Übergewicht und Adipositas gehören zum Alltagsbild unserer Gesellschaft. Einer Gesellschaft, welche geprägt ist von Wohlstand und Überfluss. Trotz des Bewusstseins, dass es kaum Vorteile, sondern viele Nachteile mit sich bringt, adipös oder übergewichtig zu sein, ist der Kampf dagegen mühselig. Zu viel Körpergewicht macht träge, die Mobilität ist eingeschränkt, bringt viele negative Begleiterscheinungen mit sich und entspricht letztlich auch nicht dem heutigen Schönheitsideal. Dicke Kinder und Jugendliche werden oft, aber nicht gern gesehen. Zu schlecht sind die Assoziationen, die man mit „Dicken“ verbindet. Es ist an der Zeit der Gesellschaft zu vermitteln, dass übergewichtige Kinder unter ihrem üppigen Gewicht leiden. Nicht nur der Körper, auch das Selbstwertgefühl ist oftmals getrübt und die junge Psyche wird auf die Probe gestellt. Bisher konnte weder im Alltag noch in der einschlägigen Fachliteratur ein „Allheilmittel“ zur Gewichtsreduktion gefunden werden. Umso wichtiger ist es, schon in jungen Jahren präventiv wirksam zu werden.
Das einerseits objektive Übergewicht und die andererseits subjektive Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild beeinflussen nicht nur die Lebensqualität. Auch der Erfolg und die Effektivität von Gewichtsregulationsmaßnahmen fußen darauf, wie wohl sich Kinder und Jugendliche in ihrer Haut fühlen. Ein negatives Körperselbstbild scheint hier nicht hilfreich, resultiert aber unter anderem aus sozialer Ausgrenzung, bspw. durch geringere Teilnahme an sportlichen Aktivitäten (RKI, 2011).
Die Wahrscheinlichkeit, nicht nur als Kind und Jugendlicher übergewichtig zu sein, sondern es auch als Erwachsener zu bleiben, ist groß. Die Folge sind bspw. assoziierte Komorbiditäten wie Diabetes mellitus Typ II, Bluthochdruck, Schlaganfall oder koronare Herzkrankheiten, welche signifikant mit einem steigenden Body-Mass-Index (BMI) korrelieren (Willich et al., 2001). Betrachtet man die Auswirkungen von Übergewicht und Adipositas auf Lebensqualität, Mobilität und Mortalität, wird klar weshalb sie es verdient, als eigenständige Krankheit gesehen zu werden. Derzeit gilt sie als bedeutendste Ernährungsstörung der westlichen Welt (Waine, 2006). Da Übergewicht und Fettleibigkeit langfristig ein Risiko für die Gesundheit darstellen, wird der weltweiten Übergewichtsepidemie hohe Public-Health-Relevanz zugesprochen (Kurth & Rosario, 2007). [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einleitung und Problemstellung
- 1.2 Struktur, Zusammenfassung und Zielsetzung der Arbeit
- 2 Beschreibung des Phänomens Übergewicht und Adipositas
- 2.1 Definition und Klassifikation
- 2.1.1 Methoden zur Bestimmung des Körperfettanteils
- 2.1.2 Definition und Klassifikation Besonderheiten im Kindes- und Jugendalter: Perzentile
- 2.2 Die Bedeutung der Fettverteilung
- 2.3 Komorbiditäten und Mortalität bei Erwachsenen
- 2.3.1 Komplikationen und Begleiterkrankungen des juvenilen Übergewichts
- 2.4 Epidemiologie von Übergewicht und Adipositas international
- 2.4.1 Übergewicht und Adipositas von Kindern und Jugendlichen international
- 2.5 Übergewicht und Adipositas in der Bundesrepublik Deutschland
- 2.5.1 Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen
- 3 Ätiologie und Konsequenz von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter unter Berücksichtigung möglicher Determinanten
- 3.1 Endogene Ätiologie
- 3.1.1 Genetische Veranlagungen
- 3.1.2 Energieumsatz
- 3.2 Exogene Ätiologie - Polyätiologie
- 3.2.1 Körperliche Aktivität
- 3.2.1.1 Sportbeteiligung im Kindesalter in Deutschland
- 3.2.1.2 Sportbeteiligung im Jugendalter in Deutschland
- 3.2.1.3 Veränderungen in der Bewegungswelt
- 3.2.2 Ernährung
- 3.2.2.1 Lebensmittelverzehr im Kindes- und Jugendalter in Deutschland
- 3.2.2.2 Veränderungen in der Ernährungswelt
- 3.2.3 Sozioökonomischer und soziokultureller Hintergrund
- 4 Präventionsmöglichkeiten von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- 4.1 Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention
- 4.2 Bedeutung der Elternrolle – Möglichkeiten und Grenzen
- 4.3 Bundesweite Maßnahmen zur Gesundheits- und Bewegungsförderung
- 4.4 Praktische Empfehlungen für Ernährung und Bewegung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der polyätiologischen Genese von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland. Sie analysiert die Faktoren, die zur Entstehung dieser Problematik beitragen und untersucht Möglichkeiten der präventiven multifaktoriellen Beeinflussung von Determinanten. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis für die Komplexität des Themas zu schaffen und Handlungsempfehlungen für die Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter zu entwickeln.
- Definition und Klassifikation von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Epidemiologie von Übergewicht und Adipositas in Deutschland und international
- Ätiologie von Übergewicht und Adipositas mit Fokus auf genetische und umweltbedingte Faktoren
- Möglichkeiten der Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter
- Bedeutung der Elternrolle und des sozioökonomischen Hintergrunds
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Diplomarbeit führt in das Thema ein und erläutert die Problemstellung von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland. Es werden die Struktur, Zusammenfassung und Zielsetzung der Arbeit vorgestellt.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Definition und Klassifikation von Übergewicht und Adipositas. Es werden verschiedene Methoden zur Bestimmung des Körperfettanteils sowie die Besonderheiten der Klassifikation im Kindes- und Jugendalter erläutert. Weiterhin werden die Bedeutung der Fettverteilung, Komorbiditäten und Mortalität bei Erwachsenen sowie die epidemiologische Situation in Deutschland und weltweit betrachtet.
Kapitel drei analysiert die Ätiologie von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Es werden endogene Faktoren wie genetische Veranlagungen und Energieumsatz sowie exogene Faktoren wie körperliche Aktivität, Ernährung und sozioökonomischer Hintergrund untersucht.
Das vierte Kapitel widmet sich den Präventionsmöglichkeiten von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter. Es werden unterschiedliche Präventionsansätze wie Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention diskutiert. Die Bedeutung der Elternrolle, bundesweite Maßnahmen zur Gesundheits- und Bewegungsförderung sowie praktische Empfehlungen für Ernährung und Bewegung werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Übergewicht, Adipositas, Kindesalter, Jugendalter, Deutschland, Prävention, Determinanten, genetische Veranlagung, körperliche Aktivität, Ernährung, sozioökonomischer Hintergrund, Elternrolle, Gesundheitsförderung, Bewegungsförderung.
- Quote paper
- Ulrike Blunk (Author), 2013, Polyätiologische Genese von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354508