Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit Mariane, der ersten Geliebten des Wilhelm Meister aus dem gleichnamigen Roman Goethes. Dabei werden zunächst die verschiedenen Darstellungen dieser Figur innerhalb des Buches näher betrachtet. Über diesen Ansatz erhofft sich der Autor letztendlich auch einen Erkenntnisgewinn über die Figur Wilhelm Meisters selbst, seine Beziehungen zu Frauen, zur Liebe und in einem nächsten Schritt auch über die Verhältnisse der damaligen Gesellschaft zu diesem Thema.
Mariane ist Wilhelms erste große Liebe und auch sein erster Kontakt mit dem schöneren Geschlecht. Die Liebesgeschichte der Beiden zieht sich durch den gesamten Roman. Ihre Treffen zu Beginn, bei denen Wilhelm Mariane von seinen frühsten Kindheitserinnerungen und ersten Neigungen zur Schauspielkunst erzählt, Marianes Dilemma, sich zwischen finanzieller Absicherung durch einen vermögenden Liebhaber und ihrer Zuneigung gegenüber Wilhelm entscheiden zu müssen, und das Scheitern dieser Liebesbeziehung durch die zufällige Aufdeckung von Marianes Beziehung zu einem anderen Mann sind dabei nur einige Stationen. Doch das Ende ihrer Liebesbeziehung ist nicht einhergehend mit dem Ende von Mariane als Element des Romans, ganz im Gegenteil. Im Verlauf des weiteren Romans ist Mariane immer wieder Teil von Wilhelms Gedanken- und Gefühlswelt, wobei sich das Bild, das sowohl Wilhelm und auch der Leser von Mariane hat, stetig verändert, um nicht zu sagen: immer weiter vervollständigt.
Mariane, die zu Beginn als moralisch-fragwürdige Schauspielerin und Wilhelms Objekt der Begierde auftritt, wird nach der Trennung zunächst zu einem Sinnbild für Wilhelms einstiges Glück verklärt und später, nachdem Wilhelm die Schauspielerei aufgibt, mit der Mariane für ihn immer untrennbar verknüpft war, durch die Offenbarungen der alten Barbara zum Opfer und schlussendlich zur tugendhaften gefallenen Heldin stilisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mariane im Urteil Anderer
- Werners Stadtgespräche
- Die Berichte des Alten
- Die Offenbarung der Barbara
- Wilhelms Mariane
- Mariane, Wilhelms Geliebte
- Wilhelms Ein- und Mythenbildung
- Mariane(s) Selbst
- Mariane im Konflikt mit Barbara
- Die Briefe der Mariane
- Der Erzählerkommentar
- Fazit
- Marianes Bedeutung für die Entwicklung Wilhelms
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Figur der Mariane, Wilhelms erster Geliebter, aus Goethes Roman "Wilhelm Meister". Sie zielt darauf ab, die verschiedenen Darstellungen dieser Figur innerhalb des Buches zu analysieren und somit einen Erkenntnisgewinn über Wilhelm Meisters Beziehungen zu Frauen, zur Liebe und die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit zu erlangen.
- Marianes unterschiedliche Darstellung im Roman
- Wilhelms Beziehung zu Mariane und ihre Entwicklung
- Marianes Rolle in der Gesellschaft der damaligen Zeit
- Der Einfluss gesellschaftlicher Moralvorstellungen auf die Wahrnehmung Marianes
- Die Bedeutung von Marianes Briefe für das Verständnis ihrer Figur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beleuchtet zunächst die unterschiedlichen Perspektiven auf Mariane. Werner, Wilhelms Freund, vermittelt ein negatives Bild von Mariane als verführerischer Schauspielerin. Der Alte, ein Schauspieler aus Wilhelms Heimatstadt, schildert sie als liebes, aber moralisch leichtfertiges Mädchen. Barbaras Bericht über Mariane als ein bürgerliches Mädchen kontrastiert mit den anderen Darstellungen.
Anschließend werden Wilhelms Beziehung zu Mariane und dessen Einfluss auf seine Entwicklung untersucht. Die Arbeit analysiert Wilhelms Wahrnehmung von Mariane als Objekt der Begierde, seine idealisierte Erinnerung an ihre Liebe und schließlich die Veränderung des Bildes, das er von ihr hat, nachdem er mehr über sie erfährt.
Schlüsselwörter
Goethe, Wilhelm Meister, Mariane, Liebe, Gesellschaft, Moral, Schauspielkunst, Frauenbild, Beziehung, Romananalyse, Gesellschaftskritik.
- Quote paper
- Niels Brause (Author), 2012, Wilhelm Meisters große Liebe. Die Figur der "Mariane" in Johann Wolfgang von Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre" sowie ihre Schlüsselrolle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355565