit der Legitimation privater Regelsetzung im Kontext der IFRS und beleuchtet das Endorsement-Verfahren in der EU. Kapitel 5 analysiert die IFRS aus der Perspektive der Neuen Institutionenökonomik und der Konstitutionenökonomik. Das Kapitel untersucht auch die Vorteile und Nachteile des Wettbewerbs zwischen verschiedenen Rechnungslegungssystemen.
Schlüsselwörter
Internationale Rechnungslegung, IFRS, US GAAP, Marktversagen, Regulierung, Legitimation, Private Regelsetzung, Neue Institutionenökonomik, Konstitutionenökonomik, Endorsement-Verfahren, Wettbewerb der Systeme
- Quote paper
- Alexander Behne (Author), 2015, Ökonomische Ansätze zur Legitimation globaler Rechnungslegungsstandards, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354480