In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass die Soziale Arbeit nicht nur fremdbestimmt oder als Nebenakteur im Feld der Gesundheitsarbeit auftritt, sondern vielmehr eine Schlüsselrolle übernimmt. Das übergeordnete Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über den aktuellen Diskurs zu geben, der die Bezugspunkte von Sozialer Arbeit und Gesundheit aufzeigt. Methodisch ist die Arbeit so gestaltet, dass sie auf Forschungsliteratur basiert, welche durch eigene Überlegungen des Autors in einen konkreten Zusammenhang gebracht wird, um einen möglichst umfassenden Einblick in den aktuellen Diskurs und die in ihm diskutierten relevanten Theorien zu geben.
"Gesundheit ist alles und alles ist Gesundheit: von Gesundheit zu sprechen, stellt heute für uns eine der besten Arten dar, Glück zu bezeichnen und einzufordern." (Herzlich/Pier-ret 1991, S. 298) Dieses Zitat spiegelt die allgemeine Relevanz und persönliche Bedeutung von Gesundheit für das menschliche Leben treffend wieder. Der soziale und der medizinische Fortschritt hat die Lebenserwartung der Menschen im Allgemeinen erhöht und auch das Verständnis von Gesundheit ändert sich dadurch fortlaufend. Gleichzeitig sinkt heutzutage die Schwelle der Behandlungsnotwendigkeit fortwährend. Immer mehr Menschen definieren sich dabei auch selbst als „krank“. Dies nimmt genauso wie die steigende sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheit einen erheblichen Einfluss auf die verschiedenen Gebiete der Sozialen Arbeit. Dabei stellt sich die Frage, welche Rolle der Sozialen Arbeit bei der Bearbeitung des Themenkom-plexes „Gesundheit“ und „Krankheit“ zukommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Aktueller Anlass
- 1.1 Der soziale Gradient an Morbidität und Mortalität
- 1.2 Die „Neue Morbidität“
- 1.3 Das Präventionsgesetz
- 2. Begriffliche Annäherungen
- 2.1 Der Begriff „Soziale Arbeit“
- 2.2 Die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“
- 2.2.1 Von der Pathogenese zur Salutogenese
- 2.2.2 Das salutogenetische Modell nach Aaron Antonovsky
- 2.2.3 Das heutige Verständnis
- Exkurs: Gesundheit und Krankheit als gesellschaftliche Konstrukte
- 3. Überblick über das Aufgabenspektrum der Sozialen Arbeit in Bezug auf Themen der Gesundheit und Krankheit
- 3.1 Historische Bezugspunkte der Sozialen Arbeit und Gesundheit
- 3.2 Soziale Arbeit im Gesundheitswesen
- 3.3 Gesundheitsarbeit im Sozialwesen
- 3.4 Sozialpädagogische Gesundheitsförderung
- 3.4.1 Gesundheitsbezogene Prävention
- 3.4.2 Gesundheitsförderung
- 4. Strategien und Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention
- 4.1 Gesundheitsselbsthilfe
- 4.1.1 Schutz- und Risikofaktoren
- 4.1.2 Gesundheitsidentität
- 4.1.3 Empowerment
- 4.1.4 Partizipation
- 4.1.6 Capability
- 4.2 Gesundheitserziehung und -bildung
- 4.3 Implizite Gesundheitsförderung und Prävention
- 5. Soziale Arbeit und Gesundheit im Wechselverhältnis
- 5.1 Interdisziplinäre und interprofessionelle Kooperation
- 5.2 Soziale Arbeit mit gesundheitsförderlichen und präventiven Strategien
- 6. Quo Vadis? - Neue Gestaltungsspielräume der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit
- 6.1 Perspektivenwechsel hin zur Salutogenese
- 6.2 Potenzial des Empowerment-Ansatzes
- 6.3 Kooperationen
- 6.4 Upstream und Downstream
- 6.5 „Good Practice“-Kriterien
- 6.6 Chancen des neuen Präventionsgesetzes
- 6.7 Soziale Arbeit als kritische Instanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der Sozialen Arbeit im Kontext gesellschaftlicher Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit. Ihr Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über den aktuellen Diskurs zu diesem Themenkomplex zu liefern und dabei den Einfluss der Sozialen Arbeit als Schlüsselrolle hervorzuheben. Die Arbeit analysiert die aktuellen Entwicklungen im Bereich der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit, untersucht die Bedeutung von Konstruktionen im Verständnis von Gesundheit und Krankheit, beleuchtet das Aufgabenspektrum der Sozialen Arbeit in Bezug auf Gesundheit und Krankheit und erörtert Strategien und Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention.
- Die Bedeutung sozialer Ungleichheit für den Gesundheitszustand
- Die Rolle der Sozialen Arbeit im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention
- Die Bedeutung von Konstruktionen im Verständnis von Gesundheit und Krankheit
- Strategien und Methoden der Sozialen Arbeit im Kontext von Gesundheit und Krankheit
- Der Einfluss des Empowerment-Ansatzes auf die gesundheitsbezogene Soziale Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Sozialen Arbeit im Kontext gesellschaftlicher Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit ein und erläutert die zentrale These der Arbeit: die Soziale Arbeit übernimmt eine Schlüsselrolle im gesundheitsbezogenen Bereich. Kapitel 1 beleuchtet aktuelle Entwicklungen wie den sozialen Gradienten an Morbidität und Mortalität, die „Neue Morbidität“ und das Präventionsgesetz, die die Bedeutung der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit verdeutlichen. Kapitel 2 definiert die Begriffe „Soziale Arbeit“, „Gesundheit“ und „Krankheit“ und geht im Exkurs auf die gesellschaftliche Konstruktion von Gesundheit und Krankheit ein. Kapitel 3 gibt einen Überblick über das Aufgabenspektrum der Sozialen Arbeit in Bezug auf Gesundheit und Krankheit, einschließlich historischer Bezugspunkte, der Sozialen Arbeit im Gesundheitswesen, der Gesundheitsarbeit im Sozialwesen und der sozialpädagogischen Gesundheitsförderung.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit Strategien und Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention, unter anderem mit Gesundheitsselbsthilfe, Gesundheitserziehung und -bildung sowie impliziter Gesundheitsförderung und Prävention. Kapitel 5 analysiert das Wechselverhältnis von Sozialer Arbeit und Gesundheit, einschließlich interdisziplinärer und interprofessioneller Kooperation sowie der Anwendung von gesundheitsförderlichen und präventiven Strategien in der Sozialen Arbeit. Kapitel 6 zeigt in Form eines „Quo Vadis?“ neue Gestaltungsspielräume und Perspektiven der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit auf, unter anderem den Perspektivenwechsel hin zur Salutogenese, das Potenzial des Empowerment-Ansatzes, Kooperationen, Upstream und Downstream, „Good Practice“-Kriterien, Chancen des neuen Präventionsgesetzes und die Rolle der Sozialen Arbeit als kritische Instanz.
Schlüsselwörter
Soziale Arbeit, Gesundheit, Krankheit, Gesundheitsförderung, Prävention, Salutogenese, Empowerment, gesellschaftliche Konstruktionen, sozialer Gradient, „Neue Morbidität“, Präventionsgesetz, interdisziplinäre Kooperation, interprofessionelle Zusammenarbeit, „Good Practice“, kritischer Diskurs.
- Quote paper
- Selina Opitz (Author), 2017, Soziale Arbeit im Kontext gesellschaftlicher Konstruktionen von Gesundheit und Krankheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354723