„Früher war alles anders!“ Diese Aussage ist heutzutage durch zahlreiche Wissenschaftler bestätigt, wenn die Fitness, sowie die grundlegenden motorischen Fähigkeiten deutscher Schulkinder in den Fokus rücken. Die moderne und oftmals unnatürliche Lebensweise hat viele neue Probleme für unsere Gesundheit und die Lebensweise der Kinder gebracht und Stichwörter wie “Inselkindheit“ sind niemandem mehr fremd.
Besonders Bewegungsarmut steht weit oben an der Spitze der Thematik und wird zunehmend als großes Problem der heutigen Zeit dargelegt. „Er hängt mit den wenigen räumlichen Möglichkeiten des freien und offenen Spielens zusammen, die sich in den durch Straßenverkehr und Zersiedlung geprägten Wohnvierteln beobachten lassen.“ (Hunger, Zimmer, 2004, S.29). Dem folgt eine übervorsichtige Haltung der Mütter und Väter, die oftmals die selbstständige Erkundung der Umgebung der Heranwachsenden verweigern. Hintergrund der Eltern sind oftmals Sorgen um eine vergiftete Umwelt, sowie die veränderten häuslichen Lebensbedingungen mit einer bedeutenden Ausrichtung des Lebens auf die Wohnung. Verstärkt wird das ganze durch die Massenmedien wie Fernsehen, Radio, sowie durch den Computer. (vgl. Hunger et al., 2004).
Ein weiterer nennenswerter Aspekt, der den Bewegungsmangel der Kinder unterstützt, ist die zunehmende Motorisierung. Die Kinder werden mit dem Auto schon von klein auf zu den Kindertagesstätten gefahren, sowie später zu den Grundschulen. Auch zu den weiterführenden Schulen gelangen die Schüler- und Schülerinnen öffentlich mit dem Bus. Falls sie bis dahin alt genug sind, fahren sie wahrscheinlich selbst ihren ersten Roller, anstatt das Rad als Fortbewegungsmittel zu nutzen, da sie es nicht anders kennen. Das ist vielleicht etwas überspitzt dargestellt, doch das Problem der heutigen Zeit ist nicht zu vernachlässigen und muss vor Augen geführt werden.
Vor vielen Jahren war es im Alltag fest verankert, jeden Tag um die 20 Kilometer zu Fuß zurückzulegen wohingegen heutzutage ein Durchschnittsmensch im Büro oftmals keine drei Kilometer Weg mehr pro Tag erreicht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Einführung in die Thematik
- 1.2 Ziele der Arbeit
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Theorieteil: Trainingswissenschaftlicher Hintergrund zu den drei Komponenten im Kindes- und Jugendalter
- 2.1 Kraft
- 2.1.1 Begriffsbestimmung und Arten der Kraft
- 2.1.2 Stellenwert der Kraft in der Schule
- 2.1.3 Trainierbarkeit der Kraft im Kindes und Jugendalter
- 2.1.4 Grundsätze für Krafttraining im Kindes- und Jugendalter
- 2.2 Beweglichkeit
- 2.2.1 Grundlegende Informationen und Erscheinungsformen der Beweglichkeit
- 2.2.2 Stellenwert der Beweglichkeit in der Schule
- 2.2.3 Trainierbarkeit der Beweglichkeit im Kindes- und Jugendalter
- 2.2.4 Grundsätze für Beweglichkeitstraining bei Heranwachsenden
- 2.3 Gleichgewicht
- 2.3.1 Begriffsbestimmung und Unterteilung des Gleichgewichts
- 2.3.2 Stellenwert von Gleichgewicht in der Schule
- 2.3.3 Trainierbarkeit des Gleichgewichts im Kindes- und Jugendalter
- 2.3.4 Grundsätze für Gleichgewichtstraining bei Heranwachsenden
- 2.1 Kraft
- 3 Praxisteil: Durchführung eines Ergänzungstrainings
- 3.1 Darstellung der Versuchsklassen und der Ausgangslage
- 3.2 Vorüberlegung und Planung
- 3.3 Übungsauswahl, Beschreibung und Rechtfertigung
- 3.4 Didaktisch- methodische Überlegungen
- 3.5 Durchführung
- 3.6 Auswertung
- 3.6.1 Grundlegende Informationen in Bezug auf die Auswertung
- 3.6.2 Auswertung des Lehrerfragebogens
- 3.6.3 Auswertung des Schülerfragebogens
- 3.7 Gesamtinterpretation und Diskussion
- 3.8 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Zulassungsarbeit befasst sich mit der Frage, ob ein regelmäßiges Training der Komponenten Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht im Rahmen eines Ergänzungstrainings im Schulsport sinnvoll und durchsetzbar ist. Die Arbeit analysiert den theoretischen Hintergrund dieser motorischen Fähigkeiten im Kindes- und Jugendalter und untersucht, wie sie in der Praxis umgesetzt werden können. Ziel ist es, einen Beitrag zur motorischen Gesamtförderung der Kinder und Jugendlichen in Schulen zu leisten.
- Bedeutung der motorischen Fähigkeiten im Kindes- und Jugendalter
- Trainierbarkeit der Komponenten Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht
- Entwicklung und Durchführung eines Ergänzungstrainings im Sportunterricht
- Auswertung und Interpretation der Ergebnisse
- Relevanz für die Praxis des Sportunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der motorischen Fähigkeiten im Schulsport ein und erläutert die Problematik von Bewegungsmangel und motorischen Defiziten bei Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit. Anschließend werden die Ziele der Arbeit und der Aufbau der Arbeit vorgestellt.
Der Theorieteil beleuchtet den trainingswissenschaftlichen Hintergrund der drei Komponenten Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht im Kindes- und Jugendalter. Es werden die jeweiligen Begriffsbestimmungen, der Stellenwert in der Schule, die Trainierbarkeit sowie die Grundsätze für ein effektives Training dieser Fähigkeiten erläutert.
Der Praxisteil beschreibt die Durchführung eines Ergänzungstrainings, das in ausgewählten Klassen durchgeführt wurde. Dabei werden die Versuchsklassen, die Planung des Trainings, die Übungsauswahl, die didaktisch-methodischen Überlegungen sowie die Durchführung und Auswertung des Trainings dargestellt.
Schlüsselwörter
Schulsport, Ergänzungstraining, Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewicht, motorische Fähigkeiten, Kinder, Jugendliche, Entwicklung, Gesundheitsförderung, Bewegungsmangel, Praxis, Theorie.
- Quote paper
- Janina Sinner (Author), 2016, Ist ein regelmäßiges Trainieren der Komponenten Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht im Rahmen eines Ergänzungstrainings im Schulsportunterricht sinnvoll und durchsetzbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354517